Kanten hobeln

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Georg Pfab
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Kanten hobeln

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
ich bräuchte eure Meinung. Ich suche einen Hobel zum Putzen der Kanten von Platten. Die zu verputzenden Kanten sind bereits gerade und winklig. Es sollen nur noch die maschinellen Bearbeitungsspuren beseitigt werden. Bis jetzt verwende ich, falls ich es von Hand mache, einen Ulmia Reformputzhobel. Der kann zwar auch sehr genau eingestellt werden und feine Späne abheben, ist aber aufgrund des hohen Aufbaus relativ kippelig.
Hätte hier jemand eine Idee, besser noch Erfahrung, welcher Hobel sich dafür sehr gut eignen könnte.
Gruß Georg

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
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Re: Kanten hobeln

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Georg,

willkommen im besten aller Foren!

"Platten": Um welches Material handelt es sich? Massivholz? Andere Holzwerkstoffe? Und wie breit sind die Plattenkanten? Kannst Du die Platten zum Hobeln so hinstellen dass die Kante waagerecht liegt oder musst Du "an der Seite" hobeln?

Friedrich

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Kanten hobeln

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

ein Reformer ist schon richtig, es gehört halt
ein wenig Übung und die Fähigkeit,
einen Hobel durchgängig so zu führen,
wie man ihn angesetzt hat, dazu.

Wenn's überhaupt nicht geht:
Seitlich an einen Simshobel ein Brett spannen das nach unten 100 bis 200 mm übersteht.
Dieses Brett beim hobeln an die Fläche angedrückt halten.
Für den Reformer das Brett so ausfälzen dass das Eisen die Kante voll hobeln kann.

Gut Holz! J.

Horst Entenmann
Beiträge: 1159
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Kanten hobeln

Beitrag von Horst Entenmann »

[In Antwort auf #137306]
Hallo Georg,

Du hast leider nichts näheres zum Material und der Materialstärke geschrieben. Für mich wäre auch die Kantenlänge ein Kriterium.
Ich verwende je nachdem einen Stanley #60,5 oder einen #3, bei langen Kanten auch mal einen #7.
Zum Schluß oder wenn es wirklich nur um Bearbeitungsspuren geht, dann kommt meist der Kantenhobel von Veritas zum Einsatz.

Der #60,5 hat den Vorteil daß man den gut mit einer Hand führen kann, wenn man zum Beispiel die andere Hand braucht um die Platte festzuhalten. Der ist natürlich ein richtiger Allzweckhobel und für alles mögliche zu gebrauchen.
Der #3 ist vergleichsweise leicht und handlich, dafür ein bißchen schmal aber das macht ja an der Kante nichts aus. Ich nehme den gerne wenn punktuell ein bißchen mehr abzutragen ist. Für Arbeiten in der Fläche ist er mir aber meist zu klein.
Der Kantenhobel ist ganz gut wenn man das Brett sauber einspannen kann, denn der ist nicht so ganz einfach zu führen, man muß ihn gut andrücken. Dafür kann er nicht so leicht kippen.
Manchmal hatte ich zwar Probleme mit Ausrissen, dann genügte es meistens wenn man von der anderen Seite her (und damit in die andere Richtung) arbeitet. Es ist halt ein recht spezieller Hobel und nicht ganz billig.

Gruß Horst


Jens Peter Pauly
Beiträge: 194
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Re: Kanten hobeln

Beitrag von Jens Peter Pauly »

[In Antwort auf #137306]
Hallo Georg!
Der Putzhobel ist schon das richtige Werkzeug dafür. Zur not ginge auch noch ein Doppelsims mit Anschlag. Ich gehe mal davon aus, dass du Massivholzkanten meinst. Alles andere wäre unlogisch.
Herzlichst
Jens


Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Kanten hobeln

Beitrag von Georg Pfab »

[In Antwort auf #137308]
Hallo,
vielen Dank für die schnellen Antworten.
Da ich bei meiner Eingangsfrage scheinbar doch noch viele Fragen offen gelassen habe, die für die Beantwortung von Belang sind, hier noch weitere Informationen.
Es handelt sich ausschließlich um die Kanten von Massivhölzern aller gängigen Holzarten, die geputzt werden sollen. Die Kantenbreite beträgt ca. 10 bis 30mm, die Kantenlänge 0,2 und 3m.
Die Platten können zum Hobeln in die Vorderzange der Hobelbank eingespannt werden, so das der Hobel in angenehmer Arbeitshöhe waagrecht über das Werkstück geführt werden kann. Es wird nur Längsholz gehobelt.
Zum Hobeln stehen mir die klassichen Holzhobel zur Verfügung. Wie beschrieben suche ich allerdings einen Hobel der kontrollierter auf der schmalen Kante zu führen ist.
Ich hatte auch bereits an den Veritas Kantenhobel gedacht. Mir wurde aber gesagt, dieser sei eigenlich zum Herstellen einer rechtwinklgen Kante für das verleimen. Außerdem habe ich Bedenken, dass es bei diesem Hobel durch die fehlende Hobelmaulverstellung zu Fasereinrissen kommt.
Gruß Georg


