Zapfensäge Veritas o. Flinn

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Oliver K
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Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Oliver K »


Hallo,
welche Säge ist für das Sägen der Zapfen (Schnittiefe mind. 5cm) am besten geeignet?
Für Pedder hat die Säge v. Flinn eine zu starke Schränkung - er empfiehlt die Veritas.
Stellt die größere Schränkung einen Nachteil dar? Ich dachte man kann dadurch den Schnitt besser
korrigieren. Mit einer entsprechenden Zange könnte man die Schränkung doch etwas zurück nehmen.
Bei der Veritas stört mich der Kunststoffrücken. Mit der Zeit wird dieser bestimmt spröde
(Jahrzente?). Zumindest sollte die Lebensdauer geringer sein als eine Säge mit Messingrücken.

Ich bin etwas unsicher und benötige eine Empfehlung in die eine oder andere Richtung.

VG,
Oliver

Bert Wallraff
Beiträge: 308
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Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Oliver,

die Schränkung ist ja nicht in Stein gemeißelt und kann geändert werden.

Liebe Grüße

Bert

Pedder
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Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Pedder »


Hallo Oliver,

kannst Du schärfen? Für die Flinn wäre das gut, denn der Auslieferungzustand ist nicht absolut scharf
- nach den Ansprüchen der meisten Holzwerker, die ich kenne. Die Veritas sind scharf und richtig
geschränkt. Klar wirst Du auch die irgendwann schärfen müssen, aber bei normaler Benutzung vergeht
einge Zeit. Und Vor allem: Du weißt, wo du hinwillst.

Wenn man schärfen kann und leiber einen Messingrücken hat, finde ich das Angebot auf dem Second Hand Markt
überwältigend.

Wenn Du die Flinn bestellst, bestell am Besten gleich die Feile dazu.

Liebe Grüße
Pedder


Friedrich Kollenrott
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Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #138798]
Hallo Oliver,

wenn Du wenig Erfahrung hast und zum ersten Mal mit einer wirklich guten Säge arbeiten willst (das ist verblüffend!) muss man Dir sicher die Veritas empfehlen, die hat ein richtig gut geschärftes Blatt (nach Augenschein, gesägt habe ich damit nocht nicht, aber ich zweifle nicht daran).

Allerdings teile ich Deine Abneigung gegen den Plastikrücken und will Dich davon nicht abbringen.

Zur Schränkung: Man versucht ja immer, mit wenig Schränkung zu arbeiten, und Pedder ist auch auf dem Trip. Wenn man allerdings nicht soviel Übung hat (und die gleiche Säge auch für Weichholz einsetzen will) ist allerdings eine etwas größere Schränkung durchaus in Ordnung, da wäre ich nicht bange. Es ist tatsächlich so, dass die Nachsteuerbarkeit der Säge damit besser ist. Man kann die Schränkung ja auch durch ein seitliches Drübergehen mit einem feinen Schleifstein etwas reduzieren.

Wenn Du mit nicht- japanischen Sägen arbeiten möchtest, kommst Du am Sägenschärfen aber sowieso nicht vorbei, auch eine Veritas wird stumpf. Meine Empfehlung: Besorg Dir eine preiswerte Second- Hand- Säge und übe an der das Schärfen. Ist gar nicht schlimm.

Leider gibt Dein Profil nichts her ;-( , aber Du könntest ja im Dorf nebenan wohnen, wer weiss. In diesem Fall (oder, allgemein, wenn ich für Dich ereichbar bin): Ich zeig Dir gern das Schärfen in meiner Werkstatt. (in Schladen, zwischen Goslar und Wolfenbüttel). Und eine Zapfensäge, die mir nicht mehr schön genug war, hätte ich auch für Dich, zum, Üben.

Grüße

Friedrich

Pedder
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Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Pedder »


Hallo Friedrich,

keine Sorge, ich bin auf keinem "Tripp". Die Flinn Sägen, die ich in die Hand bekam,
waren schlicht nicht scharf. Das ist bei der Veritas anders. Das "kompensieren"
die Flinn mit einem im Vergleich dickeren und weicheren Blatt, dass stärker geschränkt
ist, als nötig. Oft beträgt die Schränkung fast die Dicke des Sägeblatts.
Das braucht niemand. Mit der Veritas erhält man die im Vergleich bessere funktionierende Säge.

Aber wir sind uns einig, schärfen sollte man lernen. Aber dafür muss man doch wissen, was
scharf und gut geschränkt ist. Für Sägen fällt mir da kein Vergleich ein wie bei Hobelmessern (rasieren).

Liebe Grüße
Pedder



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

scharf und gut geschränkt...

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

das glaub ich schon dass die Flinn Sägen nicht gut geschärft sind. Das ist ja das Elend: Um eine gut schneidende Säge zu kaufen, muss man normalerweise entweder sehr viel Geld ausgeben bei den Herstellern, die schon ins künstlersche tendieren (das fängt bei LN an und hört bei two lawyers nicht auf, die schärfen, soweit ich weiss, ihre Sägen alle von Hand) oder man geht zu den Japanern, da gibt es gut geschärfte Blätte auch zu erschwinglichen Preisen, weil die Schärfautomaten haben. (ich meine jetzt nicht die handgefeilten japanischen, das ist ein besonderes Thema). Offenbar ist ein Schärfautomat die Schlüsseltechnologie, wenn man gute Sägen preisgünstig anbieten will. Und es könnte sein, dass in Europa oder Amerika niemand so ein Ding hat.

Veritas hat dieses Problem für sich gelöst, indem sie Sägen anbieten, deren Blätter aus Japan stammen (hab ich irgendwo gelesen), also vom Automaten in guter Qualität.

Woran man scharfe und gut geschränkte Sägen erkennt?

