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Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 14:19
von Markus Pfaff
Hallo!
Vor kurzem habe ich mir nach guten Erfahrungen mit dem Juuma-Flachwinkelhobel die Juuma-Hobel Nr. 4 bis 7 zugelegt. Nr. 6 und Nr. 7 funktionieren nach Schärfen der Messer gut (Fichtenspäne mit 0,02 mm über die volle Breite des Hobeleisens sind ohne weitere Bearbeitung des Hobelkörpers möglich). Geschärft wurde nach der Methode von Friedrich Kollenrott (ganz herzlichen Dank für die hervorragende Anleitung!!!), wobei die Spiegelseite zuvor plan geschliffen wurde (Sun Tiger 240, King 1000, Cerax 6000). Die Messer waren schon ab Werk alle beinahe plan, bestenfalls leicht konkav. Also so, wie man es sich wünscht. Die Phase wurde mit 1000er Shapton geschliffen und auf einem 10.000er Naniwa abgezogen. Winkel: 25°, Mikrophase 30°, (Mikro)phase auf Spiegelseite: ca. 3°.
Beim Nr. 4 habe ich nun ein für mich neues Problem mit dem Messer. Nach dem Schärfen verliert es schon auf den ersten Zentimetern Hobelweg drastisch an Schärfe und schabt dann mehr als es schneidet. Das Holz im Test war das gleiche Stück reichlich weicher Fichte wie bei Nr. 6 und 7, daran liegt es also nicht. Den Schärfversuch habe ich dreimal mit dem immer gleichen Ergebnis wiederholt.
Unter einem Binokularmikroskop (40x) ist zu erkennen, dass winzige Stücke der Schneide in Form länglicher Scherben herausgebrochen sind (leider kann ich durch das Mikroskop keine Fotos machen). Genau so wie es aussieht, fühlt es sich auch beim Überstreichen mit dem Fingernagel an, wobei der gleiche Test unmittelbar nach dem Schärfen problemlos verlief. Dieser Effekt ist in der Mitte der Schneide deutlich ausgeprägter als zum Rand hin, was aber natürlich durch den leicht konvexen Schliff begünstigt wird.
Meine Vermutung ist, dass beim Härten (oder wohl eher beim Anlassen) etwas daneben gegangen ist. Leider kann ich die Härte nicht prüfen. Das Schleifen der Phase bei diesem Messer fällt aber auch auffällig langwieriger als gewohnt aus, was auf eine sehr hohe Härte schließen ließe.
Hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
LG
Markus
PS: Nr. 5 wartet noch verpackt im Regal.
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Mi 14. Mai 2014, 22:38
von Gerd Fritsche
Hallo Markus,
ich glaube da hast du recht, beim Anlassen scheint es ein Problem gegeben zu haben. Wenn der Hobel neu ist, reklamieren, wenn er ausserhalb der Garantie ist, kann ein erneutes Anlassen im Backhofen eine Verbesserung bringen. Dafür musst du aber feststellen welcher Stahl es ist.
Hier die Wärmebehandlung für einen ölhärtbaren Stahl:
Wärmebehandlung
Temperatur Dauer Abkühlung
Weichglühen
680720°C 25 h Ofen
Spannungsarmglühen 600650°C 2 h Ofen
Härten 790820°C Abschrecken in Öl
Anlassen 160250° C 1 h je 20 mm; mindestens 2 h ruhige Luf
Bei 160 ° Anlasstemperatur erreichst du dann eine Härte von ca. 62 und bei 250° ca. 59 HRC.
Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Fr 16. Mai 2014, 09:14
von Christoph Meyer
Hallo Markus,
mir fallen noch zwei Möglichkeiten ein
Das erste Stück der Fase etwas weiter runterschleifen. Wir hatten eine ähnliche Diskussion zu japanischen Eisen vor einiger Zeit. Es könnte sein das der Bereich der Schneide zu heiß und damit zu spröde geworden ist.
Eine andere Idee wäre die Fase anstelle von 25 Grad mit 30 Grad zu schleifen, dann ist die Schneide auch etwas stabiler und legt sich nicht so schnell um.
Viele Grüße
Christoph
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 11:52
von Jens Peter Pauly
Ja,Ja es kommt wirklich keiner hier auf die Idee das das Eisen an der spitze nur verbrannt sein könnte
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Mo 19. Mai 2014, 14:04
von Pedder
Hallo Jens,
bei einem Fabrikneuen Hobel sollte man damit auch nicht rechnen müssen. Aber der entscheidende Tipp ist doch:
Wende Dich an den Verkäufer, wahrscheinlich ist das Eisen nicct ganz perfekt gehärtet.
