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Japanische Stecheisen mit Microfase?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 21:51
von Frank K.

Hallo zusammen,

mir hat ein verspäteter Osterhase drei japanische Stecheisen ins Nest gelegt und da die Teile nicht gebrauchsfertig sind, Zwinge oben auftreiben, Speigelseite abrichten und abziehen, tauchte bei mir die Frage auf: mit oder ohne Microfase? Der Anbieter schreibt in der Beschreibeung zum Schärfen, dass man keine zweit Fase anlegen soll.

Ich frage mich warum?

Eventuell weil der laminierte Stahl, weißer Papierstahl, dann leicht ausbricht oder weil sie es nicht besser wissen? Es sind Oire Nomi und bis jetzt sind die Spiegelseiten abgerichtet und poliert, sowie die große Fase auf 25 Grad geschliffen und poliert.

Schön scharf sind sie schon, aber besser werden sie bestimmt noch, wenn die Eisen den 8000-er Stein gesehen haben. Aber auf dem wollte ich ja die Microfase anziehen.

Gruß

Frank




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase? Aber ja!

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 22:21
von Friedrich Kollenrott

Hallo Frank,

es gibt überhaupt keinen Grund, bei japanischen Stecheisen auf die Vorteile einer Mikrofase (damit wir uns richtig verstehen: Auf der Fasenseite, die Spiegelseite bleibt plan)zu verzichten.

Das hab ich bei meinen Iyoroi- Eisen auch gemacht, bis sie zugunsten mir persönlich besser zusagender europäischer Eisen ausgemustert wurden.

Warum der Anbieter das nicht empfiehlt? Das weiss ich natürlich nicht. Na ja, er ist Schmied, der arbeitet nicht mit den Eisen, schärfen tut er sie schon gar nicht, und er hängt sicher sehr am Traditionellen. Die Ausbruchgefahr kann es nicht sein, wenn Du zur geschliffenen 25°- Fase eine 30°- Mikrofase anlegst, wird die Schneide sogar stabiler (weniger ausbruchgefährdet).

Ich kann Dir verbindlich versichern, Du gehst keinerlei Risiko ein und erleichterst Dir das Schärfen. Und Du wirst sehen, der sehr harte Stahl ergibt eine wunderschöne Mikrofase mit perfekt scharfer Schneide.

Viel Spass!

Friedrich




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase? Aber ja!

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 22:29
von Frank K.

hallo Friedrich,

danke für die klare Aussage, so was ähnliches hatte ich mir bereits gedacht.

Dann werde ich morgen, so denn mein Stein von Dieter wieder angekommen ist, die Eisen final abziehen.

Gruß

Frank




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 22:35
von Klaus Kretschmar
[In Antwort auf #132054]
Hallo Frank,

Friedrich hat (natürlich) recht, wen wundert es :-)? Es ist kein Problem, auch an japanischen Beiteln eine 2. Fase anzubringen. Was für meine Begriffe viel wichtiger an Friedrichs Beitrag ist: vergiss bei japanischen Beiteln den 25°-Winkel, der funktioniert überhaupt nicht. Der Schneidenstahl ist so hart (und brüchig), dass mindestens 30° Fasenwinkel zwingend sind. Sonst sind schon bei mittleren Belastungen Ausbrüche garantiert. Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, sind eher 35° empfehlenswert.

Grüße
Klaus




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase?

Verfasst: Mi 9. Mai 2012, 22:47
von Frank K.

Hi Klaus,

danke für den Tip, da ich ja morgen eine Microfase an die Eisen ziehe, wird der effektive Schnittwinkel um 30 Grad liegen. Insofern mache ich mir da keinen Stress und für grobe Geschichten habe ich ja noch meine anderen Beitel, die ebenfalls sehr ordentlich schneiden, alle mit zweiter Fase auf 30 grad.




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 09:27
von Dieter Schmid

Hallo Frank,

japanische Stemmeisen werden in der Regel schon vom Hersteller mit einer 30° Fase geliefert. Es besteht kein Grund, diesen Winkel zu verkleinern. Die 30° sind gut für Weichholz, für Hartholz oder astiges Holz wie z. B. Fichte besser 35°, die man natürlich mit einer Mikrofase erreichen kann.

Gruß
Dieter




Re: Japanische Stecheisen mit Microfase?

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 13:34
von Frank K.

Hi Dieter,

danke für die Info.

Ich hatte die Eisen vor der Bearbeitung mal an der Fase gemessen und bekam recht unterschiedliche Werte, alle waren aber um die 25 Grad. Mal 23, mal 28 insofern werde ich die zweite Fase etwas steiler anziehen und schauen, wie sie sich machen.

Gruß

Frank




Wahnsinn

Verfasst: Do 10. Mai 2012, 16:41
von Frank K.

Ich habe eben die Eisen mit dem 8000-er Naniwa und zweite Fase abgezogen.

Beängstigende Ergebnisse.

Sie schälen Hirnholz, als wäre es eine Kartoffelschale...;-)

Minimaler Kraftaufwand und eine glänzende Oberfläche.