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Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 08:10
von Tom B.

Schönen guten Morgen in die Runde,

Pedder hat darum gebeten, ein Thema aus dem Allgemeinen Forum hier im Handwerkerforum zu diskutieren.

Mit dem Thema "Flachwinkel, Spanbrecher" und der damit zusammenhängenden Frage "Fase unten" bzw. "Fase oben" habe ich mir letzte Woche eingehend Gedanken gemacht (zu finden im Blog unter http://holzwerkstattblog.com/test/hobel-mit-fase-oben-vs-fase-unten-eine-diskussion/). Auch einen Link, wie sich die Einstellung des Spanbrechers auf das Hobelergebnis auswirkt habe ich in der Linksammlung hinterlegt (ursprünglich hatte ich den mal hier aus dem Forum).

Im Ergebnis nutze ich mitlerweile bei schwierigem Holz / Faserverlauf Hobel ohne Spanbrecher. Mit einem Flachwinkler hat das allerdings nicht mehr viel zu tun, da der Schnittwinkel meist bei rd. 60 Grad liegen dürfte (Bettungswinkel 12 Grad, Fasenwinkel 50 Grad). Anstrengend wird's. Das stimmt. Es funktioniert aber und das ist mir wichtiger. Der gleiche Hobel, aber mit einem Eisen mit einer 25 Grad Fase (= 37 Grad Schnittwinkel; = Flachwinkel) erzeugt aber Ausbrüche. Mein Eindruck ist, dass gar nicht so sehr die Frage im Vordergrund steht, ob der verwendete Hobel einen Spanbrecher hat. Viel entscheidender ist in meinen Augen der Winkel, mit dem das Hobeleisen das Holz schneidet. Je höher eben dieser Winkel ist, desto eher ist der Hobel geeignet, schwieriges Holz zu hobeln. Wenn dann noch das Hobelmaul ganz fein / eng eingstellt werden kann, habe - ich - noch keinen Spanbrecher vermisst.

Ich habe aber in diesem Zusammenhang eine Frage an Euch:
In meinen Überlegungen zum Thema "Fase unten / oben" (siehe oben) bin ich zum Schluss gekommen, dass es bei einem "Fase unten" Hobel eigentlich "egal" ist, welcher Winkel an der Fase angeschliffen ist. Der Schnittwinkel wird durch den Frosch vorgegeben (das Thema: Fase an der Spiegelseite mal aussen vor gelassen). Wenn das aber - tatsächlich - so stimmen sollte, stellt sich mir aber die Frage, ob es dann nicht sinnvoller wäre, einen größeren Winkel (z. B. 35 Grad) an der primären Fase anzuschleifen. Das hätte den Vorteil, dass die Fase nicht so leicht kaputt geht. Auf das Schnittergebnis hat der Winkel der Fase bei einem "Fase unten" Hobel doch keinen Einfluss. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?

Herzliche Grüße

Tom



Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 08:36
von Pedder

Hallo Tom,

der Keilwinkel spielt auch eine Rolle für die benötigte Kraft, ist daher nicht völlig außer Acht zu lassen.

Du misst dem Spanbrecher kaum Wirkung zu. Wie nah an die Schneide setzt du ihn?

Liebe Grüße
Pedder


Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 09:25
von Tom B.

Hallo Pedder,

bisher habe ich das meiste mit einem "Fase oben" Hobel gemacht. Wenn ich dann mal mit einem "Fase unten" Hobel gearbeitet habe, verging mir meist recht schnell die Lust, weil eine an sich schon ganz brauchbare Oberfläche schnell wieder verhunzt worden ist. Generell ist der Spanbrecher aber "sehr weit" vorne bei meinen Hobeln. Wieviel, müßte ich heute Abend einmal messen.

Im Ergebnis erscheint mir ein "Fase oben" Hobel aber - wenn man das so nennen möchte - "einfacher" im Handling zu sein. Eben auch aus dem Grund, dass die Einstellerei eines Spanbrechers schlicht wegfällt. Von dem Vorteil, ein deutlich größeres Spektrum an Schnittwinkeln mit einem "Fase oben" Hobel abdecken zu können, mal ganz abgesehen.

Mit dem Kraftaufwand hast Du - natürlich - Recht. Das sehe ich wie Du. Am Ende ist es aber "nur" Arbeit. Dann schwitze ich eben ein wenig mehr. Schadet mir auch nicht.... :-) Kann aber natürlich mit ein Entscheidungskriterium sein.

