Hallo,
ich möchte gern noch ein anderes kleines Projekt vorstellen, das ich so nebenbei mal fertiggemacht habe. Es ist ein Drechselwerkzeug zum wiederholgenauen drechseln von Zapfen, ein Zapfeneisen eben. Ich habe die Inspiration aus dem Buch "Die Schältechnik" von Wille Sunquist und Bengt Gustafsson bekommen, dort wird ein altes geschmiedetes Exemplar vorgestellt.
Ich habe meines aus einigen Baustahl-Resten und einem alten, kurzen Lochbeitel gebaut. Der Lochbeitel bot sich wegen seiner laminierten Konstruktion an, denn der weiche Grundkörper ließ sich ohne Probleme bearbeiten. Durch Anfeilen von Zapfen und vernieten der Selbigen bzw. durch Schraubverbindungen habe ich die Einzelteile gefügt. Aus Spaß an der Freude habe ich mal einige Verzierungen gefeilt, ohne irgendwas anzureisen oder eine genaue Vorstellung im Vorhinein zu haben.
Hier ein Bild vor der Fertigstellung:

Das Heft ist ein vermurkster Drechselversuch mit einem "hübschen" Nürnberger, vielleicht mache ich mal ein anderes.

Über die Muttern auf dem Gewindestangenstück lässt sich die Öffnung zwischen Schneide und Anlagefläche genau einstellen. Ich habe probehalber den entsprechenden Bohrer für das Loch zum Einstellen verwendet und die Öffnung einen Hauch größer eingestellt um eine leichte Presspassung zu erreichen. Bei meinem Probestück aus Eiche hat das gut geklaptt. Das Loch ist 5/8 Zoll groß - ideal für Zapfenverbindungen an Stuhlsproßen.

Zwar gibt es solche oder ähnliche Zapfenhilfsmittel auch fertig zu kaufen, aber irgendwie wiederstrebte es mir (z.B. für das Modell von Sorby) ca. 30 plus einen passenden Abstecher zu investieren.
Bei der Handhabung bin ich noch am experimentieren. Ich habe den Zapfen nahe an des Fertigmaß abgedreht, dann die Werkzeugauflage entfernt. Nun habe ich das Zapfeneisen freihändig mit der Anlagefläche unter dem rotierenden Werkstück anliegend langsam heran geführt, bis der minimale Durchmesser geschnitten ist und die Schneide über den Zapfen wegrutscht bzw. nichts mehr abgenommen wird.
Schöne Grüße,
Tobias