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Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 19:04
von Dirk Baltzer
Liebe Forumsteilnehmer,
für mein neues Projekt, eine weitere Sitztruhe (die erste Sitztruhe ist mittelmäßig geworden und hier nicht weiter vorgestellt), verwende ich Douglasie.
Ich habe eine Bohle besorgt und aus der Bohle ein Stück für den Deckel/ Sitzfläche herausgesägt (1,20m mal 50 cm und ca. 5cm stark).
Diese Stück ist auf einer Seite weitgehend abgerichtet, wie auf dem Foto zu sehen ist. Das Holz ist zwischen zwei Hobelbalken eingespannt und ich möchte jetzt das Stück längst aufschneiden, so daß die Stärke auf 2cm reduziert wird.


Es ist bis jetzt die breiteste Breite, die ich aufsäge und deswegen möchte ich fragen, wie Ihr dieses Problem lösen würdet. Brauche ich dafür vielleicht eine andere Säge als die abgebildete Längsschnittsäge?
Vielen Dank im voraus für Anregungen und Tipps.
Dirk
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 20:30
von Pedder
Hallo Dirk,
ich meine, ein Säeblatt sollte wenigstens doppelt so lang sein, wie der Schnitt, sonst setzt es sich viel zu schnell zu. Deinen Schnitt würde ich nicht freiwilig von Hand machen. Wenn man mich dazu zwingen würde, würde ich mir erst eine Rahmensäge bauen. 1,20m lang.
Warum trennst Du nicht das Bret einmal auf und musst dann nur noch den halben Schnitt bearbeiten?
Liebe Grüße
Pedder
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 20:42
von Heiko Rech
Hallo Dirk,
mit welcher Säge man sowas macht, kann ich dir nicht sagen. Aber was du da vorhast ist sehr mutig. Und damit meine ich nicht die Arbeit an sich, die du dir antun willst, sondern eher was dabei vermutlich rauskommt.
Douglasie ist ein oft unterschätztes Holt, das mit Leinölfirnis behandelt eine tolle Farbe bekommt. Aber es arbeitet recht stark. Das aufgetrennte Brett wird sich vermutlich stark verziehen. Bei dieser Breite wird es vermutlich auch krumm werden.
Wenn man ein dickes BRett auftrennt wird das Holz so oder so krumm. Du wirst es noch eine weile Lagern müssen. Das Holz hat im Inneren immer eine minimal andere Holzfeuchte, als aussen. Normalerweise kein Problem, da ja zwei seiten aussen sind, die dann gleichmäßig gegen das innere der Bohle arbeiten, um es man so auszudrücken. Nun trennst du die Bohle auf und das innere ist dann ausen. Dein Holz wird sich erst einmal der Umgebungsfeuchte anpassen, dies aber auf zwei Seiten minimal unterschiedlich. Bei schmalen Brettern ist das meist kein Problem, aber ein 50cm Brett wird dann krumm.
Ich würde das Holz mindestens in zwei Streifen, für eine gute Optik aber in vier Streifen auftrennen und dann wieder gemäß den üblichen Regeln verleimen. Somit hinderst du das Holz daran so stark zu arbeiten.
Solltest du das Holz konstruktiv am arrbeiten hindern (Rahmen o.Ä.) kann es dir bei dieser Breite passieren, dass es dir reißt.
Ich bin auch kein Freund von Leimholz aus zu schmalen Streifen, aber 50cm Douglasie am Stück wäre mr einfach zu heikel.
Gruß
Heiko
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Mo 8. Nov 2010, 21:52
von Rolf Richard
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In Antwort auf #128035]
Hallo Dirk,
das ist eine typische Aufgabenstellung für eine Bandsäge!
Wie die Jahresringe zeigen, geht das Brett ja fast durch den Kern. Wenn Du den nicht herausschneidest, was die Brettbreite gleich mal halbiert, wirst Du wenig Freude daran haben, weil es sich extrem verwerfen wird.
Gruss
Rolf
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Di 9. Nov 2010, 15:25
von Roger Wenkin
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In Antwort auf #128035]
Das ist kein einfaches Vorhaben, aber wenn du trotzdem ein so breites Brett mit einer Säge auftrennen möchtest, dann schau dir bitte das 2te Video auf folgender Seite an:
www.casparlabarre.comGrüsse aus Luxemburg
Roger
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Di 9. Nov 2010, 23:01
von manfred
Hallo,
ich habe mir das 2. Video angesehen.
Ist ja eine SÄge wie sie hier schon mehrmals beschrieben wurde und auch mit Bauplan...
Aber bei Video 3 geht's aber richtig in den Rücken oder ???
Da würde meiner mir was anderes erzählen
Gruss Manfred
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Do 11. Nov 2010, 07:44
von Dirk Baltzer
Vielen Dank für die Tipps.
Ich habe gestern abend beschlossen, die Bohle am Kern aufzutrennen.