Herzliche Grüße

Tom


Keilwinkel beim Hobel mit Fase unten

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 09:50
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #137072]
Hallo Tom,

Der Winkel, in dem die Fase (oder die kleine Mikrofase an der Schneide, je nach Schärfmethode) geschliffen wird, hat beim Hobel mit Fase unten sicher nur wenig Enfluss auf das Betriebsverhalten (nicht wie bei Fase oben). Ist ja Freifläche und hängt sozusagen in der Luft.
Man braucht einen Freiwinkel von etwa 10 Grad, weil das Holz nach dem Schnitt zurückfedert, Wenn man sehr viel kleiner wird, reibt das Holz an der Freifläche, das ist sichtbar.
Die 25° mit denen Hobeleisen geliefert werden, sind eigentlich unbrauchbar (zu empfindlich). Ich schärfe mit 25° geschliffen und 30° Mikrofase, zusätzlich eine 2. Fase an der Spiegelseite von 5°, da habe ich 35° Keilwinkel, das hält normalerweise schon gut. Für strapaziösere Arbeiten habe ich Eisen mit Fase / Mikrofase 30 /35°, 2. Fase bleibt bei 5°. Dann habe ich 10° Freiwinkel und Keilwinkel 40° an der Schneide, die wird so schon sehr robust, braucht aber etwas mehr Kraft.
Sicher braucht man keinen Spanbrecher, wenn die Spanfläche steil genug steht, der Hobel mit Fase oben beweist es. Und ein enges Maul hilft auch. Ich habe bei meinen Flachwinklern bis zu 62° Schnittwinkel (Mikrofase 50° zur Spiegelseite), damit geht alles, aber man muss schieben wie ein Bär.

Grüße

Friedrich


Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel *MIT BILD*

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 13:47
von Christoph Meyer
[In Antwort auf #137072]
Hallo Tom,

das der Spanbrecher so ganz ohne Funktion gegenüber einem Flachwinkelhobel ist kann ich nicht glauben. Ich sage bewusst glauben, wirklich belegen oder messen kann ich das nicht.

Auf der Seite von Wofgang Jordan habe ich dieses Bild gefunden:
Hobeleisen mit Spanbrecher

http://www.holzwerken.de/techniken/schaerfen.phtml

Wenn der Spanbrecher sehr nahe an der Schneide steht wird der Span doch sehr früh stärker gebrochen, erfüllt der Spanbrecher dann nicht den gleichen Zweck wie ein größerer Schnittwinkel bei dem Flachwinkelhobeln?

Grüße
Christoph


Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 14:25
von Tom B.

Hallo Chris,

oh - da haben wir uns miss - verstanden.

Ich sage nicht, dass ein Spanbrecher an einem "Fase unten" Hobel keinen Zweck erfüllt. Ganz im Gegenteil. Bei einem derart gebauten Hobel ist er sogar essentiell. Nur, bei einem "Fase oben" Hobel braucht es ihn nicht - und das erleichtert sowohl die Einstellung als auch das Handling, da der Schnittwinkel leichter angepasst werden kann.

Dass ein Spanbrecher wichtig ist, zeigt das japanische Video ("Linksammlung" im Blog) sehr eindrucksvoll. Eine solche Einstellung / Justage ist allerdings durchaus anspruchsvoll.

Herzliche Grüße

Tom


Re: Keilwinkel beim Hobel mit Fase unten

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 14:27
von Tom B.
[In Antwort auf #137075]
Hallo Friedrich,

vielen herzlichen Dank für Deine Erklärung! Damit macht das dann Sinn. Der "Trick" mit der Freifläche & dem Verwinden des Hobeleisens war mir - so - nicht bewußt ist aber sehr einleuchtend.

Herzliche Grüße

Tom


Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 17:18
von Jens Peter Pauly

Hallo alle miteinander!
Leute denkt doch einmal nach! Wo ist der Spannbrecher bei einem Hobeleisen mit Fase unten positioniert, damit er wirken kann??? Richtig sehr dicht an der Schneidenkante. Wo könnte der Spannbrecher bei einem Hobeleisen mit Fase oben wohl positioniert werden, damit er wirken kann??? Ich denke die Diskussion erübrigt sich! Soviel zu diesem Thema!
Herzlichst
Jens



Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 17:27
von Tom B.

Hallo Jens,

? wer hat denn behauptet, dass ein "Fase oben" Hobel einen Spanbrecher bräuchte?

Herzliche Grüße

Tom


Re: Fase unten vs. Fase oben - Hobel

Verfasst: Di 14. Jan 2014, 18:14
von Jens Peter Pauly

Hallo Tom!
Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass diese Diskussion absolut sinnlos ist. Ihr vergleicht hier zwei Systeme, die man nicht vergleichen kann, weil sie grundverschieden sind. Mit beiden Hobeln kann man gute Ergebnisse erzielen. Mit den Fase unten Hobeln wird der Span gebrochen, was zusätzlich Kraft kostet. Dafür lässt sich der Schnittwinkel beim Fase oben Hobel verändern. Was nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Triffst du nämlich den idealen Schnittwinkel beim Schleifen nicht genau, dann ist der Vorteil des leichteren Hobelns auch nichts wert, weil der Hobel nicht gut läuft. Zwei Systeme, die man nicht miteinander vergleichen kann. Welcher Hobeltyp ist nun der bessere? Eindeutig wohl die Hobel mit der Fase unten. Hobel mit der Fase oben gibt es seit über 100 Jahren, sie haben sich nie richtig durchsetzen können. Warum wohl?
Herzlichst
Jens