Guten Abend Forumsfreunde,
heute ist ein Schmuckkästchen als Geschenk für meine Frau fertig geworden (Weihnachten steht vor der Tür). Ich habe wieder Bilder von der Herstellung gemacht und möchte sie Euch zeigen und etwas dazu schreiben.
Da ich sehr gerne mit Furnier und Schellack arbeite, mußte es wieder etwas damit sein. Laßt mich aber vorher etwas ausholen um zu erklären was mich dabei motiviert.
Mein Großvater war in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg selbständiger Möbeltischler und ist 1942 gefallen. Heute noch profitiere ich von ihm, obwohl ich Ihn nie kennengelernt habe. Denn es sind noch Unterlagen, Werkzeuge, Vorrichtungen und Material aus seiner Zeit vorhanden.
Vor zwei Jahren habe ich auf dem obersten Boden unserer Scheune einen "Haufen" altes Furnier durchwühlt, welches kaum noch als solches zu erkennen war. Denn es war durch die vielen Jahrzehnte Wind und Wetter, Feuchtigkeit und Schmutz, Taubendreck und Holzwürmer für jeden Anderen unbrauchbar.
Ich habe mich jedoch in 2 Stunden auf allen Vieren da durchgekämpft um alles was noch irgendwie zu retten war in Sicherheit zu bringen.
Naja, ich wasche es mit warmen Spüliwasser und trockne es und presse es und erwecke es mit den entsprechenden Methoden zu neuem Leben und zu voller Schönheit. Ich habe leider keine Ahnung von welchem Holz das Furnier ist welches ich hier verarbeitet habe.
Das Schmuckkästchen ist 21cm lang, 15cm breit und 9cm hoch. Da ich von alten Tischzargen Buchenholz habe, wurde das als Grundmaterial verwendet und furniert.
Die Böden habe ich mit Hilfe von doppelseitigen Klebeband mit weinrotem Satin belegt und die Innenseiten sowie alle anderen Flächen, außer natürlich Außen, habe ich mit Nußbaumwurzelfurnier beklebt.
Dazu eine Erklärung.
Ich hatte mal ein Buch dieses Furnieres erstanden, 30*25cm in der Abmessung und es sieht aus wie Samt und fühlt sich auch so an. Ein Blatt habe ich geopfert um verschiedene Proben zu machen. Dabei stellte sich heraus, so dünn, dass mit den verschiedenen Methoden des Furnierens immer starker Leimdurchschlag erfolgt und mir weder das Oberflächenergebnis von Ölen, Wachsen noch Schellackpolitur gefiel. Das Zeug musste also irgendwo unbehandelt drauf. Für meine Innenflächen fand es jetzt Verwendung und sieht einfach geil aus, wenn ich das jetzt mal so sagen darf.
So nun folgen die Bilder mit noch einigen Erklärungen.
Viele grüße Uwe
Den Korpus habe ich stumpf auf Gehrung verleimt und anschliesend mit den Zierfedern versehen.Obwohl ich eine Lehre zum Einsägen verwendet habe sind die Einschnitte nicht 100% einheitlich geworden.




Das schmutzige Furnier

Furnier gesäubert und repariert

Hier das Nußbaumwurzelholzfurnier, man sieht das Licht an vielen Stellen durchscheinen.


Detail von der Herstellung des Einsatzes.

Wie oben beschrieben funktionierten die klassischen Furniermethoden nicht, so habe ich die Variante mit Kontaktkleber angewendet.

Zum Verputzen der Überstände habe ich mir zwei Stähle angeschliffen.

Einzelteile vor der weiteren Verarbeitung