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
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Re: Kanten hobeln

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Georg,

ja, jetzt weiss man was Du brauchst. Zur Entfernung der Bearbeitungsspuren würde ich Dir einen Flachwinkelhobel empfehlen, der ist viel besser zu führen (weil eben der ganze Hobel sehr flach ist und sich gut mit der linklen Hand auf die Fläche drücken lässt). Bei Holz ohne oder nur mit kleinen Ästen ist ein Einhandhobel optimal. Der ist auch schön, wenn man Kanten anfasen will. Hast Du öfters größere Äste, dann ist der Einhandhobel zu leicht, der bleibt da hängen, da wäre ein (schmaler) Flachwinkel- Putzhobel meine Wahl. Aus dem, was Dieter anbietet, würde ich aus eigener Erfahrung den Veritas- Flachwinkel- Einhandhobel sehr empfehlen. Der entsprechende Juuma ist ebenfalls ein gutes Teil, falls man es gern etwas preisgünstiger hat.

Wenn Ausrisse unbedingt vermieden werden sollen: Auch das ist mit Flachwinkelhobeln optimal zu lösen, mit engem Maul und steilerem Schnittwinkel, das passt man beim Schärfen des Standardeisens an.

Ich wünsche viel Erfolg!

Friedrich

Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Kanten hobeln

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
das ist mal eine Antwort, vielen Dank.
Ich dachte bereits in die gleiche Richtung. Flachwinkelhobel um durch den niedrigen Hobelkörper und die damit verbundene tiefe Krafteinleittung das Kippmoment beim Hobeln an der Kante zu verringern.
Mein Favorit wäre der Veritas Flachwinkelhobel mit schräg gestelltem Eisen, verstellbarem Hobelmaul und Seitenanschlag. Die seitlich offene Bauweise und der Vorschneider wären zwar nicht erforderlich ermöglichen aber zusätzlich das Verputzen von Fälzen. Wie sieht es bei diesem Hobel mit Einrissen bei schwierigen Hölzern, z.B. Birke aus?
Wäre das ein geeigneter Hobel?
Gruß Georg

Friedrich Kollenrott
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Re: Kanten hobeln

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Georg,

es verblüfft mich etwas, dass da jemand außer mir Birke vererbeitet und weiss wie schwierig die beim Hobeln sein kann. Ein schönes Holz, aber.. Das unangenehmste war mal Birke vom unteren Ende des Stammes, da hatte man den Eindruck dass die Fasern umeinander gedreht waren wie in einem Tau. Kann man alles ausrissfrei hobeln mit einem Flachwinkler, mit sehr engem Maul und großem Schnittwinkel, bei mir 62° für sowas. Meine Flachwinkler (Einhand-, Putz-, Raubank) haben alle gerade eingebautes Eisen.

Einen Veritas skew Block Plane habe ich nicht also auch noch nicht mit ihm gearbeitet. Ich hatte aber mal einen zum Spielen da. Eindruckvoll wie der auch mit nicht mehr perfekt scharfem Eisen schöne Späne macht. Wie er sich hinsichtlich der Ausrissfreiheit bei schwierige Holz verhält (im Vergleich zu einem gerade schneidenden ) wage ich nicht zu prognostizieren. Ein bißchen nervig fand ich die quer wirkende Kraft, man muss ihn immer etwas zwingen geradeaus zu laufen, besonders auch wenn Hindernisse, z. B. kleine Äste, auftreten. Auf langen Brettkanten ist es deshalb vielleicht angenehmer, ihn mit seinem Anschlag einsetzen, warum auch nicht. Ein geeigneter Hobel für Deinen Zweck ist das sicher, ein bisschen Luxus sicher auch.

Wäre schön, wenn Du ggf. mal über Erfahrungen berichtest.

Friedrich



Georg Pfab
Beiträge: 235
Registriert: Mi 6. Nov 2019, 19:01

Re: Kanten hobeln

Beitrag von Georg Pfab »


Hallo,
das mit den Querkräften hatte ich mir noch gar nicht so überlegt. Kann ich nicht einschätzen wie schwierig es ist, mit einem Hobel zu arbeiten der zum "Alaufen" von der Kante neigt. Beim Arbeiten mit Seitenanschlag wäre die Querkraft aber von großem Vorteil.
Was ich aber noch Fragen wollte ist, was ist von den PM11-Eisen zu halten?. Dieser Hobel ist seit ein paar Wochen gegen einen geringen Aufpreis mit diesem Eisen erhältlich. Wie ist dieser Pulverstahl bezüglich der Standzeit, der erzielbaren Schärfe und der Schärfbarkeit einzuordnen.
Sollte ich mir diesen Hobel wirklich zulegen, -der Preis ist ja schon heftig, schreibe ich einen kurzen Erfahrungsbericht.
Gruß Gerog

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