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Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 19:59
von Rafael

Hallo,

ich hatte hier schon in einigen Themen geschrieben, doch ergab sich noch keine Möglichkeit eigene Arbeit vorzustellen.

Eigentlich ist es kaum der Rede wert, und es ist nur eine Winzigkeit, aber da einige von den Mitgliedern schon des öfteren erwähnten, daß sie auch selbst die kleinen Projekte gerne sehen würden, habe ich mich entschieden den kleinen Messerständer hier zu zeigen.

Das Ganze entstand vor einiger Zeit aus der einfachen Notwendigkeit den alten Messerblock zu ersetzen in den unsere Messer eigentlich gar nicht richtig passten.
Ich hatte im Keller noch einen zerfallenen Gartenstuhl aus Teak, dieses Holz wollte ich wenigstens für einen Teil verwenden.
Nach langem Überlegen fiel die Entscheidung gegen einen massiven Messerblock und für eine leichtere Konstruktion.
Die Beiden großen Bretter bestehen aus Resten einer Arbeitsplatte aus keilgezinkter Buche. Die vordere Leiste, welche die Schlitze abdeckt, entstand aus einem alten Tischrahmen.
Die ursprünglich krummen Teak Leisten wurden geebnet und auf gleiche Dicke gehobelt. Beim näheren Hinsehen entdeckt man, daß die Breite nicht gleichbleibend ist, das kommt noch vom Stuhl und sollte auch so im fertigen Ständer bleiben.

Mittlerweile verfüge ich über Handsägen, mit welchen ich die Schlitze für die Messer und für die Säulen von Hand anbringen kann. Bei der Herstellung habe ich jedoch noch eine Bandsäge und eine Oberfräse benutzt (scheußlich laut).
Und dazu habe ich jetzt noch zwei Fragen (deswegen der Beitrag im leisen Forum):
-Wie genau würdet Ihr die Ausklinkungen für die Säulen bei einer solchen Arbeit sägen? Ganz knapp, damit nur eine Winzigkeit mit dem Beitel nachgearbetet werden muss (erfordert große Genauigkeit beim Sägen und eine entsprechende Säge), oder ruhig mit großzügiger Reserve, da eh´noch nachgearbeitet wird?
- Wie groß würdet Ihr die Leimfuge wählen?
Bei Mir war Alles zum Schluß so knapp, daß ich bei den fünf Leisten ganz schön pressen musste. Dabei habe ich mich gefragt, ob überhaupt noch etwas Leim zwischen den Flächen geblieben ist?

Die Konstruktion ist ziemlich stabil geworden, und ich hatte noch überlegt, ob fünf Säulen reichen?
Die Oberfläche ist gehobelt und mit Holzöl behandelt (Herkunft und Name nicht mehr nachvollziehbar) was, wie auf den Bildern erkennbar ist, wiederholt werden müßte.

Nun viel Spaß mit den Bildern, und bitte bei der Kritik nicht allzu sehr hauen. Demnächst werde ich mich bemühen die Fotos so zu machen, daß die Perspektive nicht so stark verzerrt. Die Bretter oben und unten sind jeweils gleich groß.

Gruß, Rafael








Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 20:14
von Rainer Zinserling

Watt denn ...? Nicht so bescheiden. Schöne Idee, schöne Arbeit, und auch die Fotos sind doch ok.

Was mich ein wenig stört, sind die hellen Messerschlitze. Haben die kein Öl abbekommen? Das könntest Du ja noch nachholen, wenn es Dir zusagt.

Viele Grüße
Rainer




Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 20:21
von TorstenKüpper

Hallo Rafael,

vielen Dank für die Bilder.

Hier im Forum ist es momentan ja sehr "leise", da tut ein kleines Projekt richtig gut. ;-)

Wenn es sehr sauber und genau sein soll:
Ich würde die Aussparungen für die Säulen etwas neben dem Riss sägen und dann mit einem Stechbeitel nacharbeiten. Wenn Du mit einem Messer die Markierungen machst, kannst Du den Stechbeitel genau in dem Riss ansetzen.

Die Leimfuge sollte nicht zu stramm und nicht zu locker sein, da sich das Holz ja etwas ausdehnt, wenn es mit Leim bestrichen wird. Wenn man die Bauteile relativ leicht mit den Händen zusammendrücken kann, sollte es ok sein.

