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Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Mo 16. Sep 2013, 19:14
von Markus Klatt

Hallo zusammen!

Ich gehöre seit kurzem zu den "Verrückten", die nach Neandertalermanier Holz bearbeiten wollen.
Ich bin zwar in der DDR aufgewachsen, lebe aber heute in der Schweiz. Beruflich bin ich Elektromeister, habe aber schon immer ein Faible für alles Handwerkliche. Bei mir hat es angefangen, als ich für die Entsorgung eines Schrankes fast so viel bezahlen musste, wie er neu gekostet hat. Optisch war er ja noch in Ordnung, aber die Schrauben hielten einfach nicht mehr in der Spanplatte. Beim nächsten mal, wäre er mir einfach zusammengebrochen. Da habe ich beschlossen, das mir keine Spanplatte mehr ins Haus kommt!
Nur was jetzt machen? Beim Schreiner sind sie für mich unbezahlbar und in den Möbelhäusern (selbst in den Teuren) bekommt man praktisch nur Beschichtete Spanplatte.
Also bleibt nur selber bauen! (Wie zu DDR Zeiten)

Also in einem Anfall von Wahnsinn, einen Juuma No.5 und Schleifsteine bestellt und auf unserem altem Küchentisch erste Hobelversuche gemacht.
Nach dem ich verstanden hatte, wie ich den Hobel richtig einstellen muss, begann es Spass zu machen. Nur ist die Haltung auf Dauer etwas unergonomisch, da ich den Tisch mit dem rechten Fuß festhalten muss, da er sonst auf Wanderschaft geht. Sägen geht ohne Einspannmöglichkeit auch nicht so richtig. Was also machen?

Es muss eine Hobelbank her! Nur wohin stellen?

Erste Idee: Ich habe in der Firma einen großen Raum, den wir für Holzarbeiten nutzen und mein Chef hat nichts dagegen, wenn ich ihn Privat nutze. Nur da hat meine Frau etwas dagegen, das ich auch noch Abends dort bin.
Zweite Idee: Unsere Garage. Die ist auch beheizt und wird nur als Abstellkammer benutzt. Aber: Selbes Problem wie Idee Nummer Eins. Meine Frau!
Also bleibt nur der Keller. Der ist allerdings mit Waschküche, Vorratsraum, Sauna und Gäste/Bügelzimmer fast vollständig belegt. Es bleibt nur noch der Heizungsraum, der zwar klein ist, aber dafür gleichmäßig warm. Nur hat er das Problem, das eine "richtige" Hobelbank nicht passt und die Sjöbergs Nordic Plus hat das gleiche Problem wie mein Küchentisch, sie wiegt nur 30kg und die trage ich alleine weg! Dazu kommt noch das Problem, das im Keller im Schnitt ein recht feuchtes Klima habe. Stabile 20Grad und 60-70% Luftfeuchte. Also nicht gerade Ideale Bedingungen für so eine recht windig aufgebaute Bank. Vor allem es existiert kein Fleisch um sie im Notfall wieder abzurichten. Also bleibt nur ein Eigenbau!

Deswegen habe ich eine Frage. Beim Unterbau weiss ich schon wie ich es machen muss, aber bei der Deckplatte bin ich am Rätseln. Jetzt habe ich beim Baumarkt gesehen, das sie Buchenbalken in 15x15cm anbieten. Da die Bank max. 150x45cm werden kann, wäre es praktisch aus diesen Balken die Deckplatte zu machen, um auf diesen kleinen Maßen auf die benötigte Masse zu kommen. An die Wandschrauben geht nicht/bzw. nur mit großem Aufwand. (Abwasserrohr im Weg und Schallübertragung)
Was meint ihr, wäre das möglich, oder handele ich mir nur großen Ärger ein?

Gruß
Markus




Re: Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Mo 16. Sep 2013, 19:54
von Michael Winkler

Hallo Markus

Herzlich willkommen

Ich finde es toll was du dir vorgenommen hast .

In der Regel sind die meisten Hobelbänke aus Buche ,das muß aber nicht heißen das es das Beste Holz dafür ist .

