Methode zum Zapfenlochstemmen - Test *LINK* *MIT BILD*
Verfasst: Mi 21. Okt 2015, 21:23
Hallo hier wieder ein kleiner Test.
Wer viel mit Handwerkzeugen arbeitet, denkt unwillkürlich auch darüber nach, seine Arbeitsabläufe zu optimieren, um Zeit zu sparen, denn irgendwann einmal sollen unsere Projekte auch fertig werden. Bei meinem Doppelbett muß ich eine ganze Menge Schlitz- und Zapfenverbindungen herstellen, die 92 Zapfenlöcher (12x30 mm, 23 mm tief) erfordern.
Dabei bin ich auf ein Video des umstrittenen Paule Sellers gestoßen, in dem er den Einsatz eines Stechbeitels mit dem Locheisen in seiner Technik vergleicht. Mit dem Stechbeitel war er in diesem Video schneller.
Ich habe schon zig Zapfenlöcher gestemmt, mit Vorbohren, ohne Vorbohren, schichtenweise oder schnell in die Tiefe und habe bisher die Technik angewendet, bei der man von der Mitte zu den Seiten hin das Zapfenloch wechselseitig ausarbeitet und dabei schnell in die beabsichtigte Lochtiefe geht. Ich glaube, das ist die klassische Technik für das Stemmen von Zapfenlöchern. In seinem Video nun macht es Herr Sellers es etwas anders, indem er sich von einem Rand zu nächsten Rand hin arbeitet, ohne das Werkzeug zu drehen.
So dachte ich mir, vergleiche mal sie Sellers-technik mit der Technik , die du selbst anwendest. Um es vergleichbar und einigermaßen aussagefähig zu machen, habe ich 6 Löcher in meiner normalen Technik und danach 6 Löcher in der Sellers-Technik gestemmt.
Die Ergebnisse:
1. Stemmen in der klassischen Technik

Hier habe ich ca. 19 Minuten benötigt.
2. Stemmen nach der Sellers-Technik

Hier waren die 6 Löcher in 15 Minuten fertig.
Der Vorteil dieser Technik ist, daß man das Eisen nicht ständig drehen muß, während ich bei der Sellers-Methode zuerst alle Löcher in eine Richting gestemmt und dann auf dem Rückweg die Löcher fertiggestellt habe. Bei beiden Methoden habe ich auch die Zapfenlöcher komplett geräumt, bevor die Zeit genommen wurde.
Und zu Schluß wollte ich dann den Vergleich, den Sellers mit Beitel gegen Locheisen wiederholen, hatte aber leider keine Zeit genommmen, weil ich die Handystoppuhr falsch bedient habe.

Sellers hatte bei seinem Vergleich Zeitvorteile beim Stechbeitel. Er hat relativ kurze Löcher gestemmt. Bei meinem Test ohne Zeit, hatte das Locheisen meiner Meinung nach den Nachteil, daß es den Abfall durch das dicke Eisen gewissermaßen ins Zapfenloch preßt und das Loch so schlechter zu beräumen ist. Ich vermute, daß das Locheises bei längeren und vor allem tieferen Zapfenlöchern dem Beitel überlegen sein wird, weil der Abfall bei breiterem Loch einfacher herauszubekommen, das Locheisen wesentlich robuster und "zwangsgeführt" ist. Aber man kann und muß das Locheisen schon deutlich kräftiger traktieren.
Und die Moral von der Geschicht: Ich werde von nun an die Sellers-Technik anwenden, weil sie etwas ökonomischer als meine bisherige Technik ist. Bei kleinen und kurzen Zapfenlöchern werde ich den Stechbeitel verwenden, auch wenn ich ein Locheisen in der gleichen Breite habe. Und ich werde in den nächste Tagen einen Test machen, der den Stechbeitel mit den Locheisen bei einem längeren und tieferen Zapfenloch vergleicht. Ich werde dann berichten.
Welche Vorgehensweise habt ihr beim Zapfenlochstemmen?
LG Micha
P.S - Ich habe beim nochmaligen Ansehen des Sellers-Videos gemerkt, daß ich es doch etwas anders als Sellers gemacht habe, indem ich auf dem Rückweh das Eisen wieder senkrecht und nicht wie Sellers es gewinkelt eingetrieben habe.
Hier das Paul Sellers-Video