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Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Fr 5. Aug 2016, 22:25
von Wolfgang Kueter

Hallo,

Mir sind ja einige alte Stanley Metallhobel zugelaufen (5, 51/2, 6, 7). Leider sind die Sohlen bei manchen arg krumm. Das übliche Verfahren zum Planen (Nassschleifpaier auf Glas- oder Granitplatte) ist bekannt, leider wird das bei diesen Sorgenkindern wohl seeehr lange dauern, wie erste Versuche gezeigt haben.

Kennt hier jemand eine schnellere Methode? Maschineneinsatz ist durchaus erlaubt.

Wolfgang


Re: Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Fr 5. Aug 2016, 23:41
von Klaus Kretschmar

Hallo Wolfgang,

vor einigen Jahren hatte ich mal 3 oder 4 alte Stanleys herzurichten, deren Sohlen nicht im Bestzustand waren. Da mir -genau wie Dir- die Vorstellung nicht gefiel, Stunden an der Granitplatte zu verbringen, habe ich ein Setup für die Langbandschleifmaschine gemacht, was ein paar Minuten dauerte. Damit ging es sehr flott. Habe das damals anhand einer #5 hier gezeigt.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/50799/sbj/restaurierung-stanley-nr-5-bilder/

Grundsätzlich funktionierte das sehr gut. Man muß nur aufpassen, gleichmässig Druck zu geben, damit die Sohle nicht einseitig dünner geschliffen wird.

Klaus


Re: Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Fr 5. Aug 2016, 23:52
von Wolfgang L.

Hallo Wolfgang,

ein Metaller würde das grob mit ein paar beherzten Feilstrichen richten, Kontrolle zwischendurch mit einem Haarlineal (oder notfalls mit dem Schenkel eines Tischlerwinkels), Feinschliff dann wie gehabt mit Nassschleifpapier auf Granit.


Re: Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Fr 5. Aug 2016, 23:58
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #144755]
Hallo Wolfgang,

(Klaus` Vorschlag mit der Bandschleifmaschine habe ich eben erst gesehen, sicher erwägenswert! Darauf bin ich nicht gekommen, als alter Metaller, für unsereins ist das Pfusch)

Die einzige Maschine, die sowas in hoher Präzision kann, ist eine richtige Flachschleifmaschine. Wenn Du irgendwie an so etwas herankommst: Das Problem ist nicht das Planschleifen, sondern das Einspannen. Ein Hobelkörper ist ein sehr labiles Teil. Er darf auf keinen Fall beim Schleifen verspannt werden, also nicht etwa mit den seitlichen Wangen stramm in einen Maschinenschraubstock.. . Leider haben die alten Stanleys keinerlei konstruktiv vorgesehene Spannhilfen, also irgendwelche Vertiefungen oder Warzen oder ähnliches, wo man leicht Spannmittel ansetzen kann..
Ein Werkzeugmacher (oder ähnlicher Beruf, der Dir mit einer Schleifmaschine weiterhelfen könnte) ist nur dann tauglich, wenn er das Verspannproblem ernst nimmt. Hüte Dich vor fröhlichen Optimisten, die Dir erzählen, das wäre üüüberhaupt ken Problem.

Natürlich kann man auch planfräsen (als Vorarbeit zum Schleifpapier). Aber da muss noch fester gespannt werden, es sei denn man hat ein Bearbeitungszentrum das miteinem winzigen Stirnfräser die Fläche abfährt... eher unwahrscheinlich.

Die einzige manuelle Alternative zum Schleifpapier wäre ein Flachschaber (als Vorarbeit). Muss man aber auch können. Und obs wirklich schneller geht?