Für das Untergestell kannst du fast alles nehmen,must halt der Holzart entsprechende Dimensionierung vornehmen ,(ich baue mir zur zeit eine Schnitbank,an einem alten Haus lagen ein paar Dachbalken -Umbau-ich hab die zimmerleute gefragt ,aber gleich gesagt das ich mir eine schnitzbank bauen will,habs umsonst bekommen ,trockenes ausgeschafftes Holz.

In feuchter Umgebung ist Buche nicht so geeignet ,ich würde mich bei Amerikanischem Ahorn umsehen ,mir gefällt das er hell ist ,(und da ich schlecht sehe ,,sehe ich es als vorteil das er hell ist )

Amerikanische Ahorne sind mit europäischen nicht zu vergleichen must sehen welche Art du bekommst ,unter die Füße würde ich mir stücke von einem Mofareifen schrauben ,verhindert ,feuchtigkeitsaufnahme,und verhindert rutschen ,minimiert Gereusche.

Für die Zangen würde ich das Qulitativ beste kaufen.

Gruß Michael




Re: Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Mo 16. Sep 2013, 20:24
von Christoph Meyer

Hallo Markus,

willkommen im Forum. Hobeln macht süchtig, da kommen bestimmt schnell noch ein oder zwei andere Hobel dazu.

Zur Hobelbank. Die Bank sollte mindestens so schwer sein wie du selbst, damit du die nicht so wie deinen Küchentisch durch die Gegend schiebst. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit die Hobelbank auf dem Boden zu verschrauben, wenn die Wand nicht geht.

Deine Bankplatte aus 15cm x 15cm Balken zu machen ist schon ein Wort. Was sind das für Balken, sind die schon verleimt oder sind die am Stück aus einem Stamm geschnitten, sind die rißfrei? Die Platte bei den Abmessungen dürfte ca. 70kg wiegen, hast du Hilfe um die bewegen zu können? Wenn du Balken verleimen willst brauchst du mehrere gute Zwingen um genügend Druck aufbauen zu können.

Mit der Luftfeuchtigkeit bekommst du nur ein Problem wenn die stark schwankt und die absolute Feuchtigkeit sich stark ändert.

Ein spannendes Projekt! Ich habe viel beim Selbstbau gelernt.

Viele Grüße
Christoph


Re: Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Di 17. Sep 2013, 11:54
von Rolf Richard
[In Antwort auf #135545]
Hallo Markus!

Erst mal Respekt vor dem Plan an sich!

Der Heizungsraum scheint einerseits sehr klein, andererseits hat er offenbar ein stabiles Klima. Da macht auch die Luftfeuchte - weil konstant - der Bank nichts. Eher problematisch würde, was Du darauf baust. Man soll ja das zu verarbeitende Holz einige Zeit in der Werkstatt ruhen lassen damit es sich akklimatisiert. Bringt man das Fertigprodukt später z.B. in einen zentralbeheizten Wohnraum, der im Winter recht lufttrocken ist, sind Probleme mit Verziehen leicht möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich. Letztendlich würde ich doch stark zur Garage raten und versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Wo ist der Unterschied, ob Du im Keller oder in der Garage "unsichtbar" bist?

Richtig ist sicher auch, eine Bank mit entsprechendem Gewicht zu bauen. Allerdings bestimmt nicht aus den genannten Buchenbalken - vermutlich Leimholzbinder? Da vermute ich Probleme beim Anbringen von Spannvorrichtungen. Hinzu kommt, dass so eine kopflastige Bank eventuell nicht sicher steht und das Gestellt stärker als nötig belasten kann, so dass es ggf. ausleiert. Eher würde ich zusätzliches Gewicht ins Gestell mit verbauen. Z.B. einen Werkzeugschrank. (Hab mal Bilder gesehen, da hat einer einen Felsbrocken ins Gestell eingebaut.)

Du kannst ja - falls nicht schon geschehen - auch mal in der Hobelbankgalerie beim Hausherrn stöbern, was denn andere so an Ideen hatten.

