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Ausbrüche Stemmeisen *MIT BILD*

Verfasst: So 18. Mai 2014, 18:13
von UweK

Hallo,

wie immer wenn's gut werden soll, geht irgendwas schief... (oder bricht aus) :(

Ein neues 26 mm Stemmeisen wurde gemäß den geltenden Richtlinien hergerichtet. Fase auf 25° auf einem 800er Schruppstein angearbeitet, anschliessend auf 1000er Stein geschliffen und auf 8000er Stein poliert, Mikrofase angezogen. Spiegelseite vorher in der gleichen Reihenfolge bearbeitet (Spiegelseite nicht 100% plan, sieht man an der linken oberen Ecke, muß ich wohl übersehen haben...).

Anschließend war das Eisen wirklich scharf (der ganze Unterarm ist noch nackt... ;) ).

Nach dem Nachstechen von 4 Nuten 30 x 30 mm (nachdem diese gefräßt wurden, nur die Ecken, alles per Muskelkraft, Eisen nicht mit Klüpfel bearbeitet) aus Douglasie sah das Eisen so aus:



Meine Fragen an die ausgewiesenen Experten der Schärfkunst in diesem Forum lauten:

- Ist das normal?
- Habe ich möglicherweise beim Schärfen was falschgemacht?
- Ist der Stahl (außer für die Tonne) überhaupt zu gebrauchen?

Gruß

Uwe



Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: So 18. Mai 2014, 19:54
von MarkusB

Hallo Uwe,

Meiner Meinung nach ist das Eisen zu schwach.
Ich habe mal mit einem Ironside Beitel (nix besonderes ) in Robinie gestemmt, danach sah es nicht so aus wie deins.

Viele Grüße

Markus


Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: So 18. Mai 2014, 22:21
von Christoph Meyer

Hallo Uwe,

bei mir gibt es ein japanisches Stemmeisen, dort habe ich ähnliche Ausbrüche erlebt. Das habe ich auf die sehr hohe Härte des Stahls zurück geführt. Dann gab es hier vor einiger Zeit den Tipp etwas mehr Material abzutragen, da die Schneide beim Hersteller evtl. zu heiß geworden sein kann. Bei mir hat es geholfen, empfindlich ist der Stahl aber immer noch.

Bei dir kann ich auf dem ersten Bild etwas von Chrom Vanadium lesen, was ist das für eine Eisen und mit welcher Härte ist der Stahl angeben?
Ich bin wahrlich kein Experte in Sachen Stahl, aber der legierte Cr Va Stahl sollte zäher sein als eine gehärteter, unlegierter Kohlenstoffstahl.

Die Lochbeitel von MHG sind bei mir auch aus Chrom Vanadium Stahl, dort habe ich solche Ausbrüche noch nicht festgestellt.

Grüße
Christoph


Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: So 18. Mai 2014, 23:14
von Horst Entenmann
[In Antwort auf #138432]
Hallo Uwe,

Welchen Winkel hast du denn für die Mikrofase gewählt? 25° wären mir selbst für die Hauptfase zu wenig. Ich nehme 30° für die Hauptfase und schärfe dann mit 35°nach.
Vielleicht schleifst du mal eine etwas größere Fase mit 35° oder 40° an und probierst nochmal. Wenn es nur am Winkel liegt, solltest du es dann ja merken.
Wenn der Stahl etwas zu heftig abgeschreckt wurde, dann könnten sich kleine Risse gebildet haben. Etwas mehr wegzuschleifen könnte dann helfen.

Gruß Horst


Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: So 18. Mai 2014, 23:47
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #138432]
Hallo Uwe,

ich kann nicht so ganz erkennen: Ist da einen Mikrofase in einem größerem Winkel als 25°?

Das ist natürlich ein MHG- Eisen, oder?

Zum Stemmen sind 25° ganz sicher zu wenig, unter 30° sollte die Schneide keineswegs haben. Meine Lochbeitel bekommen 35° (30° geschliffen, Mikrofase auf 35° abgezogen). Und: Douglasie (und ähnliche "Weichhölzer" sind für die Schneide sehr strapaziös, viel anspruchsvoller als "Harthölzer" mit ihrer gleichmäßigeren Struktur.

