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Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 14:56
von Dominik H
Hallo zusammen!
Bin neu hier im Forum (lese zwar schon recht lange mit :-)) und möchte mich zuerst kurz vorstellen: ich komme aus Tirol/Österreich und habe vor etwa 2 Jahren langsam das Holzhandwerk als Hobby entdeckt. Anfangs - mangels Alternativen - viel mit Spanplatten gearbeitet, später mit Leimholz aus dem Baumarkt, mittlerweile am liebsten mit Massivholz vom Holzhändler, welches ich selbst besäume, hoble.
Kurz zu den Maschinen, mit welchen ich arbeite:
- Hobelmaschine: Metabo ADH 260
- Tauchsäge: Makita SP6000
- Oberfräse: Bosch POF 1400 ACE
Mit einer Tischkreissäge hat es nach wie vor noch nicht geklappt (leider) - in Tirol und Umgebung eine vernünftige, gebrauchte Tischkreissäge zu akzeptablem Preis finden, ist schwierig...
Über folgende Handwerkzeuge verfüge ich:
- eine No-Name Japansäge für Querschnitte
- eine Dictum Japansäge mit gestärktem Rücken für Querschnitte
- einen Fuchsschwanz von Thomas Flinn für Längsschnitt 8 TPI (damit trenne ich derzeit "dickes" Holz in der Dicke auf - teils etwas mühsam :))
- eine Veritas Rückensäge für Längsschnitt (Zapfen...)
- diverse Hobel von Juuma (Rauhbank No 6, Einhandhobel (Block Plane), Einhand Rabbet Block Plane), den kleinen Veritas Grundhobel
- diverse HM Müllner Stechbeitel (die teilweise doch nicht ganz zufriedenstellend sind)
- diverse Schärfutensilien (Japanische Wassersteine und DMT-Schärfvorrichtung)
Ich liste hier nicht alles auf, sondern nur das Grundlegendste...
Worum es mir jetzt in erster Linie geht im konkreten Fall ist die Frage, wie ich am "einfachsten" (ja - das ist relativ :-)) - einfach heißt für mich mit möglichst kleinem Zeitaufwand - von Hand ein Brett in der Dicke auftrennen kann. So lange ich kein vernünftiges Angebot für eine Tischkreissäge habe, werde ich nämlich weiterhin den Weg gehen, das Ganze von Hand zu erledigen. Teils wären aber so breite Bretter, wie ich auftrenne, auch mit einer TKS nicht durchgängig aufzutrennen. Nichtsdestotrotz macht ja die Arbeit von Hand auch viel Spaß - auch wenn sie teils doch sehr mühsam ist - wie eben in diesem Fall. Aber ich glaube die Effizienz lässt sich bei mir noch mächtig steigern.
Momentan gehe ich so vor, dass ich ein Brett besäume, abrichte und auf Dicke hoble. Anschließend reiße ich mit dem Streichmaß das jeweilige Maß auf dem Brett (in der Dicke) an, wo geschnitten werden soll.Nun wird's spannend: ich spanne das Brett mit Zwingen zwischen zwei Böcke (ich habe derzeit auch noch keine vernünftige Hobelbank :-(), beschwere diese, und beginne mit dem Thomas Flinn Fuchsschwanz zu sägen. In der Regel klappt das ganz gut bzw. das Endergebnis kann sich in der Regel sehen lassen - nochmals kurz durch die Hobelmaschine und das "Maximum" aus dem Brett rausgeholt. Allerdings sind Zeit- und Kraftaufwand recht happig. Hatte beispielsweise zuletzt ein Teil eines Zirbenbretts mit den Maßen 50 x 24 x 4 cm in der Dicke aufgeteilt. Es roch zwar herrlich, aber ich war über 1 Stunde dran mit kürzeren Verschnaufspausen :-).
Deshalb die Frage: wie kann ich das schneller und ev. mit weniger Kraftaufwand betreiben?
Vielen Dank für eure Tipps,
liebe Grüße Dominik
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 16:14
von reinhold
hallo Dominik,
willkomen im Club!
