Hallo,
kürzlich habe ich auf dem Flohmarkt einen recht schönen Record #6 ergattert, den ich mit einem vernünftigen Eisen ausstatten wollte. Vielleicht haben auch Andere noch rehabilitationswürdige alte Baileys im Schrank stehen, daher wollte ich an dieser Stelle mal berichten.
So sieht das gute Stück aus:

Da ich die Idee gut fand, ein möglichst dickes Eisen zu verbauen, hab ich mich für ein Eisen aus dem Juuma #6 entschieden, dazu einen Clifton-Spanbrecher.
Leider gibt es mit dieser Kombination drei Probleme:
- Der Frosch läßt sich nicht weit genug zurückstellen, d.h. das Maul ist zu eng.
- Bei dem Clifton-Spanbrecher liegt keine Schraube bei (fand ich etwas enttäuschend), und die vorhandene ist zu kurz für das dickere Eisen.
- Der kleine Nocken, der das Eisen über den Spanbrecher vor- und zurückschiebt, ist zu kurz, um durch das dicke Eisen den Spanbrecher noch zu erreichen.
Das erste Problem läßt sich durch Erweitern des Mauls mit einer Feile leicht lösen (es geht nur um ein paar Zehntel Millimeter), für das zweite hatte ich noch eine Schraube aus einem anderen Hobel rumfliegen, die gerade so lang genug ist.
Für die Sache mit der Eiseneinstellung hab ich mir eine Lösung bei den Spanbrechern von IBC/Pinnacle abgeguckt, nämlich zwei kleine Klötzchen, die den Schlitz im Spanbrecher nach unten erweitern:

Da der Spanbrecher nicht gehärtet ist oder sowas (wozu auch), war es kein Problem, zwei M3-Gewinde zu bohren, um die Klötzchen zu befestigen. Damit funktioniert die Eiseneinstellung dann wieder wie gewohnt (vielleicht könnte man den Schlitz noch enger machen, um ein wenig von dem Leerlauf der Verstellung aufzunehmen).
Hier ist ein Vergleich altes Eisen vs. neues Eisen vs. Hock-Eisen und -Spanbrecher aus einem anderen Hobel:

Oben das Hock-Eisen mit -Spanbrecher aus einer #4, in der Mitte das Juuma-Eisen mit Clifton-Spanbrecher, unten das deutlich klapprigere Originaleisen aus der #6.
Mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Ernsthafte Unterschiede zwischen dem Juuma-Eisen in der #6 und dem Hock-Eisen in der #4 kann ich nicht ausmachen. Zum einen sind die Hobel ja recht verschieden (zudem ist die #4 aus einem dunkleren Zeitalter, als Hobel Plastikgriffe bekamen usw.), zum anderen funktionieren sie für mich beide recht gut.
Hier die #6:

Und die #4:

Als Fazit würde ich sagen: beide Varianten (Juuma/Hock) funktionieren gut. Juuma + Clifton war etwas Fummelei, Hock funktioniert wahrscheinlich meistens direkt (ist dafür aber auch ca. 25 Euro teurer). Ob das sehr dicke Eisen wirklich beim Hobeln Vorteile bringt, mag ich nicht beurteilen. Beide Varianten machen aber sicher auch nicht aus einem alten Stanley oder Record einen Veritas oder Lie-Nielsen.
Grüße,
Christoph