Ich will nicht behaupten, dass das Eisen in Ordnung ist. Aber versuch es mal mit einem etwas größeren Keilwinkel. Wenn Du bei 35° inmmer noch Ausbrüche hast, ist es ein Reklamationsfall.

Ich werde morgen mit dem einzigen MHG- Eisen, das ich habe, einen Stemmversuch machen und melde mich dann noch mal.

Friedrich


Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 09:32
von UweK
[In Antwort auf #138432]
Hallo,

Danke für eure Ratschläge. Ich werde das Eisen wie vorgeschlagen auf 30 Grad & 5 Grad Mikro-Fase umschleifen, Nach dem Testen melde ich mich wieder.

Gruß

Uwe


Kurztest MHG

Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 10:27
von Friedrich Kollenrott

Also,

ich hab mein MHG- Eisen geschärft, 25° geschliffen und 30° Mikrofase, und dann den Ansatz eines Zapfenloches gestemmt. In Douglasie, es war auch ein Ast dabei.

Ergebnis: 1 winziger Schaden an der Schneide, der unter der Lupe dann als Ausbruch zu erkennen war. Offenbar ist das Eisen wirklich härter als meine Kirschen, bei denen wäre die Schneide eher umgeklappt, da gibt es eigentlich keine Ausbrüche.

Erwartung: Mit 30 / 35° sollte es halten.

Friedrich

Nachsatz:
Die Balance zwischen Härte, Sprödigkeit und Zähigkeit ist eben so eine Sache. Ich habe bei A2- Hobeleisen (Original LN ) beim Bestoßen von Nadelholz immer Probleme mit Umklappen der Schneide gehabt. Ein Eisen von Gerd Fritsche zeigte bei sehr spitzem Keilwinkel (25 oder 30°) Ausbrüche, nie ein Umklappen. Bei identischer Geometrie (35°, dabei kommt es bei den LN- Eisen immer noch zum Umklappen) hält es, und zwar sehr lange.



Re: Kurztest MHG

Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 10:41
von UweK

Hallo Friedrich,

herzlichen Dank für Deine Mühe. Das von mir benutzte 26 mm Eisen ist zwar kein MHG (meins ist Baumarkt-Ware - ja, ich weiß... ;-) ), aber Dein Test scheint zu zeigen, dass der MHG Stahl so schlecht eigentlich nicht sein kann. Wie gesagt, ich werden Deinem Rat folgen und mein Eisen mal umschleifen und dann neu testen.

Vielen Dank + Gruß

Uwe


Re: Kurztest MHG

Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 18:10
von reinhold

hallo UweK,

dass der MHG Stahl so schlecht eigentlich nicht sein kann


das möchte ich so nicht stehen lassen.
Wenn ein Stechbeitel hart hergenommen werden soll, greife ich zu denen von MHG. Die halten echt etwas aus!
Ich nehme sie lieber wie die empfindlichen Japaner. Deren Schneide ist zwar schärfer, wird aber auch schneller stumpf, wobei ich da schon Ausbrüche und Umbieger hatte.

viele Grüsse
reinhold



Re: Ausbrüche Stemmeisen

Verfasst: Di 27. Mai 2014, 11:37
von UweK
[In Antwort auf #138439]
Hallo,

ich möchte euch zu den beschriebenen Problemen ein Update geben. Wie u.a. von Friedrich vorgeschlagen, habe ich das 26 mm No-Name Stemmeisen auf 30° Haupt-Fase und 35° Mikro-Fase umgeschliffen. Beim anschliessenden Test-Stemmen zeigten sich wieder Ausbrüche, allerdings in geringerem Maße als mit 25°/30° Fase. Ein Parallel-Versuch mit einem ebenfalls vorhandenen Kirschen-Eisen in 14 mm mit einer 25°/30° Fase zeigte keinerlei Ausbrüche, lediglich eine kleinere Delle in der Schneide.

Das 26 mm No-Name Eisen habe ich gestern Abend nochmals umgeschliffen, diesmal auf 35°/40° und werde es in den nächsten Tagen erneut testen. Ich persönlich denke, dass der Stahl des Eisens zu spröde ist und es deshalb zu Ausbrüchen neigt.

Gruß

Uwe