Auftrennen von Brettern ist immer mühsam, wenn man es von Hand machen will (muss).
Am Besten geht es noch mit einer Gestellsäge. Zum Beispiel einer Schlitzsäge, wie sie von Dieter angeboten wird.
Das Blatt sollte mindestens 700 mm lang sein - je länger, je besser. Und je gröber die Zahnteilung, je besser.
Und Du brauchst eine gute Sägefeile.
Ich habe mir ein 700 mm-Schittersägenblatt gekauft (7mm Zahnteilung) und umgefeilt auf eine Auftrennsäge mit 7 mm Zahnteilung auf Stoss gefeilt. Dann habe ich für den oberen Arm der Säge einen neuen Arm gemacht, der einseitig verlängert ist, sodass beim Fausten beide Hände gleich weit vom Sägeblatt entfernt sind. So kann man ganz bequem arbeiten.
Ich könnte mir vorstellen, dass es in Tirol noch gebrauchte Gestellsägen geben kann, die man mit einer guten Sägefeile und etwas Arbeit zu einer sehr guten Auftrennsäge umbauen kann.
Japanische "rip saw" oder Universalblätter möchte ich nicht empfehlen. Sie sind gut, um Zapfen zu sägen, aber zum Auftrennen von Brettern zu fein.
viel Erfolg!
reinhold
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 17:51
von Felix
Hi Dominik,
herzlich willkommen!
Da Du ja nicht nur mit Handwerkzeugen arbeitest, sondern auch elektr. Geräte hast, würde ich versuchen einen Forumskollegen in der Nähe zu finden der eine Bandsäge hat, bzw. bei nur 50 mm eine Tischkreissäge.
Außer Du willst es unbedingt mit Muskelkraft ausführen.
Bei uns im R/M-Gebiet klappt es prima!
Grüsse
Felix
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 18:30
von Dominik H
Vielen Dank für eure Antworten.
@reinhold: Gut - "Schittersäge mit Blatt 700 mm" und eine Feile (welche?) und dann sollte das Ganze zügiger gehen als mit meiner Thomas Flinn? :-) Vorausgesetzt, ich schaffe es, das Sägeblatt richtig zu feilen (auf Stoß). Sicherheitshalber am besten gleich ein Ersatzblatt mitbestellen :-). Hast du eine Einführung, wie man Sägeblätter feilt? Ist totales Neuland für mich...
@Felix: Es ist okay, das von Hand zu machen. Ich finde beide Möglichkeiten (elektrifiziert und manuell) okay für mich. Solange ich keine eigene, vernünftige "elektrische Alternative" habe, mache ich das gerne von Hand. Der "Umweg" über Forumskollegen wäre für meine (derzeitigen) Anforderungen einfach zu groß - wobei man sich da natürlich auch sonst austauschen könnte :-)...
Danke und lg,
Dominik
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 19:18
von Rainer Zinserling
Hallo,
Schärfen: schau mal links oben ... unter Homepage ... was besseres kann man kaum finden ...
Herzliche Grüße
Rainer
Re: Holz in der Dicke auftrennen *LINK* *MIT BILD*
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 20:05
von Uwe Salzmann
[
In Antwort auf #134566]
Hallo Dominik,
da ich mein Holz immer von Hand aufsäge, also auch in der Dicke, möchte ich Dir von meinen Erfahrungen berichten und kann das auch mit Bildern und Videos verdeutlichen.
Das Schärfen und feilen von Sägeblättern hab ich vor ziemlich genau 3 Jahren durch den Beitrag von Friedrich Kollenrott "Das Schärfen von Handsägen" gelernt.
Vor zwei Jahren hab ich mir eine Gestellsäge wie sie Reinhold beschrieben hat gebaut. Das Sägeblatt ist allerdings nur 60 cm lang und deshalb mußte irgendwann noch was größeres her. Die Sägezähne haben einen Abstand von 10 mm und die Zahnbrust eine Neigung von 4°. Dafür habe ich bei einem Blatt mit 5 mm Einteilung jeden zweiten Zahn weggefeilt und dann wieder sauber ausgefeilt und geschärft.
