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Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: Sa 16. Apr 2011, 20:39
von Uwe Salzmann

Hallo Freunde,

ich möchte auch mal wieder das Forum mit einem Beitrag beleben.
In vorangegangenen Beiträgen habe ich schon erwähnt, dass ich nur mit Handwerkzeug arbeite und dabei sind mein Ausgangsmaterial auch mal Bohlen oder Pfosten. Holz längs in der Breite auftrennen habe ich schon öfter gemacht und habe mir dafür auch die Säge selber gebaut. Nun war ich das erste mal in der Situation, für ein neues Projekt, Holz in der Dicke aufzutrennen. Das habe ich in einigen Bildern festgehalten und möchte sie Euch, mit einigen Erläuterungen,zeigen.
Ein Beitrag über das Projekt folgt nach Fertigstellung.

Grüße Uwe

Hier die Gestellsäge die ich dafür gebaut habe. Wie immer aus Restholz. Das Sägeblatt war ein handelsübliches, welches ich von 5mm Zahnweite auf 10mm Zahnweite umgefeilt habe. Die Neigung der Zahnbrust beträgt 4°, die Schränkung weiß ich jetzt gar nicht genau. Jedenfalls etwas mehr als sonst üblich, ich muß nachmessen. Bisher habe ich 7 Gestellsägen gebaut und alle sind in dem Urzustand geblieben, obwohl ich sie noch schön machen wollte. Sie funktionieren ausgezeichnet und jetzt bleiben sie so.




Das ist ein Seite eines Mittelbrettes, welches ich schon aufgetrennt und das Kernholz entfernt habe. Es ist jetzt noch ca. 180cm lang, 15cm breit und 8cm dick.Den Start habe ich mit einem Fuchsschwanz gemacht.





Schon nach einigen Minuten bin ich fast bis zur Hälfte durch. Leider geht es nicht ganz so schnell weiter, da immer beim drehen die Keile entfernt werden müssen. Außerdem habe ich nach ca. 2/3 von anderen Ende entgegengesägt. Aber es ging sehr genau und leichter als ich es mir vorgestellt hatte.




Das erste Brett ist abgetrennt.



Jetzt habe ich 3 schöne Bretter mit stehenden Jahren. Das linke ist mit Rauhbank und Doppelhobel schon ausgehobelt. Aber dazu in dem Beitrag zum Bau eines Wandbordes mehr.



Diese kurzen Stücken habe ich noch mit dem Fuchsschwanz aufgetrennt. Mit der Gestellsäge geht es erheblich leichter und schneller.






Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 10:16
von Klaus Kretschmar

Hallo Uwe,

beides beeindruckt mich, deine Gestellsäge mit der Mammutbezahnung und die erstklassige Arbeit damit. Die Bretter wurden sehr schön gleichmäßig und plan. Wie lange hast du denn für die beiden Schnitte betr. die 3 großen Bretter insgesamt gebraucht?

Viele Grüße
Klaus




Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 10:48
von Uwe Salzmann

Hallo Klaus,

ich habe schon auf die Uhr geschaut, weil ich auch wissen wollte wie lange diese Arbeit dauert. Ich habe im Wechsel von beiden Seiten gesägt, damit der Schnitt nirgends verläuft, so vergeht dann ca. eine 1/2 Stunde für einen Schnitt, mit ab und zu kurz verschnaufen. Das mal zwei ergibt also eine gute Stunde Arbeit für die 3 Bretter. Ein paar Schweißtropfen fliesen dabei auch.

Viele Grüße Uwe



Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 11:26
von Udo N.
[In Antwort auf #129211]
Hallo Uwe,

erst einmal meinen allergrößten Respekt für deine Aktion. Ich habe auch schon oft daran gedacht, eine Bohle von Hand aufzuschneiden und du hast hier eindrucksvoll gezeigt, dass es geht. Das macht mir Mut!!!

Aber ich habe da noch einige (vielleicht dumme) Fragen.

Bei der Konstruktion deiner selbstgebauten Gestellsäge, fällt mir auf, dass eine Seite länger als die andere ist und 3 Handgriffe hat. Was hat das zu bedeuten? Packst du die Säge an der längeren Seite beim Sägen mit beiden Händen an?

Dann schreibst du "handelsübliches Sägeblatt". Ist damit ein normales Sägeblatt einer handelsüblichen Gestellsäge gemeint, oder hat das Blatt eine Überlänge?

Zum Schluß: wie feile ich die Zahnweite von 5mm auf 10mm auf..... größere Dreikantfeile?

Sorry, für meine Unwissenheit...
Gruß Udo




Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 13:54
von Dirk Boehmer
[In Antwort auf #129211]
Hallo Uwe,

vielen Dank für diesen tollen und reich bebilderten Beitrag. Alle Achtung
für diese Leistung. Ich käme nicht im Traum auf die Idee, dass ich so etwas
selber einmal versuchen würde. Das wäre mir zu viel Arbeit. Um so mehr
Bewunderung für die Leute, die es trotzdem mit Muskelkraft versuchen
und auch erfolgreich abschließen.

Ist das Lärchenholz?

Ich freue mich schon auf Deinen Bericht zum Projekt.

--
Dirk




Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 14:15
von Pedder
[In Antwort auf #129211]
Hallo Uwe,

vielen Dank für diesen eindrucksvollen Bericht. Bist Du sicher mit den 4°? mir sioeht das eher nach 10° Rake aus. Mag mich aber täuschen.

