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ein Nachttisch *MIT BILD*
Verfasst: So 24. Jan 2016, 22:15
von mathias k.
Mahlzeit,
anbei mal ein paar Bilder von meinem nachttisch, der dann doch eine Weile in Anspruch nahm.
Zutaten:
- Weissbuche
- Furnier Morreiche und Nussbaum, verleimt mit Knochenleim.
- nen Reststück Tischlerplatte für die Platten und den Kasten
- bisschen Beize, Hartöl
- Schubkasten aus Weißbuche und Eicheparkett aus dem Basler Uniklinikum - Handgezinkt, braucht allem Anschein noch etwas Übung
... und viel Geduld und Nerven







Re: ein Nachttisch ... neuer versuch *MIT BILD*
Verfasst: So 24. Jan 2016, 23:32
von mathias k.
Mahlzeit,
anbei mal ein paar Bilder von meinem Nachttisch, der dann doch eine Weile in Anspruch nahm.
Zutaten:
- Weissbuche
- Furnier Morreiche und Nussbaum, verleimt mit Knochenleim.
- nen Reststück Tischlerplatte für die Platten und den Kasten
- bisschen Beize, Hartöl
- Schubkasten aus Weißbuche und Eicheparkett aus dem Basler Uniklinikum - Handgezinkt, braucht allem Anschein noch etwas Übung
... und viel Geduld und Nerven






danke für den hinweis mit der Benutzerbeschränkung.
hab mich ja auch gweundert, warum ich die hier sehe ;)
hoffe jetzt ist was sichtbar.
PS: die wand war schon so beim einzug
Re: ein Nachttisch ... neuer versuch
Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 07:23
von Klaus Kretschmar
Hallo Mathias,
sehr filigrane Arbeit, mir gefällt's. Du brauchst Dich wegen der Zinkenverbindungen nicht zu schämen :-) Für mich sieht das gut aus. Jeder würde eine unter die Deckplatte gehängte Schublade erwarten, Dein Ansatz ist erfrischend anders. Wahrscheinlich auch ziemlich praktisch, weil man dann im Bett liegend guten Zugang zur Lade hat.
Etwas skeptisch bin ich mit der Statik (jedenfalls allein von den Fotos her beurteilt). Die sehr zierlichen Beine sind nur durch die ebenfalls schlank dimensionierte Boden-und Deckplatte ausgesteift. Ist das Möbel in Querrichtung nicht etwas labil? Die aufgesetzte Schublade ist zwar interessant, wahrscheinlich hätte ich sie aber der besseren Statik willen seitlich bis an die Beine geführt.
Klaus
Re: ein Nachttisch ... neuer versuch
Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 21:04
von mathias k.
Hallo Klaus,
danke für das Lob.
Bin nicht so ein Freund von der 28mmBucheleimholzmitAbrundfräseroptik, deswegen suchte ich andere Anregungen.
bin dann bei diesen Beiden Möbeln gelandet.
http://www.johnreedfox.com/view.html?piece=15und
http://www.johnreedfox.com/view.html?piece=19und irgendwie ist dann diese Mischung entstanden.
quasi das Sideboard mit nur einer Etage in der Mitte.
Das ist übrigens sehr praktisch um dort einen Stapel Bücher zu deponieren. Das ist auch die "Design-Idee" dahinter.
Es sollte einen netten Platz für Bücher geben, bei denen eben auch noch Stauraum für das Nötigste vorhanden ist.
Die beiden Rahmen der Beine habe ich übrigens noch verstrebt, je einmal oben und unten in der Mitte, da es mir auch zu wacklig war.
sicher ist noch Raum für oben, aber ich hatte eigentlich nicht vor mich draufzustellen.
Habe von den Zinken und auch von den anden vielen kleinen Inperfektionen kein vergrößertes Bild gepostet, damit die nicht so auffallen;)
Geht halt sauberer, übe noch :)
Danke, Mathias
Re: ein Nachttisch ... neuer versuch
Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 21:18
von Pedder
Hallo Matthias,
Ich bin sehr beeindruckt. Und auch wenn ich meine Krenovphase unbschadet überstanden habe, gefällt mir das Möbel.
