Projekt: Stehpult aus Kirsche - Frage zum Leimholz
Verfasst: Do 30. Jul 2015, 21:22
Guten Abend allerseits,
ich lese schon eine Weile hier im Forum mit, es macht viel Spaß, die Projekte der anderen zu sehen und dabei stets etwas dazu zu lernen.
Ich bin ein noch junger Holzwerker, meine bisherigen Möbelprojekte habe ich oft aus Baumarkt-Leimholz gefertigt, wobei ich die Tücken dieses Holzes natürlich schnell bemerkt habe.
Nun habe ich vor, mich endlich an die nächste Stufe heranzutasten, Möbel aus "richtigem" Holz.
Ich möchte mir zunächst ein Stehpult bauen, grob nach diesem Vorbild:
https://ivanblatter.com/wp-content/uploads/2013/03/Stehpult-2-465x620.jpg
Ich habe vor einigen Jahren einen Kirschbaum aufschneiden lassen, der mir nun in Form von rohen, noch unbesäumten Bohlen zur Verfügung steht. Leider haben diese nur eine Stärke von 30mm, dafür wenig Verzug. Die Breite der Bohlen beträgt nur zwischen 25 und 35cm, wobei ein deutlicher Teil als Splintholz vorhanden ist. Leider also nicht optimale Bedingungen.
Nachdem ich dieses Holz "kostenlos" zur Verfügung habe, will ich es trotzdem für das Projekt nutzen.
Ich habe nun damit begonnen, das Holz genauer durchzusehen, Auf Risse und Äste zu überprüfen und die besten Abschnitte auszuwählen. Allerdings bin ich mir bei der Auswahl der Bohlen für die Tischplatte (ca 45x60cm als schräger Teil + 15x60cm als flache Abstellfläche oben) etwas unsicher.
Ich habe ausreichend Material, welches eine schöne Maserung aufweist. Es handelt sich hierbei allerdings weitgehend um Seitenbretter.
Meine Frage (endlich :) ):
Ist es grob fahrlässig, Seitenbretter für die Tischplatte zu verwenden? Die Bohlen sind bisher nur wenig verzogen, allerdings waren sie noch nicht im Haus gelagert. Die Holzfeuchte beträgt (lt. meinem Brennholz-Feuchtemesser) aktuell zwischen 8 und 12%.
Ich könnte aus den Bohlen Bretter gewinnen, welche eine Breite von gut 15cm hätten. Die Tischplatte könnte ich somit aus 4 Brettern herstellen. Bei meiner bisherigen Recherche zur Leimholzherstellung war meist die Rede davon, schmalere Leisten zu verleimen, um die Haltbarkeit der Platte zu verbessern. Meine Idee ist deshalb, die Bohlen aufzutrennen und etwa 8cm Leistenbreite zu erhalten. Neben der höheren Stabilität erhoffe ich mir davon, weniger Material beim hobeln zu verlieren, weil der Verzug ja hauptsächlich in der Bohlenmitte auftritt.
Mir drängt sich allerdings die Angst auf, mich im Nachhinein über das "verschenkte" schöne Maserbild zu ärgern; vor allem dann, wenn das Auftrennen konstruktiv gesehen nicht nötig gewesen wäre. Deshalb wäre ich sehr dankbar um eine Meinung von euch:
Ist es sinnvoll, die Leisten auf 8cm Breite zu "halbieren"? Nachdem ich dann rechte und linke Seite abwechselnd verleimen würde, wäre das Maserbild dahin (oder zumindest nicht mehr ganz so gut wie bei der Variante mit den Breiten Brettern).
und last but not least: Ist eine Gratleiste notwendig (oder gar zwei)? Nachdem die Tischfläche eine Knick zwischen schräger "Lesefläche" und waagerechter Ablagefläche bekommen soll, wäre die Gratleiste sehr kurz. Geplant ist, die schräge Fläche nur etwa 45 tief zu machen, wovon noch ein paar cm vorne über die Zargen überstehen - die Gratleiste wäre dann also nur +/- 35cm lang.
Es wurde jetzt doch etwas lang und nicht nur eine Frage - bitte entschuldigt dies. Über Tipps würde ich mich sehr freuen!
Beste Grüße,
Matthias