Liebe GRüße
Pedder



Re: Holz aufsägen *Bilder*

Verfasst: So 17. Apr 2011, 20:14
von Uwe Salzmann
[In Antwort auf #129216]
Lieber Udo, Dirk und Pedder,

gerne antworte ich auf Euere Fragen. Anschließend habe ich noch ein paar Bilder über frisches Holz aufsägen, das war dann wirklich Hardcore.
Folgendes will ich aber noch vorwegschicken. Ich habe im vergangenen Jahr eine Leidenschaft für die Holzbearbeitung entwickelt, die mich ununterbrochen antreibt neue Dinge auszuprobieren, zu experimentieren und folglich auch fast die gesamte Freizeit damit verbringen läßt. Ich liebe die Arbeit mit dem Holz und genieße auch die Torturen wenn das Ergebnis hinterher stimmt und das hat es bis jetzt immer.

Udo, ich kann Dir nur zurufen hab den Mut, probiere es aus. Sicher, diese Arbeit ist nicht ganz ohne aber aus meiner Sicht dann doch auch nicht so kompliziert. Und bitte, es gibt keine dummen Fragen.
Wenn ich bedenke, dass ich vor ca. einem Jahr von dieser ganzen Materie keine Ahnung hatte und alles durch Anregungen und den Erfahrungsaustausch in diesem Forum gelernt habe, dann bist Du hier genau richtig Deine Fragen zu stellen.
Bei der Konstruktion der Gestellsäge habe ich mich von Caspar Labarre inspirieren lassen, der sich ja auch schon an diesem Forum beteiligt hat. Der eine Gestellarm ist einfach verlängert worden, damit ich im gleichen Abstand greifen kann und dadurch besser die Balance halte und nicht su schnell verkante.
Ja es ist ein normales Sägeblatt und hat keine Überlänge.
Ich habe das Sägeblatt in die Kluppe eingespannt und dann mit der größten Sägefeile, ungefähr 13mm hat eine Seite, ziemlich auf die brutale Art erstmal jeden 2. Zahn weggefeilt. Dann den Zahngrund ausgefeilt, dass Die Abstände schön gleich werden. Von Anfang an bei allen Schärfarbeiten und der Herstellung von eigenen Sägeblättern bin nach der Anleitung von Friedrich vorgegangen.
Dirk, Das Holz stammt noch aus Lagerbeständen meines Vaters, der oft Türen und Fenster gebaut hat und das mit Kiefernholz. Ich bin davon ausgegangen, dass das auch Kiefer ist, bin mir inzwischen aber auch nicht mehr sicher und hab schon an Lärche gedacht. Holzerkennung ist nicht so meins.
Pedder, ich werde nochmal in meinen Aufzeichnungen nachsehen aber ich bin ziemlich sicher, dass ich damals 4° Rake gefeilt habe.

So nun noch ein paar Sätze zu meiner Holzgewinnung.
Im Januar wurden auf unserem Betriebsgelände einige Bäume gefällt, Eschen und ein Kirschbaum. Ich kam gerade noch dazu und konnte ein paar Stücken ergattern. Viele würden sagen viel zu kurz und so aber ich habe dafür später Verwendung. Ich habe tagelang und wochenlang jeden Tag gesägt, dann wieder eine Zeit lang nicht und bin auch noch nicht ganz fertig. Alles mit dem abgebildeten Fuchsschwanz. Die erste Zeit hatte ich erst eine geschwollene Hand, dann Blasen und Muskelkater, irgendwann hab ich nichts mehr gemerkt.
Am Ende kommen dadurch aber so an die 50 Brettchen zustande, die ich mal für Füllungen Kistchen und Schachteln oder Einlegearbeiten verwenden kann.
Mancher einzelne Schnitt hat bis zu 1,5 Stunden gedauert und die Säge mußte auch öfters geschärft werden.
Nun einige Bilder, viel Spass beim anschauen.

Viele Grüße Uwe














Auftrennschnitte

Verfasst: Mo 18. Apr 2011, 08:55
von Philipp

Hallo Uwe,

Glückwunsch zu Deiner Aktion!
Du bist schlau, daß Du beim Auftrennen immer die Seite wechselst, um ein Verlaufen zu verhindern. Ich bin dazu meist zu faul (in meiner engen Arbeitsumgebung heißt Seitenwechsel auch Umspannen) und habe daher immer mit Verlaufen zu kämpfen. V.a. bei dem meinem 10-mm-Blatt (das allerdings auch nur 0,5 mm dick ist und sich daher leichter vom Holz beeindrucken läßt).

Zur Sägegeschwindigkeit gespanntes Blatt/Fuchsschwanz: ich habe bei meinen Auftrennschnitten schon festgestellt, daß der - je nach Wahl auch feiner bezahnte Fuchsschwanz - schneller sägte als die grob bezahnte Rahmensäge. Einfach aus dem Grund, daß das breite Fuchsschwanzsägeblatt nicht zum Verlaufen neigt und ich einfach nur kräftig zu sägen brauche. Bei der Rahmensäge bin ich quasi immer ein wenig gehemmt, um das Verlaufen zu verhindern oder zu korrigieren.

Bleib dran, es macht Spaß, man spürt hinterher seine Muskeln und kann ganz schön zufrieden sein.

Gruß, Philipp