Gruss

Rolf




Re: Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Di 17. Sep 2013, 12:32
von Helle
[In Antwort auf #135545]
Hallo Markus,

wenn du deine Bank aus Buche machst wird sie schon recht stabil. Als Gedankenvorlage eine "Werkbank" aus Fichte - war für meine Schwägerin - zu Werken okay - zum Hobeln zu leicht. Aber das Gestell ist nicht schlecht - für Fichte ...

http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/55101/sbj/der-beitrag-von-helle-mit-eingebundenen-bildern/

Grüße aus der Kurpfalz, Helle

Anmerkung: Ich habe jetzt gerade nochmal den ganzen Beitrag durchgelesen - da sind ja richtig viele gute Infos drin !?! Also alles lesen ...


Re: Vorstellung und Frage wegen Hobelbankbau

Verfasst: Di 17. Sep 2013, 13:09
von Klaus Kretschmar
[In Antwort auf #135545]
Hallo Markus,

auch von mir ein herzliches Willkommen. Wenn die Buchenbalken trocken und herzfrei sind (was im Baumarkt nicht selbstverständlich ist!), können sie prinzipiell für eine Bankplatte verwendet werden. Buche hat das erwünschte Gewicht. Sind es tatsächlich Vollholz-Balken oder Leimbinder? Wenn die Platte tatsächlich 15 cm stark werden soll, ist das kleine Format gewichtsmäßig ausgeglichen.

Wegen der etwas erhöhten Luftfeuchtigkeit mache ich mir bezüglich der Bank keine Sorgen, solange die Luftfeuchtigkeit in etwa konstant ist. Problematischer ist schon die Lagerung der Werkzeuge in einem relativ feuchten Klima. Die neigen dort stark zum Rosten. In der Sommerzeit habe ich auch manchmal 70 % rel. Luftfeuchte in meiner Werkstatt. Trotz hoher Aufmerksamkeit muss ich in dieser Zeit immer wieder Rostschäden an Werkzeugen beseitigen. Erst heute habe ich wieder 2 böse Überraschungen erlebt, nachdem ich allerdings ein paar Wochen nur noch sporadisch und kurz in der Werkstatt war.

Gutes Gelingen!
Klaus


Anderer Ansatz

Verfasst: Di 17. Sep 2013, 20:15
von Pedder
[In Antwort auf #135545]
Hallo Markus,

Heizungsraum und Holzwerken klingt für mich nach Folter. Zu warm zum Arbeiten und zu feucht. Und dann noch zu klein, was soll das?

Die anderen Optionen setzen doch nur Argumentation voraus, also lass uns sammeln: Arbeiten im Haus ist laut und dreckig, so richtig "da" bist Du auch nicht,
da kannst Du auch in der Firma oder der Garage bleiben. Andere Männer gehen doch zum Fussball oder Gesangsverein oder in die Kneipe. Du halt in die Werkstatt.

Außerdem kannst Du da gleich mit der neuen lang geplanten Schmuckschatulle anfangen (Bloß nicht Schneidbretter und sowas erwähnen.)

Die Heizung verträg auch gar keinen Staub - schon mal was von Staubexplosionen gehört gefährliche Sache das. ;o)

Nein, ich hatte noch kein Bier.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Anderer Ansatz

Verfasst: Mi 18. Sep 2013, 07:49
von Philipp

Hallo Markus,

jaja, die Frouwen und unsere Spinnereien - immer das altbekannte archaische Thema.

Setze bei Deinen Investitionen ins Hobby doch zunächst einmal bei einem Yogakurs für Deine Gemahlin an (sofern sie noch zu den wenigen Exemplaren gehört, die noch keinen Yogakurs besuchen oder nicht selber Yogakursleiterin sind). Am besten intensiv, dreimal die Woche, mit Nachbereitung des Erlebten und Gelernten. Und ruhig in der übernächsten größeren Stadt, wo die yogischen Fliegerinnen dann auch mal ein bißchen ausgehen können...oder vorher noch "schnell" was einkaufen gehen. Inkl. An- und Abreise hast Du dann ein paar Stunden Zeit für Deinen persönlichen Bildungs- und Reifungsprozeß, die Du natürlich nicht vor der Glotze verbringen wirst.

Ginge das?

Gruß und bleib dran!

