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Ein Werkstatthocker? *MIT BILD*

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 10:23
von Gerd Fritsche




Hallo Holzwerker,
vor ein paar Jahren habe ich in Lindau auf der Insel in einem Container, auf dem stand " zum mitnehmen" diese Sitzfläche gefunden. Sie ist entweder aus Ulme oder Birne. Wie der Vorbesitzer schon meinte, zu schade zum Wegwerfen.
Vieleicht war das mal ein Hocker in einer Schusterwerkstatt. Das Holz sieht teilweise aus wie handbehauen. Die Grösse ist 430 x 295 x ca 33 mm.
Jetzt habe ich mich durchgerungen darau einen Werkstatthocker zu machen. Weiss jemand wie der Hocker früher mal ausgesehen hat.
Ich werde über den Fortgang berichten.
Viele Grüsse vom Bodensee
Gerd.

http://www.traditional-handplanes.com


Re: Ein Werkstatthocker?

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 11:01
von Walter Hoeltl
[In Antwort auf #134833]
Hallo Gerd,

ich glaube nicht, daß dies ein Werkstatthocker war. Nachdem auf der Unterseite nur 1 mittiges Loch ist, denke ich es war mal was in dem Stil: Tripod Table - Federal Style.

Hoffe, das hilft bei der Suche weiter.

Viele Grüße
Walter


Re: Ein Werkstatthocker?

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 11:22
von Konrad Holzkopp

Re: Ein Werkstatthocker?

Verfasst: Do 20. Jun 2013, 11:55
von Ralf Brandt

Hallo,

ich vermute, dass es sich hier um die Sitzplatte eines höhenverstellbaren Bürostuhls handelt. Die fünf Löcher sind wohl für die Streben der ebenfalls bogenförmigen Rüchen- und Armlehne. Das Loch auf der Untereseite nahm den armdicken Holzgewindestab auf. Zusätzlich gab es wohl, wie auch heute noch bei Holzgewinden hergestellt, eine runde Verstärkungsplatte am Sitz. Die Spuren dieser sieht man noch.
Für einen Werkstattstuhl oder gar einem Melkschemel sieht mir die Platte zu Hochwertig aus.
Ob die fünf Löcher für die Streben waren, lässt sich leicht überprüfen. Streben werden üblichgerweise nicht Senkrecht gebohrt, sondern in einem leichten Winkel nach aussen zeigend.

Gruß
Ralf, der aber nur rumrät.


Re: Ein Werkstatthocker? *MIT BILD*

Verfasst: So 23. Jun 2013, 14:35
von Gerd Fritsche

Hallo Justus, Ralf und Walter,
vielen Dank für die Hinweise. Ich glaube dass es ein Schuster-Hocker war. Auf der Rückseite kann man Abdrücke von Lochpfeifen sehen und die 5 Bohrungen wurden schräg in die Sitzplatte gebohrt. Eine Lehne kann ich trotzdem nicht anbringen, da mein Gesäss damit zu sehr eingequetscht wäre.
Ich habe einen Zapfen gedrechselt der in das Loch passt, eine Platte ausgesägt und mit dem Schabhobel deglättet. Diese Platte nimmt in der Mitte den Zapfen auf und mit den schräg gebohrten 3 Löchern die Beine. Die Beine habe ich 8 eckig gehobelt und einen zylindrischen Ansatz gedrechselt, der in die Löcher der Platte passt.
Ich finde der Hocker steht auch ohne Lehne in der Werkstatt seinen Mann.
Viele Grüsse
Gerd.