Grüße

Friedrich


Re: Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 08:48
von Klaus Kretschmar

Darauf bin ich nicht gekommen, als alter Metaller, für unsereins ist das Pfusch


Lieber Friedrich,

das ist mir eine Spur zu hart. Es handelt sich nicht um ein Satellitenbauteil sondern um ein Holzbearbeitungswerkzeug. Dort geht es nicht um 1000stel. Mit der Schleifmaschine erreicht man absolut hinreichende Genauigkeit. Man muss etwas Vorsicht walten lassen, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, oder? Ich habe die gezeigte Methode zwischenzeitlich recht oft angewandt, sei es beim Bau neuer Infillhobel, beim Abrichten eines neuen Hobels, dessen Sohle in Querrichtung leicht konkav war oder auch beim Planen weiterer alter Hobel. Es gab nur einen Unfall, der aber meiner mangelnden Aufmerksamkeit geschuldet war. Da wurde die Seite eines Metallhobels an einem Ende etwas zu dünn. Das war aber der einzige Fall, bei dem ich "Pfusch" gelten lassen würde. Die restlichen 10 oder 12 Hobel wurden einwandfrei. Um einem Verspannen vorzubeugen, wird der Hobel in gebrauchsfertigem vollständig montierten Zustand geschliffen, lediglich das Eisen ist zurückgezogen. Die so hergerichteten Hobel arbeiten für meine Begriffe nicht nur gut sondern ausgezeichnet. Das ist kein Pfusch!

Klaus



Klaus! Das war selbstironisch gemeint!

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 09:07
von Friedrich Kollenrott

Ich hatte den Satz, der Deinen Vorschlag mit dem Bandschleifer anging, noch schnell eingefügt als ich sah dass Du, während ich schrieb, auch schon etwas dazu gepostet hattest.

Natürlich kann man das mit dem Bandschleifer bei einem Hobel machen (und inzwischen ist mir eingefallen, dass ich das sogar selbst schon mal gemacht habe, vor schätzungsweise 20 Jahren, bei einem Footprint #5). Aber, und das meinte ich, als Metaller steckt man in einer Denkfurche, man denkt man immer nur an Fertigungsverfahren, die eine hohe Präzision ermöglichen. Und ein Bandschleifer, auf oder gegen den man ein Metallteil drückt, gehört eben nicht dazu.

Also: Alles in Ordnung. Kein Pfusch, sondern ein einfaches, hier ausreichendes Verfahren ;-)).

Friedrich


Na dann bin ich beruhigt, Friedrich :-)

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 09:47
von Klaus Kretschmar

Ich hab mal eben die so abgerichteten Hobel fotografiert, soweit sie noch in meinem Besitz sind. Es waren aber noch mindestens 5 weitere.



Wie gesagt, alle funktionieren prächtig.

Klaus


Re: Hobelsohlen schneller planen?

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 09:57
von Wolfgang Kueter
[In Antwort auf #144757]
Hallo Klaus,

Langbandschleifmaschine benutzen


Danke, das sieht ziemlich gut aus. Leider habe ich selbst keinen Langbandschleifer. :-(

Mal gucken, ob ich irgendwie an einen rankomme. Handschleifen/Läppen ist das bei dem Zustand der Sohlen einfach nur stumpfsinniger Quälkram.

Wolfgang


schöne Hobelsammlung :-) *NM - Ohne Text*

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 17:45
von Michael Meyer

Metaller

Verfasst: Sa 6. Aug 2016, 20:56
von Horst Entenmann
[In Antwort auf #144763]
Hallo Friedrich,

Mir ging es ähnlich wie dir. Ich dachte auch zuerst mal an Flachschleifmaschine und der nächste Gedanke war: "Aber wie einspannen?", :-)

Kann man so einen Hobel, wenn er sehr krumm ist (z.B. heruntergefallen) aber nicht gebrochen, evtl. richten? Bei Hobelmessern habe ich das schon geschafft, aber es ist auch schon mal schiefgegangen.
Hat das schon mal jemand versucht? Mir ist klar daß das nicht bis in den Zehntelmillimeterbereich klappen wird, aber wenn man statt 2mm nur noch 0,2mm abschleifen müsste wäre das doch auch schon besser.

Gruß Horst