Das Furnieren der Beine war bestimmt nicht einfach.
Wegen der Zinken: ich finde Du hast Dir mit Hainbuche als Sekundärholz auch wirklich einen ernstzunehmenden Gegner ausgesucht.
Viele nehmen da doch was weichers, was die kleinen Fehler besser schluckt.
Liebe Grüße
Pedder
Re: ein Nachttisch
Verfasst: Mo 25. Jan 2016, 22:00
von mathias k.
[
In Antwort auf #143463]
Dankeschön :)
Erstmal zu Krenov, ich finde da stecken sehr interessante Ideen drinne, die eben nicht "massenfabrikation oder -Absatz" sind, die seine und ähnliche Möbel sehr interessant machen.
Ich versuche dann trozdem irgendwie, irgendwann meinen Weg zu finden, der allerdings für mich dem gleichen Konzept folgen soll. Unikate, schön, besonders, möglichst perfekt gemacht.
Danish Modern find ich auch gerade interessanter.
ehrlich gesagt hatte ich mehr Probleme beim Furnieren der Platten. So allein mit Hammer und Heissföhn und Bügeleisen fiel es dann doch schwer.
Dazu das große Geheimnis Ziehklinge. Tolles Werkzeug, wenn es funktioniert, wenn nicht lässt es einen echt am Projekt zweifeln :)
Klar ist sicher, dass ich mir diesen Furnieraufwand mit meiner bisherigen Ausstattung nicht nochmals antun werde. Da ist mit wenig Erfahrung SOOO viel Potential für Fehler, nicht gut.
Mittlerweise hab ich auch etwas Massivholz im Keller liegen. Geht mit Sicherheit schneller :)
Das Zinken mit der Hainbuche war übrigens nicht das Problem. Dieses uralte Eiche-Parkett war irgendwie sehr 'bröselig". Fasern klebten förmlich. War wohl doch zu viel chemie drinne nach den 100 Jahren vorher im Uniklinikum.
So, nun erstmal Holzbandsäge(also aus Holz), danach Küchenschrank für Freundin. Dann Schwiegermutter, vier Bestellte Nachttische aus der Familie ... Gingen jemandem von euch schonmal Projekte aus?
lg m.
Re: ein Nachttisch
Verfasst: Di 26. Jan 2016, 12:10
von Volker Hennemann
Hallo Mathias,
erst mal: "selbst schuld!" - wenn man seiner Familie erzählt, dass man gerne Möbel baut, dann rücken die eigenen Wunschprojekte nicht unbedingt näher.
Ich weiß von was ich rede!
Noch ein paar Anmerkungen zu deinem Projekt:
Ich finde es mutig, dass du dich mit relativ wenig Erfahrung an so ein Möbelprojekt gewagt hast. Der Design-Stil ist de facto nicht jedermanns Sache (das merkt man schon an der Zurückhaltung hier im Forum).
Da würde man vermutlich schon genügend Kopfschütteln ernten, wenn man ein Möbel von John Reed Fox eins zu eins perfekt nachgebaut hätte.
Du hast aber nicht 1 : 1 nachgebaut, sondern hast wesentliche Elemente sehr stark verändert. Auch das ist wieder sehr mutig.
John Reed Fox hat sein Sideboard nicht ohne Grund mit der "Schubladenbrücke" in der Mitte ausgestattet. Damit schafft er annähern eine diagonale Verbindung von rechts unten nach links oben.
Das Resultat dieser Aktion ist Seitenstabilität.
Du hättest den gleichen Effekt damit erzielen können, wenn du dein Schubladenelement nicht ganz so hoch gebaut hättest und nicht auf dem Boden platziert, sondern hängend zwischen den Seitenteilen im oberen oder unteren Drittel anbringst.
Damit erreichst du, dass sich der Rahmen deutlich weniger verwinden kann.
Bei den Beinen fällt mir noch auf, dass die Maserung vom rechten Bein wenig mit dem linken Bein harmoniert.
Aber wie ich eingangs schon geschrieben habe: Ein mutiges Projekt mit eigenen Ideen umgesetzt - das finde ich toll!
Und du selbst weißt am besten, was es zu deiner Lernkurve beigetragen hat.
Danke fürs Zeigen!
