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Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Di 16. Jul 2013, 23:24
von Christof

Ich bin ja noch ausgesprochener Anfänger beim Hobel und all den anderen Geschichten. Jedenfalls habe ich kürzlich mal mit Kamelienöl meine Hobelsohle (Gusseisenhobel) geölt und da wär' mir das Gerät fast aus der Hand gezischt. War verblüfft wieviel besser der Hobel in geöltem Zustand rutscht.

Jetzt wäre das nächste, dass ich mir auf die Bank ein Stück Teppich oder ähnliches lege, dass ölgetränkt für das regelmäßige ölen des Hobels dienen soll. (Gesehen bei P. Sellers und anderen...)
Das attraktive daran ist, dass man ohne umschweife zwischen durch 2-3 mal den Hobel drüber zieht und weiter arbeiten kann.

Dann ist mir wieder eingefallen, dass Kamelienöl (und anderes) beim Auftrocken entzündlich sein kann. Soda... ist das jetzt eine dumme Idee so ein Stück geöltes Stoff, über dass ich den Hobel ziehen will offen liegen zu haben. Und wieso brennt der Paul Sellers mit seiner Lösung (er hat so eine Blechbüchse, die oben offen ist und mit Stoff oder einem sonstigen haarigen Textil vollgestopft ist und offenbar Kamelienöl getränkt ist) nicht ab?

Gibt's da eine übliche Einrichtung ? Und was sollte ich von wegen Selbstentzündung hier lieber nicht ausprobieren?

Gruß!
Christof


Re: Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Di 16. Jul 2013, 23:51
von Christoph Schmitz

Hallo Christof,

ich weiß nicht, wie es mit Kamelienöl und Selbstentzündung aussieht (dieses Öl härtet ja nicht aus, also...?), aber wie wäre es mit Wachs statt Öl? Ich reibe einfach ein Teelicht über die Sohle, das flutscht dann auch gut.

Grüße,
Christoph




Re: Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Mi 17. Jul 2013, 15:46
von Rolf Richard

Hallo Christof,

bei allen Ölen etc. können Rückstände auf dem Holz bleiben, die sich nicht mit einer späteren Oberflächenbehandlung vertragen. Deswegen halte ich nicht allzuviel davon.

Anfangs habe ich Kerzenwachse verwendet, dann Silbergleit. Später fiel mir auf, dass die Hobel je nach Güte der Laufsohle unterschiedlich gut gleiten - die von Veritas viel besser als die von Stanley. Wenn man sich die Sohlen anschaut erkennt man einen deutlichen Unterschied. Die Veritas spiegeln nahezu, die Stanley sind sehr rauh. Also wurden die rauhen Sohlen auf Schleifpapier bearbeitet, angefangen bei 60er Körnung, später rauf bis 1000. Und siehe da, die Hobel liefen jetzt auch ohne Hilfsstoffe ohne grosse Reibung.

Gruss

Rolf


Re: Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Mi 17. Jul 2013, 21:23
von Uwe.Adler
[In Antwort auf #135091]
Hallo Christof,

die Bearbeitung der Hobelsohle ist ganz wichtig. Meine Erfahrung hat mich dazu gebracht, die Sohlen in einer bestimmten Reihenfolge herzurichten. Dabei halte ich mich an die Vorgehensweise von David Charlesworth, der die Sohlen erst mit Filzstift markiert, um die abzutragenden Stellen nach einem kurzen Anschliff zu erkennen. Dazu werden trockene Nassschleifpapiere in Körnung 240 und 1000 auf einer planen Unterlage verwendet. Danach erfolgt nochmals eine Markierung und auf 1000er Schleifpapier ein Schliff von ca 3 Hüben. Damit müsste die Markierung gleichmässig abgetragen sein. Dann den Hobel sorgfältig reinigen und vom Abrieb befreien. Jetzt kommt die Hauptsache: die Sohle wird nun mit Metallpolish (Carnaubawachshaltig) und Stahlwolle 0000 von hinten nach vorne poliert. Bei allen Vorgängen bleibt das Eisen im Hobel unter Spannung und ist nur gering hinter das Hobelmaul zurückgezogen. Dann die Sohle mit einem frischen, weichen und saugfähigen Naturfaserlappen abreiben und die Reste der Politur entfernen. Dann erfolgt ein Auftrag des Kamelienöls als Rostprophylaxe. Nach meiner Erfahrung ist die Sohle in diesem Zustand ohne großen Widerstand und es macht sehr viel Spass zu hobeln.

