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Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid *MIT BILD*

Verfasst: Mi 24. Aug 2016, 13:22
von Uwe.Adler

Liebe Holzwerker,

Bei dem Treffen in Darmstadt kreuzte ein Stemmwerkzeug meinen Weg. Das Heft war marode und die Klinge oder Blatt hatte eine ganz eigentümliche Form. Unter den Fachleuten wurde das Werkzeug mehr den Zimmerleuten zugeordnet. Da ich mir das nicht ganz vorstellen kann, denn ein gefastes Arbeitsgerät lässt sich meiner Meinung nach einfacher anwenden als ein zweiseitig angeschliffenes, siehe den Lochbeitel.
Meine Recherche begann erst bei diesen beiden Websites:
http://www.alte-beitel.de/formen.html und
http://www.holzwerken.de/
Der Hersteller ist die Firma Carl August Tillmanns in Remscheid, die aber seit geraumer Zeit nicht mehr existiert. Mehr weiß ich noch nicht.
Wer kennt dieses Werkzeug und kann mich erleuchten. Wie wird es geschärft, welcher Winkel und welche Fasenformen. Vielen Dank für Antworten.

Das alte Heft war zwar marode, aber die Herausforderung bestand darin, es wieder zu reaktivieren. Das vermeidlich ovale Heft stellte sich als ein rundes heraus. Gerade bei diesem Stemmwerkzeug finde ich aber die alte Ausführung zu der Gesamtheit passend. Zuerst hatte ich ein neues Heft geplant. Nun werde ich es so belassen.

Damit Ihr Euch ein Bild machen könnt, hier das gute Stück bis zum derzeitigen Bearbeitungsstand.






Herzliche Grüße

Uwe



Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Mi 24. Aug 2016, 14:24
von Klaus Kretschmar

Hallo Uwe,

der beidseitige Anschliff der Schneide ähnlich einem Spaltbeil und die enorme Verdickung des Eisens zum Heft hin lassen mich vermuten, dass es sich um ein Spaltwerkzeug für spezielle Einsatzzwecke handelt. Ist allerdings nur eine wilde Annahme :-)

Klaus


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Mi 24. Aug 2016, 14:51
von Volker Hennemann

Hallo Uwe,

ich denke das ist ein gerades Balleisen. Es wird in der Bildhauerei verwendet.
Ballein sind von beiden Seiten angeschliffen.
In eine Nummer kleiner, hab ich so etwas auch.

Liebe Grüße
Volker


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Mi 24. Aug 2016, 16:39
von Elmar
[In Antwort auf #144901]
Ich würde - wie auch Volker - auf ein gerades Balleisen (Schnitzeisen) tippen.

Grüße

Elmar


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Mi 24. Aug 2016, 21:14
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #144901]
Hallo Uwe,

meiner Meinung nach ist das ein alter deutscher Stechbeitel in einer Bauart, wie man sie noch im 19. Jahrhundert benutzt hat. In meinem Blog habe ich mal darüber geschrieben:
http://blog.holzwerken.de/2011/04/deutsche-stemmeisen.html

Gruß, Wolfgang


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Do 25. Aug 2016, 09:49
von Kurt Heid
[In Antwort auf #144901]
Hallo
Einige dieser Beitel besitze ich. Nach info eines "alten Zimmermannes" sind das Werkzeuge eines Zimmermannes für das ausarbeiten von "Nuten " in Balken. Vorteil dieser Beitel sie klemmen nicht wegen der Verjüngung.
Gruß, Kurt


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid *MIT BILD*

Verfasst: Do 25. Aug 2016, 11:22
von Uwe.Adler
[In Antwort auf #144901]
Hallo liebe Mitstreiter,

Aus mir unerklärlichen Gründen hat das Programm die falschen Bilder übernommen. Daher nochmals die richtigen mit dem originalen Text. An die Admin, bitte vorherigen Beitrag löschen - Danke

vielen Dank für die Mitwirkung und die Antworten. Nachdem ich mir die Balleisen näher angeschaut habe, sind die für die Schnitzer sehr viel leichter und kürzer. Daher habe ich mein Werkzeug nochmals vermessen und hier die Ergebnisse:






Ich finde, das sind Werte, die auf ein "Zimmermann-Balleisen" schließen lässt und dem Gedanken von Klaus und der Erklärung von Kurt Günther sehr nahe kommt. Nun werde ich es schärfen und dann schaue ich weiter. Zimmermannsarbeiten waren bisher nicht vorgesehen, aber......

in diesem Sinne allen einen sonnigen Tag und

herzliche Grüße

Uwe


Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Do 25. Aug 2016, 18:43
von Rolf Richard

Hallo Uwe!

Vielleicht liege ich ja total daneben, aber das sieht doch stark nach einem Meissel aus, evtl. zum Schitze in Mauerwerk stemmen.

Mein Vater hatte früher sowas.

Gruss
Rolf



Re: Ein Stemmwerkzeug aus Remscheid

Verfasst: Do 25. Aug 2016, 19:32
von Uwe.Adler

Hallo Rolf,

Meissel für Maurerarbeiten haben meiner Kenntnis nach kein Heft, damit die Wucht des Hammerschlags direkt auf das Eisen und in den Stein gehen kann. Allenfalls würde die Klinge durchgehend sein, dass der Hammer auf das Eisen trifft, und der Griff nur dem Handschutz und der Ergonomie dient. Ein Holzheft würde das sonst nicht lange aushalten. Auch würde solch ein Maurerwerkzeug wohl zusätzlich am oberen Ende ein starke Zwinge besitzen. Ich teile eher die Ansicht, dass der Zimmermann damit gröbere Arbeiten gut ausführen konnte. Erste Versuche mit einem kräftigen Klüpfel, dem Balleisen an einem Baumstammabschnitt haben schon viel Freude bereitet. Dir vielen Dank für Deinen Aspekt,

herzliche Grüße

Uwe