Beistelltischchen [BILDER] *MIT BILD*
Verfasst: Di 29. Jan 2013, 10:13
Ich hatte in der letzten Zeit - teilweise von langen Pausen unterbrochen - ein kleines Beistelltischchen gemacht, das ich hier kurz vorstellen möchte.
Ausgangspunkt war ein teilweise bewurmtes Stück schön gemaserten Birnenholzes, das ich, ehe es vollständig zerfressen sein würde, verwenden wollte. Der verwertbare Teil wurde im Backofen "entlaust", plan gehobelt und mit Handsägen zu zwei Starkfurnieren (ca. 6 mm aufgesägt). Diese wurden mit Heißleim auf eine 10 mm-Multiplexplatte geleimt.
Zwischen Gehrungsrahmen und Starkfurnier ist noch eine Dreifurniereinlage dunkel-hell-dunkel eingelegt, die etwas angenehmen Kontrast bringt.
Die untere Buchablage ist ebenfalls aus 10 mm-Multiplexplatte, allerdings nur mit normalem Birnenfurnier furniert. Der Rest ist aus Birnenkanteln/-leisten, die noch von einem älteren Projekt
(http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/read/id/50482/sbj/hoher-badschrank-mit-bildern/)
übrig geblieben waren.



Die Beine sind schräg gestellt und verjüngen sich sowohl in der Dicke als auch in der Breite nach unten.
Die Zargen sind klassisch unter Gehrung eingezapft, was ein rechtes Gefummel war.
Außer der Herstellung dieser Leisten, der Anbringung der 20°-Fasen am Werkstück und der Federn der Platten (beides mit der Oberfräse im Primitvfrästisch) ist alles weitere mit Handwerkzeugen entstanden.
Die Oberfläche der Platte mußte teilweise mit der Ziehklinge oder dem Furnierschabhobel von Veritas bearbeitet werden, weil auch mein Veritas Flachbettbankhobel am Rand des Starkfurniers Ausrisse produziert hatte, was nach dem Schneiden auf Maß und dem Einpassen in den Gehrungsrahmen natürlich fatal war. Leider sind die Oberflächen, die mit Ziehklingen bearbeitet wurden, nicht so babypopoglatt, wie die gehobelten, was man nach dem Wachsen erst recht sieht. Aber damit maß ich wohl leben, wenn ich nicht lackieren oder schellackpolieren möchte. Auch wäre es einen Versuch wert gewesen, die Poren der Platte mit ihrer wilden Maserung zu füllen, denn trotz sattem Ölen sieht man den wechselnden Faserverlauf.

Oberflächenbehandlung ist zweimaliges Ölen mit Walnußöl und anschließendes Wachsen mit meiner Wachsmischung aus größtenteils Carnaubawachs, die recht unempfindlich ist und sich schön polieren läßt.
Ich merkte beim Bau dieses Tischchens mal wieder schnell, weshalb "Kreissägenmöbel" mit fast ausschließlich rechten Winkeln so beliebt sind. Kaum hat man mit Schrägen, Gehrungen etc. zu tun, schnellt der Aufwand in die Höhe, egal ob es ums Anreißen, Verbindungen sägen/stemmen, Zwingen, Leimen oder was auch immer geht.
Insgesamt bin ich aber mit der Fertigungsqualität zufrieden, war das Tischchen doch mit einigen recht spezifischen Schwierigkeiten verbunden.
Viele Grüße, Philipp