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Schellackpolitur

Verfasst: Sa 22. Jun 2013, 07:55
von Detlef W

Ich habe schon des Öfteren mit Schellack poliert, bisher aber nur vorhandene Polituren erneuert. Das Porenfüllen habe ich noch nie durchgeführt. Meine Frage: Kann ich das Porenfüllen auch mit Sanding Sealer erreichen?

Detlef


Re: Schellackpolitur

Verfasst: Sa 22. Jun 2013, 10:30
von Uwe.Adler

Hallo Detlef,

Erfahrung mit dem Sealer habe ich keine, da ich das gleiche Prinzip immer mit Schellack ausgeführt habe. Dazu war es aber feinporiges Holz. Den Schellack habe ich nach dem ersten Auftrag mit 240 oder 280 Schleifschwamm eingearbeitet und damit den Materialabtrag zur Einarbeitung in die Poren erhalten. Es gibt aber Sealer auf Schellackbasis. Derzeit arbeite ich mit einem grobporigen und nadelrissigen Holz, das mittlerweile sechs Durchgänge mit Binsmehl erhalten hat. Es lohnt sich, da die Oberfläche sehr eben geworden ist und auch bei näheren Betrachtung eine durchgehende Füllung zeigt. Nachteilig ist die Trocknungszeit zwischen den Arbeitsgängen, die man einhalten muss. Grundsätzlich ist Schellackverarbeitung kontemplativ.

Herzlichen Gruß

Uwe


Re: Schellackpolitur

Verfasst: Sa 22. Jun 2013, 15:00
von Ulrich Leimer

Hallo Detlef,
wie schon geschrieben, ohne Geduld geht gar nichts bei Schellack. kontemplativ - tolles Wort! Beim Porenfüllen mit Bims sollte mit der Zeit die Politur im Ballen immer dünnflüssiger gehalten werden, damit dann auch die letzten Stellen durch Bims und Lack und vor allem kräftigen Druck beim "einarbeiten" gefüllt werden. Nach dem Durchtrocknen sind sicher divere Stellen eingefallen, die im nächsten Arbeitsgang gefüllt werden müssen. Wenn es richtig läuft, kannst Du am Ende über die Fläche peilen, und es glänzen nur die Poren, der Rest der Fläche ist weitgehend stumpf. Man sollte sich aber vor zu viel Bimsmehl hüten, das bringt Schlieren und muss wieder runter. Eben auch eine Erfahrens- Probierenssache.
Mit S S habe ich dazu leider auch keine Erfahrungen, denke aber, dann hat man einen gleichmäßigen Film auf allen Stellen, Poren und Fläche. Der Klarheit des Überzugs wegen, hatte ich bisher immer nach der klassischen Methode gearbeitet.
Aber natürlich wurden an solch alten Stücken auch nicht alle Stellen oder Teile porengefüllt. Da käme man garnicht dran oder es ist einfach zu aufwändig. Dann dicke Lackschicht z.B. mit dem Pinsel und die Berge immer wieder mit Stahlwolle abreiben, bis alle Täler zu sind und es eine gleichmäßige Oberfläche gibt. Am Ende mit Benzoe-Politur den besonderen Glanz, gerade auf runden oder geschnitzten Aufsätzen.
Aber das wolltest Du ja gar nicht wissen....
Gruß Uli


Re: Schellackpolitur

Verfasst: So 23. Jun 2013, 19:32
von Harald Lane

Hallo Detlev!

ich verwende bei meinen Instrumenten sehr häufig eine Schellackpolitur. Das Porenfüllen mit Bimsmehl ist keine Hexerei, vielleicht am Anfang etwas zeitaufwändig bis man den Dreh heraussen hat. Ich trage auf das geschliffene Instrument zuerst 2 bis 3 schichten Schellack auf, erst dann gehe ich mit einem Ballen, Alkohol und Bimsmehl das Porenfüllen an. Direkt mit Schellack und Bimsmehl funktioniert bei den von mir verwendeten Palisanderarten nicht gut. Wichtig ist, wenig Bimsmehl zu verwenden, dafür öfter auftragen. Eine sehr gute Anleitung, leider auf Englisch, findest Du wenn Du im Google "Milburn Tutorial" suchst. Es ist mit Abstand die beste Anleitung die ich gefunden habe. Aber die Erfahrung kann Sie nicht ersetzen.


Re: Schellackpolitur

Verfasst: So 23. Jun 2013, 20:12
von Detlef W

Danke für die Hinweise. Da werde ich es wohl mit Bimsmehl und der klassischen Methode probieren. Zum Glück kann man ja den Schellack immer wieder herunterholen. Es ist nur eine Zeit- und Geduldsfrage.
Detlef