Grüße
Torsten




Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 20:42
von Pedder
[In Antwort auf #126837]
Hallo Rafael,

der Ständer gefällt mir sehr gut. Theoretisch könnte man das Verleimen von Längs- mit Hirn- und Querholz bemängeln, aber es wir sicher nicht schaden.

Ich habe mir angewöhnt, ziemlich tief und genau anzureißen und dann ruhig so genau wie möglich zu sögen. Durch das Anreißen bestimme ich die Sichtkante, sodass einwenig falsches Sägen nicht schadet.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Di 11. Mai 2010, 22:44
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #126837]
Hallo Rafael,

eine gesägte Verbindung sollte immer mit dem Ziel gesägt werden, dass sie ohne Nacharbeit passt. Hier wäre es zweckmäßig, zuerst die Schlitze herzustellen. Die werden mit genau der Dicke der Zapfen angerissen. Und dann exakt am Riss entlang gesägt (in der Abfallseite). Und dann muss es passen. Nachstechen solltet nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein.

Hier wäre evtl. zweckmäßiger, die Zapfen etwas abzusetzen (also den Zapfen selbst ein paar mm dünner als die "Säulen" machen). Dann kann man, wenn man beim Sägen eines Schlitzes erkennbar danebenliegt, am dazugehörigen Zapfen etwas korrigieren. Und eine etwas zu breit geratene Leimfuge wird von der Zapfenbrust gnädig verdeckt, jedenfalls von einer Seite.

Sowas ist eine schöne Übung mit der Handsäge. Und Du wirst sehen, eine Fuge über die Du dich ärgerst weil sie doch etwas breiter geworden ist, sieht außer Dir niemand.

Letzter Hinweis: Ich kann das (nicht mit Japansägen, da verläuft mir der Schnitt), aber ich schaffe keine perfekte Gleichmäßigkeit der Leimfugen. Das muss auch nicht sein.

Friedrich




Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Mi 12. Mai 2010, 03:01
von Christian Dittert

Schönes kleines Projekt Rafael

Unser Messerblock stört mich auch schon seit längerem.
Nur beim Design muss ich mir was anderes einfallen lassen.
Unsere Jüngste (2) sitzt beim Kochen häufig auf der Arbeitsplatte
und da müssen die Klingen verdeckt sein.

Gruß Christian



Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Mi 12. Mai 2010, 07:13
von reinhold
[In Antwort auf #126837]
hallo Rafael,
Friedrich und Pedder haben ja schon das Wichtigste zur Arbeitsweise gesagt.

Was ich noch anmerken möchte :
mir gefällt, dass Du ein eigenes Design entwickelt hast und mir gefällt sehr gut, wie Du mit vorhandenem Material umgehst, also nimmst, was da ist.

gruss
reinhold



Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Mi 12. Mai 2010, 12:31
von Rafael
[In Antwort auf #126839]
Hallo Reiner,

Öl haben die schon bekommen, vielleicht nicht genauso viel wie die übrige Oberfläche.
Den Grund für die hellere Farbe sehe ich zur Zeit in der Sonneneinwirkung auf die übrigen Flächen und den Wassereinfluß. Es passiert doch immerwieder mal, daß an den Klingen noch etwas Wasser beim einhängen anhaftet. Das war auch der Grund, warum ich keinen geschlossenen Block haben wollte. Der Gedanke an immer frisches Wasser so tief und unsichtbar im Holz hat mir nicht gefallen.

Rafael




Re: Winziges Projekt, Messerständer

Verfasst: Mi 12. Mai 2010, 12:41
von Rafael
[In Antwort auf #126842]
Hallo Pedder,

ich kann Deine Bedenken bezüglich der Verbindung von Quer- und Längsholz schon nachvollziehen.
Hier muß ich zugeben, daß ich es einfach so haben wollte und mir jede andere Möglichkeit, die mir dabei in den Sinn kam, einfach nicht gefallen hat.
Ich dachte auch an die Möglichkeit die Säulen in Zapfenlöcher zu führen, da hinten aber alles in einer Ebene abschliessen sollte wäre nur wenig Material an den ausgestemmten Löchern übergeblieben, oder die Zapfen kämen mir zu mickrig vor.
In diesem Fall muß man sagen, daß die Gestaltung keine Rücksicht auf konstruktionelle Notwendigkeit genommen hat, sondern schlicht dem Auge gefolgt ist.

Rafael