Der Ultimative Sägenfeilen Halter *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerd Fritsche
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Der Ultimative Sägenfeilen Halter *MIT BILD*

Beitrag von Gerd Fritsche »



Hallo Holzwerker,
ich habe vor einiger Zeit einen Sägenfeilenhalter von der Fa. Briggs und Schultze aus dem Jahre 1919 bekommen.

Ich habe kaum mit diesem Halter geabeitet, obwohl alle Einstellungen damit reproduzierbar vorgenommen werden können. Er ist mir zu fummelig.
Ich wollte den Halter nachbauen aber Veritas war, zu meinem Glück, schneller.
Gedanklich habe ich den Halter umgedreht und jetzt ist mein Prototyp fertig.

Der Halter ist bestimmt für Nadelfeilen, und die werden mit einer Madenschraube bombenfest fixiert.
Die Einstellung von Rake wird mit einer kleinen Lehre durchgeführt, das ist ganz einfach.


Mit der Flügelschraube wird an der Lehre der Winkel eingestellt, der Feilenhalter mit der losen Feile aufgelegt und die Madenschraube angezogen.
Wenn die zweite Seite der Säge geschärft wird, wird die Lehre umgedreht und die Feile mit der gleichen Einstellung neu fixiert.
Das Einstellen des Fleams erklärt sich von selbst, aber die neuen Halter haben auch hier eine Skala.
Um den Slope einzustellen schwenke ich die Sägekluppe in der Hinterzange, so kann ich die Feile immer waagerecht halten. Die Sägekluppe ist übrigends von 1899.
Viele Grüsse
Gerd.

Michael BY

Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Michael BY »


Hallo,

ich lese immer gern hier mit, wenn der Herr Fritsche etwas zeigt oder wenn jemand anderes von den Errungenschaften der Werkstatt schwärmt. Kommt mir vor wie das ultimative Spielzeuglabor für erwachsene Holzinteressierte (ich lege mich absichtlich nicht auf "Männer" fest!).

Herr Fritsche, haben Sie mal einen Stand auf irgendeiner Messe, wo man sich dann von Ihnen ein paar Hobel, Sägen, die Schleifführung usw. vorführen lassen könnte? Das wäre mal interessant.

Beste Grüße

Michael

Stewie Simpson
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Stewie Simpson »


http://www.blackburntools.com/new-tools/new-saws-and-related/rakemaker-ii/index.html

[URL=http://s1009.photobucket.com/user/swagman001/media/burdekin%20plum%20tenon%20saw/_DSC0498_zps2zoquf5c.jpg.html][/URL]

Martin Graf
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #141165]
Hallo Gerd,
das sieht wieder mal richtig gut aus!
Als echter Anfänger beim Sägenschärfen - für mein gerade mal zweites Sägeblatt habe ich den von Dir genannten Halter von Veritas verwendet - erschließen sich die Vorteile Deiner Vorrichtung noch nicht so genau.
Beim Feilen schiebe ich die Feile von mir weg, so dass sich der Veritas-Halter zu Beginn sehr nahe am Sägeblatt befindet und die Winkel sehr gut kontrolliert werden können. Würde man mit Deiner Vorrichtung genau so arbeite, dann könnte man erst am Ende jedes Feilenhubes die Winkel kontrollieren. Oder ziehst Du die Feile zu Dir?
Vielleicht kannst Du einen Neuling aufklären!?
Ich hoffe mein Beitrag wird nicht als Kritik eingestuft. Ich bin mir sicher, dass ich die Konstruktion nur noch nicht vollständig verstanden habe und es sicherlich Vorteile gegenüber der von Veritas gibt.

Kann es sein, dass Du am geplanten Holzwerkertreffen in München teilnehmenwirst - ich habe da so etwas in Erinnerung? Dann könnte man Deine Konstruktionen mal live bewundern.

Danke und Gruß
Martin

Gerd Fritsche
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hi Stewie,
thanks for your post. The fileholder from Isaak works just like the fileholder of the factory Briggs&Shultze. I turned it around, and I think it is easyer to handle.
Greetings
Gerd.

