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Nieten

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 14:14
von Heinrich Werner

Hallo Holzfreunde/Innen,

mich hat jetzt auch der von Klaus und Pedder in die Holzwerkerwelt gesetzte Virus des Handwerkzeugsbaus erfasst...

Ich möchte mit Griffen beginnen (das Erlernen von Pedder´s Feilkunst traue ich mir ohne fremde Hilfe nicht zu), zumal ich einen schönen Mustergriff aus der Schmiede "K & P" als Vorlage habe.
Meine Frage ist, woher man diese schönen Nieten bekommt und wie sie zu verarbeiten sind. Bei der Recherche hier unter dem Begriff "Niete" bin ich nur auf fehlgeleitete Projekte gestoßen (glücklichweise aber nicht auf Bewertung der Person eines Kollegen ;-)).
Im www findet man geeignete Nieten, die also auf beiden Seiten Köpfe haben und in einander geschlagen werden können, bei Zubehörhändlern für Lederarbeiten. Die sehen schön aus, sind aber für unsere Zwecke zu kurz (ca. 10 bis 15 mm höchstens). Ansonsten gibt es unzählige Nietenformen und Bezeichnungen, aber nicht das Passende.

Danke im Voraus für Tipps!

Heinrich




Re: Nieten

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 15:33
von Pedder

Hallo Heinrich,

mit Nieten kann ich Dir nicht wirklich weiterhelfen. hab nie danach gfesucht, weil ich sie unpraktisch finde. Selbst zum Nachölen eines Griffs löse ich den gern vom Blatt, zum Feilen etc. erst recht.

Deter hat Sägeschrauben, die allerdings einige lustige Bohrergrößen voraussetzen.

Oder man kann Schrankverbinderschrauben nehmen. Oder Hülsenmuttern und Schrauben.

Ein Bild der K & P würde ich gern sehen. Wir haben erst später herausgefunden, dass wir uns so nicht nennen können, weil es das schon mal gab.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Nieten

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 15:53
von Heinrich Werner

Hallo Pedder,

wenn Du es nicht kennst, gibt´s die Dinger wahrscheinlich gar nicht zu kaufen ;-)

Und wenn die Hilfslösungen, an die ich auch schon dachte, Dein/Euer placet finden, also keinen Stilbruch darstellen, werde ich mich umsehen...;-)

Kleine Nieten hab ich früher (bei Musikboxen-Restaurierungen) so nachgebaut:

Die Köpfe von
M4 Messingschräubchen aus dem Modellbau abgeschliffen bis sie rund waren, von innen eine normale Mutter...sah dann (einseitig) wie eine Niete aus. Aber wenn beide Seiten sichtbar sein sollen, geht das ja nicht.

Gruß
Heinrich



Bild

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 16:26
von Christian T

Re: Bild

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 16:39
von Heinrich Werner

...das sieht schon sehr gut aus! Aber unter welcher Rubrik finde ich sie bei Dieter? Stichwortsuche hat nix ergeben :-(




Re: Bild

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 17:03
von Pedder

Hallo Heinrich,

hier ganz unten: http://www.feinewerkzeuge.de/fuchs.htm

Liebe Grüße
Pedder




Re: Bild

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 17:51
von Heinrich Werner

...uups...das hätte ich nie gefunden! Merci!



Re: Bild

Verfasst: Do 28. Jul 2011, 21:20
von Franz Kessler

Hallo Heinrich

Ich kann mich noch erinnern, das es üblich war Nieten in vielen Varianten einzusetzen, die die dazu notwendigen Utensilien gab es damals noch in der Werkzeugausgabe meines Betriebes.
Notwendig waren die Nieten, einen Gegenhalter und das Werkzeug mit dem der Kopf angeschlagen wurde, alle drei Dinge haben damals die Schlosser sich auch selbst erstellt, wenn das Passende nicht vorhanden war Nietwerkzeug und Gegenhalter haben wir als Dreher beigesteuert, sie mussten noch gehärtet werden, die Nieten wurde aus Draht oder Rundmaterial gefertigt, in eine entsprechend Bohrung eingefügt und mit dem Nietwerkzeug den Kopf angeschlagen, war es eine Kleinserie wurde die Bohrung noch mit einem Auswerfer versehen, bei kleinen Durchmessern geht das auch kalt.
Ich hab in meinem ersten Lehrjahr (1955) erlebt, wie große Trägerkonstruktionen aus Winkeleisen zusammen genietet wurden, unten am Boden eine Esse in dem die Nieten erhitzt wurden, waren sie glühen rot wurden sie mit eine Zange hoch zum Ensatzort geworfen, dort stand der Fänger mit eine runden Fangschale und fing den Niet auf, ein zweiter Mann griff den Niet mit einer Zange und fügte ihn in die Bohrung, dann wurde auf der einen Seite der Gegenhalter in Stellung gebracht, auf der anderen Seite wurde mit einem Lufthammer der Kopf angeschlagen.
Als ich diese Prozedur zum ersten erlebte, dachte ich ich wäre im Zirkus, das werfen und fangen war schon spektakulär.

Gruß Franz




Re: Bild

Verfasst: Fr 29. Jul 2011, 09:34
von Philipp

Ich hatte einmal bei ehem. "Vollschlank" solche zweiteiligen Niete gekauft, gedacht waren die eher zum Messerbau, also zum Vernieten von Griffen von relativ geringer Dicke. Diese Niete sollten auch für nicht zu dicke Sägegriffe gehen. Anscheinend hat dieser Anbieter diese Niete aber nicht mehr.

Wenn Du unter "1,2,3 Du weißt schon" mal suchst, dann findest Du dort u.U. zweiteilige Niete. Kürzlich wurden dort welche angeboten, allerdings aus Alu und meist in eher geringen Größen.

Du könntest Dir auch Vollniete nach DIN 660 besorgen und mit viel Mühe und Geschick einen schönen Nietkopf anschlagen. Wenn ich diese Niete verwende (Faltbootrestauration), dann sehen die von mir geklopften Nietköpfe nur mittelmäßig aus.

Ein generelles Problem mit der Nietsuche liegt übrigens in der Rechtschreibung / ungenauer Begriffsverwendung begründet. Du suchst eigentlich Niete (Pl. von Niet, der), schreibst aber hier selber von Nieten (Pl. von Niete, die). Das kann beim Guhgeln Folgen haben (wobei viele Anbieter ebenfalls schludrig formulieren. Guhgeln unter Einbezug von beliebten Schreibfehlern kann also durchaus helfen...;-) ).

Ich würde an Deiner Stelle die Griffe anschrauben. Pedder liefert ja eine gute Vorlage ür die Selbstfertigung von Griffschrauben.

Gruß, Philipp (zur Zeit in der Werkstatt vollnietend).




Re: Bild

Verfasst: Fr 29. Jul 2011, 10:38
von Heinrich Werner

Hallo Franz,

irgendwie ist die "Niettechnik" wohl heutzutage nicht mehr aktuell. Ich habe auch schon Berichte gelesen, in denen von Notreparaturen von WK II Kriegsschiffen durch "Zusammennieten" die Rede war. Die Technik scheint also - zumindest vorübergehend - Teile zusammenzuhalten und eine schnelle Alternative zum Schweißen (gewesen) zu sein.

Gruß

Heinrich