Seite 1 von 2

Grathobel *MIT BILD*

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 20:03
von Uwe.Adler

Hallo liebe Mitleser,

hier ein Ergebnis einer gelungenen Aufbereitung:

Der Grathobel mit der Nr. 37, leider ist der Hersteller unbekannt.

Das war der Ursprung. Mit vielen Arbeitsschritten habe ich ihm neues Leben eingehaucht.
Hier ist er wieder bei der Arbeit um ein Muster herzustellen.
Und das in seiner jetzigen Form, Korpus bearbeitet und die Eisen wieder scharf.

Ein funktionierendes Werkzeug und ein neur Bestand in meinem Fundus.

Herzliche Grüße

Uwe


Re: Grathobel

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 22:24
von Wolfgang Jordan

Hallo Uwe,

gratuliere, den Hobel hast du schön hingekriegt. Hast du den Keil neu gemacht? Womit hast du die Wurmlöcher verschlossen?

Der Hersteller müsste Esslinger & Abt gewesen sein bzw. die Firma Famos in Laupheim. Hier ist eine Abbildung aus einem Katalog von ca. 1950:



Erwähnt habe ich einen solchen Grathobel auch in meinem Blog:

http://blog.holzwerken.de/2011/07/no-hobel.html

Gruß, Wolfgang


Re: Grathobel *LINK*

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 06:28
von Pedder

Hallo Uwe,

schöner Hobel, den Du da aufgemöbelt hast! War das Boxing schon so gut, oder hast Du es erneuert?

Auf dem Blog zeigst Du gehobeltes Hirnholz. Als Test sicher die ultimative Herausforderung,
aber im wirklichen Leben hobelt man doch immer Langholz quer und schräg zu Faser.

Liebe Grüße
Pedder


Re: Grathobel

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 11:18
von Christoph M.

Hallo Uwe,

schöne Arbeit und toll dokumentiert, da hast du dir viel Mühe gemacht den Grathobel wieder herzurichten. Hast du einen passenden Fräser um Gratnuten herstellen zu können, oder willst du Gratnuten von Hand sägen?

@Pedder, den Begriff Boxing kenne ich nicht, was wird damit bezeichnet?

Grüße
Christoph


Re: Grathobel

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 11:45
von Pedder

Hallo Christoph,

entschuldige, das wird immer schlimmer bei mir. Ich lese soviel englische Foren, dass mir manchmal das deutsche Wort fehlt.
Als boxing wird auf den englischsprachigen Foren dieser eingelegte Streifen genannt, der zumindest bei englischen Herstellern
aus sehr hartem Buchsbaum - Box wood gemacht wird. Im Deutschen wird man das also vielleicht Hartholzschutzeinlage oder so nennen.

Liebe Grüße
Pedder

Edit: Ein Link, der noch zeigt, was ich meine:

http://musingsfrombigpink.blogspot.de/2011/06/i-am-often-asked-about-adding-boxing-to.html


Re: Grathobel *MIT BILD*

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 12:56
von Uwe.Adler
[In Antwort auf #134844]
Hallo liebe Leser,

Danke für die Rückmeldungen. Es ist eine schöne Arbeit neben der Oberflächenherstellung mit Schellack gewesen. Man kann in den „Wartezeiten während der Trocknung“ nach dem Schellackauftrag dann so schön eine andere Tätigkeit machen. Es hat viel Freude gemacht.

@ Wolfgang,

vielen Dank für die ergänzende Info. Du hast mir die Arbeit der Recherche abgenommen. Als ich die Jahreszahl des Kataloges sah, musste ich schmunzeln, denn aus diesem Zeitraum, 1950/51, stammt auch u.a. meine Hobelbank. Die Kennzeichnung der Nummerabkürzung auf der Stirnseite ist kursiv und somit hat diese Angabe auch den Beweis zum Hersteller bestätigt.
Zu Deinen Fragen:
Der Keil ist netterweise vom Verkäufer angefertigt worden. Der alte Keil war durch Wurmfraß nicht mehr zu retten.
Die „Füllungen habe ich mit Zahnstochern, unterschiedlicher Stärken, aus Buche ausgeführt. Die nächsten werde ich aus Hainbuche selber machen. Ich habe einen kleinen Abschnitt davon für ein anderes Projekt in der Werkstatt. Die Arbeiten habe ich in meinem Blog, wie Pedder erwähnte, beschrieben. Hier noch ein weiteres Detailbild dieser speziellen Arbeit.