Anmerkung: dazu gehört natürlich ein scharfes Eisen!

Herzlichen Gruß

Uwe


Re: Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Mi 17. Jul 2013, 22:53
von Pedder
[In Antwort auf #135091]
Hallo Christof,

ich habe einen Lappen mit allem möglichen drin. Kamelienöl, Balistol, WD 40, Nähmaschinenöl usw. usf. Der hat sich in den vergangenen 6 Jahren nicht entzündet und ich erwarte das auch künftig nicht. Kamelienöl gehört nach dem was ich gelesen habe auch zu den ungefährlichen Ölen. Der einzige Warnhinweis findet sich bei Wikipedia.de und ist sowas von allegemein gehalten. Wahrscheinlich traut sich das nur keiner zu löschen. Lagern würde ich den eh nicht auf der Hobelbank. Das kann weder für die Bank (Dauerölung) noch für den Lappen (Staub, Späne) gut sein. Also wenn Du ganz sicher gehen willst: Ab in ein luftdichtes Gefäß nach Gebrauch.

Aber besser als jede noch so polierte und geschmierte Metalsohle gleitet mein Reformputzhobel mir Pockholzsohle über das Holz.

Liebe Grüße
Pedder


Re: Hobelsohlen ungefährlich ölen?

Verfasst: Do 18. Jul 2013, 11:26
von Rolf Richard

Aber besser als jede noch so polierte und geschmierte Metallsohle gleitet mein Reformputzhobel mit Pockholzsohle über das Holz.


Allerdings! 100% Zustimmung!

Gruss

Rolf


Pockholzsohle

Verfasst: Do 18. Jul 2013, 12:26
von Rafael

Den Letzten Satz kann ich für mich in Gänze bestätigen.

Rafael


Pockholzsohle

Verfasst: Do 18. Jul 2013, 13:23
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #135096]
Ja, das ist wahr, ein Hobel mit Pockholzsohle gleitet phantastisch. Leider aber ist eine Flachwinkelkonstruktion mit einer Holzsohle kaum möglich, und die Überlegenheit der Flachwinkler, wenn es schwierig wird, lasse ich mir nicht ausreden. Außerdem ist es meist gut, wenn ein Hobel Masse hat. Ich werde also weiter mit den Eisernen leben.

Friedrich


Re: Pockholzsohle

Verfasst: Do 18. Jul 2013, 16:27
von Uwe.Adler

dem kann ich nur beipflichten. ich greife auch lieber zu einem Metallhobel als zu meinem Reform.. mit Pockholzsohle. Die Masse machts.

Herzlichen Gruß

Uwe


Re: Pockholzsohle

Verfasst: Do 18. Jul 2013, 22:39
von Pedder

Hallo Friedrich,

ich wollte gar nicht einzelne Hobelsparten gegeneinander bewerten. Ich habe beides und nutze beides gern.
Auf Kiefer komme ich mir meinen beiden Holzputzhobeln wunderbar zurecht. Aber wenn es schwer wird, schärfe ich auch den BUS.

Ich glaube nicht, dass der Flachwinkler ernsthaft überlegen ist. Der hat halt andere Vor- und Nachteile.

Aber mit einem Standardhobel mit Hochwinkelfrosch oder Rückenfase und angepassten Spanbrecher bekommt man sicher auch alles in den Griff.

Liebe Grüße
Pedder