Herzliche Grüße
Volker
schieb nicht alles Krenov in die Schuhe
Verfasst: Di 26. Jan 2016, 12:44
von Volker Hennemann
[
In Antwort auf #143471]
Hallo Pedder,
Krenov hat sicherlich einen eigenen Stil im Möbelbau geprägt.
Ich würde aber nicht jedes Objekt, welches einen Hauch von Asien hat, in die "Krenov-Schublade" werfen.
Krenov hat als junger Mensch eine Zeit in Shanghai gelebt - das hat mit Sicherheit auch Spuren bei einzelnen Möbelprojekten hinterlassen.
Nur weil ein Möbel mit einem sich nach oben verjüngendem Fuß ausgestattet ist, ist es aber noch lange kein Krenov Stil.
John Reed Fox beschäftigt sich sehr viel mit dem Japanischen Möbelbau. Häufig findet man deshalb auch Papier als Türfüllungen bei seinen Objekten.
Was ihn auch von Krenov unterscheidet - er greift auch zu geschmiedeten Tür und Schubladengriffen. (wie bei dem Vorbild von Mathias)
Mir sind keine Krenov Möbel bekannt diese diese Elemente aufweisen.
http://www.jameskrenov.com/current_work.htmHerzliche Grüße
Volker
Re: ein Nachttisch
Verfasst: Di 26. Jan 2016, 12:46
von andreas pfister
[
In Antwort auf #143474]
Hallo Mathias,
von mir auch erst mal Hut ab! Schönes Teil, gefällt mir optisch sehr gut! Ich sehe das vielleicht auch anders als viele andere hier, da mein Zugang zum Möbelbau durch Krenov geprägt ist (http://insidepassage.ca/) und ich seinen Stil sehr mag. Wenn er auch nicht das letzte Wort ist so hat er doch viel zu sagen und zum Handwerk heute beizutragen - vom "Design" (auch wenn er sich gegen dieses Wort sicher gewehrt hätte) als auch vom Philosophischen Unterbau und seinen Überlegungen zu Begriffen wie Handwerk, Tradition, "Design" und Arbeit. Ich finde es schade, dass er in Deutschland relativ wenig Beachtung findet - oder täuscht das?
Daher finde ich es sehr schön, von deinem Projekt hier zu lesen und zu sehen, da ich gerade an einem ähnlichen Punkt bin: bin gerade dabei, mir eine eigene Werkstatt aufzubauen, um Möbel unter ähnlichen Prämissen zu bauen. Ich werde auch deinen Post als Anregung nehmen, mal Sachen von mir einzustellen.
Als einzige Anregung würde ich mich Volker anschließen: die Maserung der beiden Beine lenkt etwas ab (auch wenn das jammern auf sehr hohem Niveau ist). Im Idealfall würde die Maserung in den Beinen diagonal laufen, (im vorderen rechten Bein also von vorne rechts nach hinten links) so vermeidest du "Fladern" auf einer Seite und die Maserung folgt der Kurve der Beine. Ich hoffe das ist verständlich?
Auch der Vorschlag die Schublade mittig zu hängen macht Sinn und würde das ganze sicher nochmal um ein ganzes Stück stabiler machen.
Danke nochmal fürs Zeigen, hat mich sehr gefreut zu sehen!
Andi
Re: schieb nicht alles Krenov in die Schuhe
Verfasst: Di 26. Jan 2016, 13:00
von Pedder
Hallo Volker,
Du überinterpretierst meinen Satz vollständig. Ganz und gar. :o)
Ich habe von "meiner Krenovphase" gesprochen und damit einen nur sehr losen Zusammenhang zu dem Möbel hergestellt.
Ich hatte nie eine Phase, in der ich mich für Matthias' Vorbilder interessiert habe. Kommt auch nicht mehr.
Das Problem, das ich mit solchen Möbeln habe: Sie wirken nur toll allein vor einer großen Wand.
Um solche Möbel zu platzieren, habe ich zuwenig Platz und zuviele Sachen. Und zuwenig Hilfe beim Putzen.
Liebe Grüße
Pedder
Edit: Und such mal nach Bilder von asiatischen Möbeln. Da finde ich nun nix, was auch nur im Ansatz so aussieht. :o)