@ Pedder,
die Leiste an der Sohle war teilweise vom Korpus gelöst. Mit vorsichtigem Öffnen der alten Fuge habe ich die neue Leimfuge herstellen können. Teilweise ist am Vorschneider etwas weggebrochen, was sich aber nicht weiter negativ auswirkt. Es stopft sich nur ein wenig Sägestaub in diese Stellen.
Du hast Recht, eine solche Art die Gratnut herzustellen ist mit einem hohen Materialverschleiss verbunden. Da ich aber nach der Feinjustierung den Test zur Schneide machen wollte, kam es mir gerade recht. Ich hatte keine Ahnung, ob das Eisen diese Beanspruchung aushält. Aber die Schneidlinie am Eisen ist danach intakt gewesen. Keine Macken.

@ Christoph,
Ich habe Glück, und in meinem Fundus finden sich auch einige 17 Grad Fräser für die Oberfräse. Diese sind aber nur für den Notfall. Zu dem Hobel ist auch eine passende Säge in Arbeit. Ich möchte in Zukunft bei den besonderen Stücken die Handarbeit ohne Strom für das Handwerkszeug ausführen können.

Herzliche Grüße

Uwe



Re: Grathobel

Verfasst: Fr 21. Jun 2013, 22:03
von Wolfgang Jordan

Hallo Pedder,

jetzt habe ich extra mal nachgeschaut, wie die Hersteller diese Einlage genannt haben. Gefunden habe ich "Buxecken", "Buchsbaumecken", "Buchsbaumeinlage" und "Pockholzkante". Abgesehen davon, dass die einen Buchsbaum (Boxwood/boxing) verwendet haben und die anderen Pockholz, wundere ich mich über den Begriff Ecke, wo es sich doch eindeutig um eine Kante handelt;-)

Gruß, Wolfgang


Re: Grathobel

Verfasst: Sa 22. Jun 2013, 12:26
von Lukas Simet

Hallo Uwe,

Da hast du ein richtiges Prachtstück gemacht aus dem Grathobel,

und wie man sieht macht er sich auch beim Gebrauch richtig gut, und ich bin froh zu wissen dass er bei dir in Guten Händen ist!

Und den Keil habe ich damals aus Lindenholz angefertigt (darum auch behutsam damit umgehen) da der alte schon am zerbröseln war

Gruß Lukas


Re: Grathobel

Verfasst: So 23. Jun 2013, 12:13
von Uwe.Adler

Hallo Lukas,

schön von Dir zu hören.

Danke für die Info, dass der Keil aus Lindenholz ist. Die Justierung mache ich grundsätzlich sehr behutsam, da ich das Eisen sehr fein einstelle. Es ist ein sehr feines Werkzeug geworden und die Ergebnisse passen sehr schön in das aktuelle Projekt.

Herzliche Grüße

Uwe


Bravo!

Verfasst: So 23. Jun 2013, 13:07
von Klaus Kretschmar

Hallo Uwe,

ich bin spät dran, entschuldige bitte. Dennoch möchte ich meine Freude und Anerkennung für Deine Arbeit zum Ausdruck bringen. Das bezieht sich nicht nur auf diese sehr gelungene Werkzeugrestaurierung sondern auf so ziemlich alles, was Du vorstellst.

Egal ob es ein Möbelstück oder ein Handwerkzeug ist, was Du aus den Händen lässt, ist samt und sonders sehr ansprechend. Ich denke, dass man Deine Liebe zum Holz und zum Handwerkzeug bei all Deinen Werken sehr gut spüren kann. Bitte weiter so!

Viele Grüße
Klaus