Liebe Grüße (nicht mehr nach Trondheim?)
Pedder
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Di 20. Mai 2014, 06:51
von Tom B
Hallo Jens,
doch - Gerd & Chris; siehe deren Beiträge vor Dir.
Herzliche Grüße
Tom
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Di 20. Mai 2014, 13:17
von Markus Pfaff
Die Schneide biegt sich nicht weg, sondern es brechen kleine längliche Scherben heraus. Sie ist auch nicht verfärbt oder dergleichen. Wenn sie nach dem Härten/Anlassen weichgeglüht wäre, etwa durch Schleifen, würde sie sich ja vermutlich wegbiegen. Allerdings müsste der Stahl bei dem extrem weichen Fichtenholz mit dem ich probiert habe, schon arg weich sein, wenn der Effekt schon nach wenigen Zentimetern so deutlich wird. Bei mir hat das Messer jedenfalls nur Handschliff auf Wassersteinen gesehen, viel mehr als 20°C dürften das kaum je werden.
Inzwischen habe ich mit einem Schruppstein versuchshalber nochmals einige Zehntelmillimeter der Phase abgetragen. Tatsächlich verbessert sich das Verhalten nun schon deutlich!
Kann man sich das mit überhöhtem Kohlenstoffgehalt im Randbereich des Eisens erklären? Sind die Juuma-Eisen möglicherweise einsatzgehärtet? Man sieht beim Planieren der Spiegelseite ja deutlich, dass der vordere Bereich des Eisens (vor dem langezogenen Schlüsselloch für die Spanbrechermontage) eine andere Färbung hat, als der hintere. Die Eisen machen aber auf mich nicht den Eindruck, aus mehrern Teilen zusammengesetzt oder platiert zu sein. Solche Eisen habe ich bei älteren Holzhoblen (Wertheim) häufig. Das schaut anders aus.
PS: An den Verkäufer wenden hat wegen der Portokosten aus Österreich nur eingeschränkt Sinn.
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Di 20. Mai 2014, 13:42
von Jens Peter Pauly
[
In Antwort auf #138460]
Ich habe seit neuesten mehrere Juma Hobel im gebrauch. Die Hobeleisen sind recht gut. Allerdings sind sie alle durch die Bank in den ersten 2 mm Verbranntm das heißt ausgeglüht. Das ist nicht zu sehen weil die Verfärrbung wegpoliert worden ist. Icj habe die Hobeleisen auf meiner Tormek Nachgeschliffen und so die 2mm Verbranntes Eisen entfernt . Danach gibt es keine Beanstandung mehr Die eisen sind wenn man sie richtig Schärft Rasiermesserscharf und rechr Zäh. Sie sind was die Schärfe betrifft fast so gut wie die Eisen von Ron Hock und deutlich Schärfer als D2 Eisen. Was die Standzeit betrifft sind D2 Eisen besser aber eben nichr so scharf zu bekommen. Die Standzeit von Ron Hock und Juma Eisen ist in etwa gleich. Ich werde mir demnächst die No7 von Juma auch noch holen. Ich bin mit Juma Hobeln zufrieden Die Eisen von Veritas und Lee Nielsen Hobeln sind auch nicht viel besser. Gut die beiden Firmen lassen sich beim Schäörfen der Hobeleisen etwas mehr zeit und verbrennen sie nicht. Dafür sind sie aber auch deutlich teurer.
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Di 20. Mai 2014, 13:53
von Pedder
An den Verkäufer wenden hat wegen der Portokosten aus Österreich nur eingeschränkt Sinn.
Hallo Markus,
sind denn E-Mails aus Österreich nach Berlin jetzt so teuer geworden? ;o)
Problem schildern, Lösung suchen. Ich denke das ist auch für Dieter wichtig,
um die Qualität im Auge zu behalten. Und grundsätzlich kann er sich ja an seinen
Lieferanten halten, wenn eas nicht in Ordnung ist. Auch die beste Eingangskontrolle
kann nicht jedes Eisen erfassen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Juuma-Hobeleisen zu hart und spröde?
Verfasst: Mi 21. Mai 2014, 10:20
von Markus Pfaff
Wie gesagt, es schaut nicht so aus, dass das Eisen vorn weichgeglüht ist, sondern es scheint übermäßig hart und spröde zu sein.