Auf den Bildern siehst Du ein größeres Stück Kiefer, welches ich zu 3 Brettern aufgesägt habe. Hat alles zusammen eine gute Stunde gedauert.


Ich hatte schon von Rahmensägen gehört und dann auch in einem Video Eine in Aktion gesehen, so ein Ding musste nun noch her.
Letztes Jahr hab ich sie mir gebaut. Das Sägeblatt ist 90 cm lang und 1.2 mm dick. Hab es aus einer alten Schrotsäge hergestellt. Wenn es Dich interessiert kannst Du Dir außer dem Bild auch 3 Videos von mir anschauen, sie zeigen alle Einzelheiten der Herstellung sowie das Probesägen. Auch das Feilen und Schärfen des Sägeblattes.
Der erste Teil lautet " Faszination Holzbearbeitung mit Handwerkzeug Teil 5" beinhaltet den Rahmenbau,
der zweite Teil lautet " Faszination Holzbearbeitung Teil 6" beinhaltet das Sägeblatt und die Fertigstellung und dann noch "Sägeblatt schränken".
Liebe Grüße Uwe

Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Do 16. Mai 2013, 20:32
von Uwe.Adler
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In Antwort auf #134566]
Hallo Dominik,
herzlich willkommen auch von mir bei diesem tollen Forum.
Als Anschauung hier ein Video von Caspar Labarre.
http://www.youtube.com/watch?v=LJsS5ZzeMyE . Direkt als Anfang siehst Du die Säge im Gebrauch, aber auch sonst sind einige sehr schöne Sequenzen zu sehen. Viel Freude bei den Projekten und gutes Gelingen
Herzliche Grüße
Uwe
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Fr 17. Mai 2013, 07:37
von Philipp
Meine Vorgehensweise kannst Du hier
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/54184/sbj/auftrennen-von-hand-anreissen-mit-der-oberfraese/ansehen. Anstrengend, schweißtreibend und laut (weil's so lange dauert) ist es aber immer.
Viel Spaß, Philipp
Re: Holz in der Dicke auftrennen
Verfasst: Fr 17. Mai 2013, 12:27
von Benedikt
[
In Antwort auf #134566]
Hallo Dominik,
ich stand kürzlich vor einer ähnlichen Aufgabe. Du hast ja eine Tauchsäge, mit der geht das mit einer passenden Führung. Ich habe mir dazu vom örtlichen Holzhändler ein ca. 1,20 Meter langes Stück Holzbalken schenken lassen (war ein Abschnitt und daher übrig); die Maße: ca. 10 x 18 cm. Das habe ich auf zwei Böcke geschraubt, das Holzbrett an der Seite mit Zwingen befestigt (so dass es unter der Kante des Balkens aufhört). Dann habe ich noch eine Führungsschiene oben befestigt und dann das Brett auf zweimal durchgesägt (einmal oben, dann umdrehen, dann nochmal). Beim zweiten Mal bietet es sich an, in den Sägeschlitz ein dünnes Sperrholz zu stecken, damit das Holz nicht durch die Zwingen auseinandergedrückt wird.
Diese Methode würde wohl auch ohne Führungsschiene gehen, wenn man ein Brett etc. als Anschlag auf der linken Seite auf den Balken schraubt. Eine Führungsschiene wäre aber besser, da sie das verrutschen der Säge in beide Richtungen verhindert.
Inzwischen mache ich sowas mit der Tischkreissäge, wofür ich mir einen 10x10cm-Anpresskamm hergestellt habe. Bei Interesse kann ich hiervon Bilder posten.
Viele Grüße
Benedikt
Rahmensäge
Verfasst: Fr 17. Mai 2013, 19:58
von Christoph M.
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In Antwort auf #134571]
Hallo Uwe,
die Rahmensäge sieht gut aus. Gibt es einen Unterschied beim Sägen zur Gestellsäge? Ich kann mir vorstellen, dass bei längeren Schnitten die Rahmensäge besser zu führen ist, da das Sägeblatt mittig läuft und besser ausbalanciert ist.
Grüße
Christoph