Buch: Hobelbänke , von Chr. Schwarz (deutsch) *MIT BILD*
Verfasst: So 1. Feb 2015, 23:21
Der HolzWerken- Verlag hat mir ein Buch zugeschickt, mit der Bitte, ich möge darüber eine Rezension schreiben und im Forum veröffentlichen.
Warum nicht, es ist (das vorweg) ein schönes Buch und auch (schon oder demnächst) bei Dieter erhältlich.

Nun bin ich ja einer, der sich aus den beliebten Hobelbankdiskussionen weitgehend raushält; ich bin zufriedener Eigentümer einer guten Ulmia- Bank und meine, dass man sich mit einem solchen Projekt (womöglich als Start einer holzwerkerischen Laufbahn) auch erheblich übernehmen kann. Ich stehe also nicht in dem Verdacht, ein solches Buch in blinder Begeisterung anzupreisen.
In der Vorbemerkung zur deutschen Ausgabe steht, die meisten Kapitel seien ursprünglich als Zeitschriftenartikel für Popular Woodworking verfasst, wer diese Zeitschrift hält findet also möglicherweise gar nicht so viel Neues.
Das Buch beginnt mit einem ausführlichen Darstellung von Schwarz über Grundsätze zur Konstruktion. Sehr lesenswert, der Mann hat viel nachgedacht. Und dann werden ganz verschiedene Bänke und ihr Bau beschrieben. Von Schwarz selbst eine Roubo und eine Holtzapffel sowie eine Bank aus Furnierschichtholz (mit kritischer Reflektion der Ergebnisse) , dann in weiteren Kapiteln (auch anderer Autoren ganz andere Bänke, auch radikal vereinfachte Entwürfe bis hin zur 24- Stunden- Hobelbank oder einer Hobelbank für 250 . Traditionelle, moderne, konventionelle und gewagtere.
Weiter: Umfangreiche Vorschläge zur Verbesserung vorhandener Bänke, zerlegbare Bänke, ein Kapitel zu Werkzeughaltern in der Werkstatt, eines zu Spannmitteln (Zangen, Banhaken und was es noch so gibt), und dann etwas marginalere Themen wie Beinzangen, japanische Bänke und noch Einiges mehr.
Die Hinweise zum Bau sind sehr umfangreich, die Fotos (schwarz- weiss, nomen est omen) von ausgezeichneter Qualität, die Werkzeichnungen metrisch bemaßt (bravo!). Die Arbeitshinweise, für Handarbeit und Maschinenarbeit, sind ausführlich, nachvollziehbar und praxisnah. Es wird an etlichen Stellen darauf eingegangen, welche amerikanischen Besonderheiten (z.B. Bauelemente, die hier nicht üblich sind) Probleme machen könnten und auf Lösungen verwiesen. Die deutschen Bezeichnungen sind durchweg korrekt und verständlich, da hat offenbar der uns bekannte Heiko Rech (im Impressum: Fachliche Beratung) segensreich gewirkt.
Natürlich ist die Holzwahl teilweise eine andere als bei uns, sehr beliebt ist bei Schwarz Sumpfkiefer, die habe ich hier noch nie gesehen bzw. weiss nicht unter welchem Namen die hier läuft, aber amerikanischen Ahorn gibt es auch hier und man kann sicher auch ohne Änderungen in hiesigen Hölzern wie Buche oder Eiche bauen.
Alles in allem: Ein tolles Buch, da hat ein kreativer und systematischer, dazu noch erfahrener Autor alles reingelegt. Vor allem: Das ist dann sehr aufwändig und sorgfältig in eine deutsche Aufgabe umgesetzt worden.
Ob ich mir nun doch eine Hobelbank selbst baue? Wohl nicht, ich bin gut ausgerüstet und altersbedingt in einer Phase mit eher kleiner werdenden Projekten. Aber ich werde in diesem Buch sicher noch oft schmökern.
Wer noch weitere Fragen zu dem Buch hat: gern hier an mich stellen, ich muss es nicht wieder abliefern ;-)).
Friedrich Kollenrott
Christopher Schwarz: Hobelbänke
Deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen (amerikanisches Original:. The Workbench Design Book, 2010)
Verlag Vincentz Network, 2014