Brustleier

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
reinhold
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Brustleier

Beitrag von reinhold »


hallo,

ich habe heute aus dem grossen 3-2-1 eine Brustleier erhalten, die etwas von den gewohnten Modellen abweicht.
Die Geschwindigkeitsumschaltung funktioniert anders als normal. Normal ist für mich, dass die Kurbel auf eine andere Welle aufgesetzt wird, wenn man die Übersetzung wechseln will. Bei meiner "neuen" Bohrmaschine bleibt die Kurbel immer auf der selben Welle, dafür ist auf der gegenüberliegenden Seite so eine Art Verriegelungsschnäpper angebracht. Drückt man ihn, dann kann man die Welle verschieben, also eindrücken oder herausziehen, wodurch der Gang gewechselt wird.
Obwohl die Brustleier insgesamt gut in Schuss ist (sie läuft fabelhaft sanft und ruhig!), ist doch das Gehäuse abgegriffen, sodass keinerlei Hersteller-Zeichen ablesbar ist.

Hat jemand eine Ahnung, was das für eine Maschine sein könnte?

viele Grüsse
reinhold


Friedrich Kollenrott
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Das ist keine Brustleier!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Reinhold,

eine "Brustleier" ist eine Bohrwinde. Was Du da hast, scheint eine Bohrmaschine für Handbetrieb (mit Getriebe) zu sein. Gibts ein Bild?

Friedrich


Wolfgang Jordan
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Re: Brustleier

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Reinhold,

ich kenne diesen Mechanismus nur von einer einzigen Marke, nämlich "Venusberg" von der "Mechanische Werkstätte Erzgebirge". Hier sind Abbildungen der zwei Mechanismen, die ich bisher gesehen habe. Sie unterscheiden sich eigentlich nur in der Art der Verriegelung:





Über das größere Modell in meiner Sammlung gibt es eine eigene Seite:
http://www.holzwerken.de/museum/bohrer/bohrmaschine3.phtml
Von der kleinen habe ich noch schnell ein Photo gemacht:
http://www.holzwerken.de/pics/venusberg_klein.jpg

Ich finde diese Umstellung genial und kann nicht verstehen, warum sich das nicht durchgesetzt hat. Bei den übligen Maschinen muß man ja nicht nur die Kurbel umsetzen, sondern auch den unteren Handgriff. Vielleicht liegt der Grund darin, daß die Firma in der DDR gewesen ist, und man diese Erfindung im Westen ignoriert hat.

Mehr über die Firma im Link unten.

Gruß, Wolfgang



reinhold
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Re: Brustleier

Beitrag von reinhold »


hallo Wolfgang,
es ist eindeutig die grosse Maschine, also die im oberen Link. Meine ist äusserlich nicht in so gutem Zustand, hat dafür aber auch nur einen Euro gekostet.
Vielen Dank für die Infos!

Gruss und frohes Schaffen!
reinhold



Pedder
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Neugier

Beitrag von Pedder »


Hallo Wolfgang

wärst Du so nett und schraubst mal eien Maschine auf? Ich kann mir es einfach nicht vorstellen....

Liebe Grüße
Pedder


reinhold
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Re: Neugier

Beitrag von reinhold »


hallo Pedder,

hier sind ein paar Bilder

hw.roesch.de/zeige.asp?ID=7752
hw.roesch.de/zeige.asp?ID=7753
hw.roesch.de/zeige.asp?ID=7754

Ich hoffe , es funktioniert.
Das erste Bild zeigt das Getriebe im ersten Gang - also langsame Drehzahl.
Das zweite Bild zeigt das Getriebe im schnellen Gang. Die Achse wurde dazu nach rechts verschoben.
Das dritte Bild zeigt die Schaltung von aussen, es ist der zweite Gang eingelegt.

Die Maschine läuft sehr ruhig , ohne Ruckeln oder Rattern. Es ist ein etwas anderes Gefühl beim Arbeiten als mit dem Akku-Bohrschrauber. Aber ich werde mich daran gewöhnen.
Der Handgriff ist nicht original, ich musste ihn ersetzen, weil das Holz gefehlt hat.

Gruss
reinhold



Pedder
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Re: Neugier

Beitrag von Pedder »


Hallo Reinhold,

vielen Dank für die Bilder, jetzt ist es klar.

(Zum Einbinden im Textfeld musst Du die unterste der drei Zeilen kopieren und hier einfügen:


Das erste Bild zeigt das Getriebe im ersten Gang - also langsame Drehzahl.



Das zweite Bild zeigt das Getriebe im schnellen Gang. Die Achse wurde dazu nach rechts verschoben.



Das dritte Bild zeigt die Schaltung von aussen, es ist der zweite Gang eingelegt

Liebe Grüße
Pedder


Wolfgang Jordan
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Re: Neugier

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Pedder, hallo Reinhold,

bin grade erst von einem langen Wochenende zurückgekommen. Sehr interessante Bilder, Reinhold, ich hatte noch nie nachgeschaut, wie das eigentlich funktioniert. Ich habe gleich mal die kleine Maschine geöffnet. Die funktioniert fast genauso, aber in einem kleinen Detail anders, was das Ganze noch etwas kompakter macht. Ich werde das in den nächsten Tagen mal photographieren und hier zeigen.

Gruß, Wolfgang



Wolfgang Jordan
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Re: Neugier

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

so, das hat ein bißchen gedauert, aber hier sind die Photos vom Antrieb der kleinen Venusberg. Der Unterschied zur großen liegt in der etwas kompakteren Bauweise und darin, daß die Kurbel auf der Achse nicht mit einer Schraube, sondern mit einem Druckknopf gesichert ist und sich also leichter für den Transport abnehmen läßt.

Venusberg, kleine Bohrmaschine, erster Gang

Im Innern sieht es im ersten Gang zunächst ziemlich ähnlich aus. Der Antrieb erfolgt über das kleinere Zahnrad auf der Kurbelachse. Das große Zahnrad läuft im Leerlauf mit, weil es mit dem kleinsten Rad auf der zweiten Achse verbunden ist.

Venusberg, kleine Bohrmaschine, erster Gang

Beim Umschalten rutscht das kleine in das große Zahnrad und beide zusammen treiben jetzt die zweite Achse über das mittlere Zahnrad an.

Der Umschaltmechanismus außen ist bei der kleinen Maschine gekapselt und damit besser geschützt, sieht aber dadurch auch weniger "cool" aus, finde ich.

Gruß, Wolfgang



reinhold
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Re: Neugier

Beitrag von reinhold »


hallo Wolfgang,

das ist eine gute, überlegte Konstruktion!
Ich vermute, dass das grosse Zahnrad, in das sich das kleine schiebt, innen verzahnt ist, damit die Kraftübertragung hergestellt wird.

viele Grüsse
reinhold

p.s. ich habe mich mit meiner Maschine gut eingearbeitet und nur noch mit dem Bohrfutter einige Kabbeleien. Wenn es hart her geht, dreht der Bohrer durch, d.h. er bleibt stehen. Ich überlege gerade, ob ich mir ein Schlüsselbohrfutter mit sechskantigem Schaft anschaffen soll, das dann in das Maschinenfutter gespannt wird.



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