Das Längsaufsägen wird dadurch natürlich erheblich einfacher.
Anschließend werde ich die Teile dann zusammenleimen, wie hier ja schon oft genau beschrieben. Ich hoffe, daß das Holzbild sich dadurch nicht so sehr verschlechtert.
Dirk
Das war wohl nix
Verfasst: Sa 13. Nov 2010, 21:38
von Dirk Baltzer
Liebe Forumsteilnehmer,
nachdem ich die Bohle am Kern getrennt habe, habe ich sie in mehreren abendlichen Arbeitsgängen aufgeschnitten.

Schade - passiert mir leider öfter. Das kuriose ist, daß ich rundherum an der Bohle am Riss säge, die Säge allerdings innerhalb des Holzes nach einer gewissen "Sägestrecke" ein U anfängt zu sägen. Von außen sieht es immer noch so aus, daß man am Riss sägt. Der Schnitt im Holz verläuft aber und das Sägen wird immer schwieriger. Nehme ich Keile um das Holz aufzubiegen, geht das Sägen dann eine Weile wieder leichter aber die innere Krümmung wird dadurch nicht besser.
Woran kann das liegen? Glaubt ihr mit einer Rahmensäge passiert mir das nicht mehr? Vielleicht sollte ich von den japanischen Sägen Abstand nehmen und mir in der Tat eine Rahmensäge bauen.
Viele Grüße
Dirk
Re: Längsschnitt in Douglasie
Verfasst: Mo 15. Nov 2010, 08:42
von Philipp
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In Antwort auf #128035]
Hallo Dirk,
Frei nach Loriot: Douglasie und Japanische Sägen passen einfach nicht zusammen!
Douglasie ist zwar ein recht schön anzusehendes Holz, dafür aber auch mit Handwerkzeugen besch...eiden zu verarbeiten. Die Riesenhärteunterschiede zwischen Früh- und Spätholz stellen große Anforderungen ans Werkzeug und an den Verarbeiter.
Mit einer Japansäge in D. einen ordentlichen, nicht verlaufenden, langen und tiefen Längsschnitt hinzubekommen, halte ich schon für mehr als eine Herausforderung. Nimm entweder einen Fuchsschwanz, oder eine Gestell- oder eine Rahmensäge, ordentlich gefeilt etc. pp. Oder nimm ein anderes Holz, das etwas gutmütiger ist.
Aber: Respekt vor Deiner Arbeit. Das war sicherlich ein fettes Stück Arbeit!
Viele Grüße, Philipp
Re: Das war wohl nix
Verfasst: Di 16. Nov 2010, 11:55
von Philipp
Von außen sieht es immer noch so aus, daß man am Riss sägt. Der Schnitt im Holz verläuft aber und das Sägen wird immer schwieriger. Nehme ich Keile um das Holz aufzubiegen, geht das Sägen dann eine Weile wieder leichter aber die innere Krümmung wird dadurch nicht besser.
Woran kann das liegen? Glaubt ihr mit einer Rahmensäge passiert mir das nicht mehr? Vielleicht sollte ich von den japanischen Sägen Abstand nehmen und mir in der Tat eine Rahmensäge bauen.
Nachtrag zu meinem gestrigen Kommentar:
Ich habe gestern abend zwei 20 mm-Brettchen irgendeiner Zierkirsche aufgetrennt, um daraus dünne Füllungen herzustellen. Die Brettchen waren aber deutlich kleiner als deine herausfordernde Bohle, so ca. 8 cm breit und 32 cm lang.
Ich hatte mir den Schnitt rundherum angerissen und zusätzlich mit einem kleinen selbstgebastelten Spezialwerkzeug eine Furche eingekratzt, die die Säge führen sollte. ALs es klemmte, half ich mir mit Keilen.
Das Resultat mit meiner Rahmensäge, mit 0,5 mm dickem Blatt, auf 2,5 tpi gefeilt, war, daß sie zwar überall am Riß (in der gekratzten Furche) blieb, jedoch im Inneren des Holzes auch verlaufen konnte. Mein Ergebnis war zwar recht gut und mit weniger Ausreißern als auf Deinem Bild, jedoch waren halt die Brettchen auch deutlich kleiner.
Fazit: auch eine Rahmensäge kann im Holz beim Schnitt verlaufen, ohne, daß man etwas sieht (man kann es aber am Widerstand spüren).
Ich muß noch weitere Brettchen auftrennen und werde das dann mal mit meinem Erstblatt, einem etwas dickeren Blatt mit 5 tpi, versuchen. Davon erhoffe ich mir eine geringere Tendenz zum Verlaufen im Holz, weil das Sägeblatt steifer ist. Ich werde berichten.
Schlußfazit: ordentliches, verlustarmes Auftrennen von Brettern und Bohlen ist ein verdammt schwieriges Geschäft ;-) !
Viele Grüße und bleib' dran
Philipp