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Volker Hennemann
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #141167]
Hallo Gerd,
der grundlegende Unterschied zwischen deiner Führung und der Führung von Veritas oder Blackburn (oder auch einem selbstgebauten Holzstöpsel) ist, dass deine Führung am Griff montiert ist, die anderen Modelle an der Spitze der Feile Sitzen.
Wenn sie an der Spitze sind, startet man mit dem richtigen Winkel - sitzt die Führung am Griff, beendet man den Feilzug mit dem richtigen Winkel.
Was ist besser? Hier werden die Meinungen auseinandergehen.

Die Blackburn Führung hat sogar noch eine "Wasserwage" huckepack. Schon irgendwie genial.... aber braucht man es wirklich?!
http://www.blackburntools.com/new-tools/new-saws-and-related/rakemaker-ii/gallery-apple/index.html
Gruß
Volker

Friedrich Kollenrott
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Mal wieder ein schönesTeil! *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #141165]
Hallo Gerd,

die ist Dir gut gelungen. Besonders gut gefällt mir die Winkeleinstellung (Neigung / rake) mit der kleinen einstellbaren Lehre.

Die Konstruktion von Veritas funktioniert, aber ist doch recht fummlig, die Einstellung mit Nonius gewöhnungsbedürftig.

Zur Belebung der Diskussion hänge ich mal 2 Bilder von meiner aktuellen Ausführung an: In Holz, und für eine Feilengröße / Bezahnungsgeometrie. Die gezeigte ist für eine Nadelfeile, 4,5 breit, für 12° Neigung und 25° Schrägung. Die Feile positioniert sich durch 3 Kerben in der eigentlich glatten Bohrung. Zum Feilen von der anderen Seite wird die Feile jumgesteckt (von der anderen Seite in die Bohrung). Und ich arbeite auch mit Wasserwaage (Dosenlibelle, um in zwei Richtungen den Winkel zu halten). Sie wird mit einem kleinen Magneten an der Lehre gehalten. Die Libelle zeigt mir, dass ich ohne sie doch recht ungenau würde. Liegt möglicherweise auch an der Gleitsichtbrille, seit ich die habe muss ich generell viel mehr messen.





Grüße

Friedrich

Pedder
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #141165]
Hallo Holzwerker,

bisher habe ich keinen Halter, keinen Holzblock oder ähnliches zum Einhalten der Winkel verwendet
(bis auf eine Markierung des 15° Fleams auf meiner Kluppe und immer mal ein Blatt Papier)
und meine Sägen sägen trotzdem annehmbar.

(Das sind mehr als 80 Schnitte auf 75mm Breite in 12mm stakrer Kirsche gesägt von Klaus.)

Das liegt vielleicht auch daran, dass ich eine Grundregel des Metallfeilens bewusst missachte.
Ich hebe die Feile im Rückwärtsgang nicht hoch (Ich drücke sie allerdins auch nicht extra runter.)

Das hat dann folgenden Ablauf:

Feile in die erste Lücke legen,
Vorwärtsstoß ausführen.
Zur zweiten Lücke wechseln,
Feile zurückziehen,
Vorwärtsstoß ausführen.

Die Ausrichtung erfolt schon beim Zurückziehen der Feile. Schon von daher ist es für mich sinnvoller,
die "Zeiger" am Griff zu haben. Es ist aber auch deshalb sinnvoller, weil man so nichts von der Feilenlänge verschwendet.
Montiert man einen Halter an der Spitze der Feile, stößt dieser entweder an die Kluppe, oder man spannt nicht tief genug.
Bei den von mir favorisierten Nadelfeilen, kann am ie Angel sehr weit aus dem Griff rausstehen lassen (was wiederum die
Einhaltbarkeit der Winkel verbessert) und dann kommt weder der Griff noch Gerds Halter mit der Kluppe in Konflikt.

Gerd hat mir einen etwas anders aussehenden Prototyp geschickt, zum testen. Damit bin ich noch lang nicht fertigt.
Mir gefällt schon mal sehr gut, dass ich die Feilen jetzt mit einem Inbussschlüssel wechseln kann.
Die Konstruktion ist insgesamt schlank und stört beim Feilen nicht. Wenn es meiner wäre, wüde ich mir sofort
meine Liebelingsfleams einnritzen.
(Eine Gravur lohnt nicht und kann auch Probleme bereiten, wie einige Nutzer der Veritas Version berichteten.)

Bedenken sollte man, dass dieser Halter nicht für sehr große Sägefeilen taugt. Das Loch müsste dann zu groß werden,
um die Nadelfeilen präzise aufzunehmen.