Philipp (auch mit viel zu kleiner "Behelfswerkstatt")


Re: Anderer Ansatz

Verfasst: Do 19. Sep 2013, 12:50
von Markus Klatt

Hallo zusammen,

ich habe schon ein sehr verständnisvolles weibliches Exemplar der Gattung Homo Sapiens. Mit Yoga würde ich ihr übrigens keine Freude machen.
Sie hat nicht nur nichts dagegen, sondern hat schon ein paar Wünsche geäußert. Zu Weihnachten möchte sie eine Krippe haben und im Frühjahr ein kleines Spielhaus für unsere kleine Tochter. Ein Bett für die kleine steht auch noch auf der Bestelliste. Aber das hat noch 1-2 Jahre Zeit.
Das größere Zeug werde ich schon in der Firma machen müssen. Das Problem mit der Garage ist, das sie nicht neben dem Haus ist, sondern ein paar Strassen weiter. (Parkplätze sind hier allgemein etwas Mangelware) Ansonsten wäre es kein Problem, aber sie möchte halt, das ich in Rufweite bin, wenn etwas ist. So ein kleiner Geist, kann einen schon auf Trab halten. :-)

Aber jetzt zum Holz, die Balken sind aus einem Stück. Ich habe gestern mal geschaut, es ist so ziemlich alles dabei. Von guter Qualität bis genau aus Kern geschnitten und gerissen. Das man von der Kernware die Finger lassen muss, weiß ich schon. Um sie zu Transportieren hätte ich Hilfe, das wäre kein Problem.
Die Alternative wären Leimbinder, die sie netterweise ohne Phase in Buche oder Eiche hätten. Jeweils in 80x80mm. Ich hatte überlegt aus diesen das Untergestell zu machen. Von meinem Verständnis her, sollten die sich nicht mehr verziehen, da das Holz dort wirklich in allen Richtungen verleimt ist, oder Irre ich mich da?
Mit Holz vom Holzhandel habe ich schon geliebäugelt, aber alles außer Kiefer und Co. haben die so weit ich bis jetzt weiß, nur als Rohware und das würde im Augenblick meine Möglichkeiten übersteigen.
Wie heißt es so schön? "Um eine Hobelbank zu bauen, braucht man eine Hobelbank!" und "Man baut immer zwei Hobelbänke! Eine zum Üben und eine fürs Leben." Da ich schon etwas ordentliches Bauen wollte, kam ich auf die Leimbinder.
Würde es gehen, aus diesen Leimbindern die Bankplatte zu machen? Ich mache mir nur etwas sorgen, wie ich diese abrichten soll.

Gruss Markus

ps. Mir ist gerade eingefallen, das ich noch einen Holzhändler mit eigener Sägerei in der Nähe habe, der auch an Privatleute verkauft. Ich werde ihm mal am Samstag einen Besuch abstatten. Mal sehen, was er an Holz im Angebot hat. Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit.



Dogmen

Verfasst: Do 19. Sep 2013, 13:50
von Philipp

Wie heißt es so schön? "Um eine Hobelbank zu bauen, braucht man eine Hobelbank!" und "Man baut immer zwei Hobelbänke! Eine zum Üben und eine fürs Leben." Da ich schon etwas ordentliches Bauen wollte, kam ich auf die Leimbinder.
Würde es gehen, aus diesen Leimbindern die Bankplatte zu machen? Ich mache mir nur etwas sorgen, wie ich diese abrichten soll.


Dogmen sollte man immer skeptisch hinterfragen. Ich habe meine Hobelbank (aus ordentlichen Kiefernpfosten aus dem Baumarkt) ohne schon eine echte Hobelbank zu haben gebaut. Das geht, wenn auch mit mehr Aufwand. Findest Du eine Schreinerei, die Dir einmal Dein Holz abrichtet und auf Dicke hobelt, hast Du schon das Gröbste hinter Dir.
Und daß diese Hobelbank nur zum Üben war, hat sich auch nach 5 Jahren nicht bewahrheitet. Laß Dich also von solchen Glaubenssätzen nicht entmutigen!

Viel Erfolg und Gruß, Philipp