Ob eine Säge scharf ist, kann man hören wenn sie sägt(sogar ich!). Und man kann es sehen: Bei Längsschnitt (rip-) bezahnungen sind die Schneiden einer stumpfen Säge deutlich sichtbar als helle Kanten, bei Querschnitt (cross) die Zahnspitzen als deutlich verrundete helle Spitzen. So griffig wie das Rasieren einer Stecheisenschneide ist das allerdings nicht, das stimmt.

Ob die Schränkung stimmt, ist eigentlich nur beim Sägen beurteilbar. Grundsätzlich soll die Schränkung (für mich: die Differenz zwischen Schnitbreite und Blattdicke) natürlich knapp sein. Auf jeden Fall deutlich kleiner als dei Blattdicke. Klemmen darf das Blatt nicht (hängt vom Holz ab!) und gerade einem Anfänger wird eine etwas größere Schränkung helfen. Bei mir bekommt eine Zapfensäge etwa 3/10 mm Schrängung, das heißt also, 1,5/ 10 pro Zahn.

Ich habe ein einziges Mal zwei Flinn- Sägen gekauf, einfache Feinsägen. Da habe ich (schon wegen des Preises) gar nicht mit einer gut schneidenden Bezahnung gerechnet und sie sofort selbst geschärft, dann waren sie in Ordnung. Die längere (für Schwalbenschwänze) ist mittlerweile durch eine Disston ersetzt, wie Du weißt. Auch die habe ich gleich geschärft und bin sehr zufrieden mit ihr.

Grüße

Friedrich.

Markus Klatt
Beiträge: 25
Registriert: Di 5. Aug 2014, 18:42

Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Markus Klatt »

[In Antwort auf #138798]
Hallo Oliver,

ich habe selber zwei Sägen von Flinn. Mir sagen die Veritas Sägen auch nicht zu. Der Plasterücken sieht mir zu sehr nach Sollbruchstelle aus und mit so was habe ich schon genug ärger.
Ob eine Veritas besser sägt, kann ich nicht sagen, aber die Flinn sägen besser, als alles was ich bisher in die Händebekommen habe. Dazu sehen sie noch gut aus und dürften mich bei guter Pflege überleben.
Ich werde mich mal an die Zinkensäge setzen und versuchen sie zu schärfen. Das kann ja nicht so schwer sein! Früher haben die Handwerker das auf der Baustelle gemacht.
Eine gute Anleitung gibt es ja im Schärfprojekt. Bei den Hobeln hat es mir sehr geholfen, obwohl ich noch nicht bei Rasierklinge bin. Muss noch üben!

Gruß
Markus

Oliver K
Beiträge: 150
Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Oliver K »

[In Antwort auf #138800]

kannst Du schärfen? Für die Flinn wäre das gut, denn der Auslieferungzustand ist nicht absolut scharf

noch nicht, aber ich habe es vor - wäre doch der richtige Zeitpunkt
Von meinen jap. Säge will ich weg, da ich nicht ständig Sägeblätter wegwerfen.

Wenn man schärfen kann und leiber einen Messingrücken hat, finde ich das Angebot auf dem Second Hand Markt überwältigend.

Könntest Du das etwas mehr darauf erläutern - ich habe in de elektr. Bucht nur rostige Sägen gefunden oder Disstons die inkl. Zoll sehr teuer waren (als die Flinns).
Aus Deinen Antworten meine ich herauszuhören, daß Du die Flinn Sägen nicht sondwrlich magst. Hat das einen spez. Grund?

VG,
Oliver

Pedder
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Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Pedder »


Hallo Oliver,

Aus Deinen Antworten meine ich herauszuhören, daß Du die Flinn Sägen nicht sondwrlich magst. Hat das einen spez. Grund?


Also außer dem verwendeten Stahl, der übertriebenen Schränkung und der fehlende Schärfe?
Nö, ewigentlich nicht, nur dur der Griff und der Lack auf dem Blatt. ;o)

Bis ich so eine Säge so habe, dass sie schön sägt, braucht es ungefähr 1-1,5 Stunden. Und ich bin ein recht
geübter Aufarbeiter von Sägen. Die Veritas nimmt man aus der Packung und sägt los. Schön finde ich die
Veritas nicht, aber Du hast ja nur die beiden zur Wahl gestellt.

Bei freier Wahl würde ich Lie-Nielsen oder Blackburn oder auch Gramercy empfehlen.

Für das gleiche Geld wie eine Pax bekommst Du jederzeit eine moderne Spear & Jackson oder Tyzack aus der Bucht.
Eher 2-3. Wobei es manchmal hilfreich ist, eine englische Versandadresse zu haben.

Liebe Grüße
Pedder

Oliver K
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Registriert: Di 19. Aug 2014, 11:31

Re: Zapfensäge Veritas o. Flinn

Beitrag von Oliver K »



Also außer dem verwendeten Stahl, der übertriebenen Schränkung und der fehlende Schärfe?
Nö, ewigentlich nicht, nur dur der Griff und der Lack auf dem Blatt. ;o)

OK - ich hatte angenommen, daß ordentlicher Stahl verwendet wird. Was ist dem Stahl auszusetzen?


Bei freier Wahl würde ich Lie-Nielsen oder Blackburn oder auch Gramercy empfehlen.

Der höhere Preis der Lie-Nielsen liegt nicht nur daran ,daß diese per Hand nachgeschärft werden?


Für das gleiche Geld wie eine Pax bekommst Du jederzeit eine moderne Spear & Jackson oder Tyzack aus der Bucht.
Eher 2-3.

Hmm - die Tyzacks, die ich gesehen habe, waren nicht so toll. Da muß ich nochmal nachschauen.

VG,
Oliver

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