Gerd,

ich weiß nicht, ob Du den Halter vermarkten willst, ich fände es in jedem Fall überlegenswert, ihn auch ohne Griff anzubieten.
Hände sind so verschieden und Drechlser so zahlreich.

Volker,

das mit den Libellen habe ich noch nie verstanden. Wenn ich die Feile bewege, bewegt sich doch auch die Libelle.
Also muss ich anhalten, um die Liebelle abzulesen. Wenn ich anhalte, kann ich aber auch den Kopf etwas drehen
und sehe auch so, ob ich rechtwinklig bin. Aber ich feile viel mehr Sägen als die meisten hier und vielleicht ersetze ich
einfach die Libellen durch Übung. Und ich brauche noch keine so starke Sehhilfe, dass ich den Abstand zum Schätzen der Richtung verliere.

Liebe Grüße
Pedder

Friedrich Kollenrott
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@ Pedder

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

dazu muss ich natürlich was sagen.

Was das "Abheben der Feile bei der Rückwärtsbewegung (so wird es gelehrt): Das mache ich auch nicht mehr seit Du mir mal Dein Feilen gezeigt hast, Du erinnerst Dich vielleicht. Auch ich glaube inzwischen, die Genauigkeit zu verbessern, wenn ich (ohne Druck, ja) die Feile in der Zahnlücke aufliegend zurückziehe.

Benutzung einer Libelle als Referenz: Das geht natürlich nur, wenn die Feile beim Ansetzen in einer neuen Lücke für einen Moment in Ruhe ist und es hilft auch nur, in korrekter Lage anzusetzen, nicht beim Feilenstrich selbst. Wenn ich gut in Form bin, schaue ich auch nur alle zwei oder drei Lücken da hin, aber auch dann hilft es.

Grundsätzlich zur Verwendung von Hilfsmitteln, die bei der Einhaltung der Winkel helfen: Für die Funktion der Säge ist es m.E. ziemlich egal, ob Neigung (rake) und Schrägung (fleam) einen Sollwert genau einhalten oder auf der ganzen Blattlänge innerhalb enger Toleranzen konstant sind. Interessant wird es aber beim Nachschärfen: Das ist viel einfacher, wenn man die Winkel mit guter Genauigkeit einhält und wiederfindet.

Grüße

Friedrich

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Volker Hennemann
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Re: Der Ultimative Sägenfeilen Halter

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Pedder,
ich habe das mit der Wasserwage / Libelle als genial deshalb bezeichnet, weil ich davon begeistert bin, wie das Werkzeug ausgetüftelt wurde. Auf so einem kleinen Teil auch noch eine Libelle! So etwas begeistert mich.
Ich habe dahinter aber auch die Frage gestellt - braucht man das wirklich?!
In Friedrichs Schärfanleitung (die mich auch begeistert) hab ich auch gelesen das Friedrich mit einer Libelle arbeitet. Ich habe auch schon bei ein paar anderen Bloggern gesehen, dass sie sich mit Hilfe einer Libelle orientieren.

Ich habe mich aber bisher auch gefragt, wozu das gut ist.
Die Libelle soll doch dafür sorgen, dass die Feile waagrecht gehalten wird. Wenn die Feile waagrecht geführt wird, wird der Zahn auf der ganzen Länge geschärft.
Was passiert wenn die Feile nicht exakt waagrecht geführt wird? Dann wird doch der Zahn nur zu einem Teil geschärft. Aber an welchem Teil? Es müsste doch eigentlich immer der obere Teil vom Zahn sein, der geschärft wird. Oder täusche ich mich da?

Womit schneidet denn eine Säge? Sie schneidet doch überwiegend nur mit dem oberen Teil eines Zahnes. Und der ist doch dann scharf.

Also wenn diese Theorie stimmt, dürfte es doch wenig oder nichts ausmachen, wenn ich beim Schärfen .... sagen wir mal um 10° ..... von der Waagrechten abweiche.

Meine Meinung (bis heute, aus einer gewissen Unbekümmertheit heraus) : Ich glaube eine Libelle ist eigentlich überflüssig.
Wenn man in nüchterne Zustand versucht die Feile waagrecht zu halten, sollte das Schnittergebnis gleich gut sein wie mit Libelle.

Gruß
Volker

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