Neuer Griff für Stanley No. 6

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Antworten
Rafael
Beiträge: 848
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Neuer Griff für Stanley No. 6

Beitrag von Rafael »


Herzlichen Gruß an alle Forumsteilnehmer.

Es wurden hier im Forum schon öfter Hobelgriffe von Mehreren Personen vorgestellt, was mich dazu animierte auch selbst in dieser Richtung tätig zu werden.

Es gab zwei Gründe die zu der Entscheidung geführt haben den Griff an meinem Hobel zu ersetzen (vorerst ist es ein Griff geworden, weitere werden sicherlich noch folgen).
Zum einen hatte ich immer das Problem, daß mein Zeigefinger beim greifen keinen richtigen Halt fand und der Kleine Finger mehr oder weniger gequetscht wurde.
Zum anderen sind die Griffe an meinen Hobeln entweder lackiert oder aus Kunststoff (mit Ausnahme des kürzlich erworbenen JUUMA), was bei längerer Benutzung zum unangenehmen Gefühl an der Hand führte.

Da die Schrauben bei meinem Stanley 6 metrisches Gewinde haben, und ich einfach eine neue M5 Gewindestange benutzen konnte, entschied ich mich zuerst diesen Griff neu zu machen.
Zuerst stellte ich ein Modell aus Fichte her, an dem ich die Größe und die Vorgehensweise testen konnte.
Danach musste ein passendes Holzstück her, und da über Apfel schon berichtet wurde und ich auch ein gutes Gefühl bei diesem Holz hatte, entschied ich mich eben für Holz vom Apfelbaum.
Leider habe ich auf die Schnelle nur ein mickriges Stück auftreiben können (Brennholz) und es ist ein kleiner Spalt im fertigen Griff über geblieben. Mich stört es nicht, wichtiger ist der viel höhere Greifkomfort. Auf jeden Fall ist es ein phantastisches Holz, sowohl in der Verarbeitung als auch im Aussehen.
Die Oberfläche ist nur mit Schleifpapier geschliffen und mit Leinölfirnis behandelt.
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, nun kommen nacheinander auch die anderen Hobel dran. Leider haben einige das hier schon öfter erwähne Indianergewinde, da werde ich mir noch was einfallen lassen müssen.

Ich habe keine Bilder in der Entstehungsphase gemacht, es war aber auch nichts spektakuläres dabei.
Auf dem Foto habe ich noch den alten Griff dabei gestellt, da kann man den Unterschied am besten abschätzen. Ich habe den kompletten Platz unter dem Verstellhebel ausgenutzt um der Hand möglichst viel Holz zum Greifen zu bieten. Der untere Teil bei der vorderen Schraube ist etwas dick geraten, da hatte ich einfach etwas Angst bezüglich der Festigkeit.



Ich danke für die Anregungen aus den Anderen Beiträgen
Gruß, Rafael



Pedder
Beiträge: 5798
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Neuer schöner Griff für Stanley No. 6

Beitrag von Pedder »


Hallo Rafael,

der ist sehr schön geworden. Man möchte glattt zugreifen. Apfel ist auch eines meiner Lieblingsgriffhölzer.

Ist die Entscheidung, das Holz senkrecht zu verwenden, bewusst gefällt worden, oder wurde das durch die Resourcen vorgegeben?

Wieso kannst Du bei den kommenden Hobeln die Gewindestangen nicht weiter verwenden? Ersatz gibt es für Stanley Hobel immer noch bei Stanley.

Liebe Grüße
Pedder



Rafael
Beiträge: 848
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Neuer schöner Griff für Stanley No. 6

Beitrag von Rafael »


Hallo,

Du hast schon richtig vermutet, ich konnte das Holz nur so verwenden, da das Stück so klein war.
Aber selbst wenn ich ein größeres Stück hätte - ich weiß nicht ob ich die Ringe horizontal setzen würde. Das Holz ist so schön homogen, daß man kaum einen Bruch zu befürchten hat (der dann wohl entlang der Jahre laufen würde), und alleine nach der Optik vorgegangen werden kann.

Mit den Gewindestangen ist das einfach so, daß sie für Griffe nach meinen Vorstellungen schlicht zu kurz werden. Ich möchte die anderen Griffe ebenfalls möglichst lang haben. Meine Hände sind wirklich nicht groß und doch sind die meisten Griffe zu klein. Wie machen es die Menschen, die tatsächlich große Hände haben?
Entweder muss die obere Mutter dann versenkt werden (was auch kein Problem wäre), oder ich werde die Stange auftrennen und verlängern müssen.
Vielleicht habe ich noch die Möglichkeit bei einem bekannten auf der Drehbank das komische Gewinde zu drehen. Nun, es wird sich was ergeben. Die Ersatzschrauben haben doch die originale Länge - oder vielleicht doch nicht?

Grüße zurück,
Rafael



Pedder
Beiträge: 5798
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Dreifingergriff *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Rafael,

wenn Deine Ausrichtung des Holzes richtig ist, dann ist sie an Millionen von Stanleys falsch. Könnte aber sein.

Bei amerikanischem Werkzeug ist häufig ein Dreifingergriff vorgesehen. Bei einer Säge macht das Sinn, weil es auf die exakte Bewegungsrichtung ankommt. Aber bei einem Hobel?

Liebe Grüße
Pedder



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Rafael....

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #126836]
das wird nicht lange halten. Das Horn (oben am Griff) wird beim kleinsten Stoss abbrechen, und die untere Verlängerung nach vorn (wo die kurze Schraube sitzt) wird ihre Funktion, nämlich die Versteifung des Griffes bei kräftigem Schub nicht erfüllen und bei wirklicher Beanspruchung auch abbrechen. Pedder hat da schon recht. Aber vielleicht gehst Du ja sehr vorsichtig mit Deinem Hobel um und es hält doch...

Aber da Du noch mehr Griffe machen willst: Mach die mit waagerechter Faser.

Mit dem Indianergewinde: Ich hab mal im Internet einen kleinen Posten Gewindestangen mit 1/4 Zoll- Gewinde gefunden, sowas solltest Du suchen (Nein, es ist keine mehr da).

Friedrich



Rafael
Beiträge: 848
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Re: Rafael....

Beitrag von Rafael »


Hallo Friedrich,

ich habe mich auch gefragt, warum die Faser immer waagerecht gewählt wird und bin auch zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Was noch anzumerken wäre ist, daß bei vertikaler Faser die Mutter der langen Schraube ungewollt wie ein Spaltkeil von oben wirkt.
Leider hatte ich aber nur das winzige Stück Holz und wollte es unbedingt ausprobieren.
Ich muß eben sehen wie lange es hält.
Abgesehen von allen technischen Aspekten, bei horizontaler Faser kann man wohl doch etwas mehr von der Schönheit des Holzes sehen.

Pedder:
die Greifweise in deinem Foto habe ich auch mal ausprobiert. Nun, es liegt mir einfach nicht und da brauche ich mir zum Glück auch nicht die Frage zu stellen ob es einen Sinn hat oder nicht. Ich greife eben lieber mit allen Fingern um, was ich wohl meistens auch bei den Sägen so mache.

Gruß,
Rafael



Rafael
Beiträge: 848
Registriert: Do 6. Jul 2017, 18:43

Er hält noch

Beitrag von Rafael »


Hallo

Ich habe gerade nach den Bildern des Hobelgriffes gesucht und da ist mir Friedrichs Vermutung/Warnung wieder vor die Augen gesprungen.
das wird nicht lange halten. Das Horn (oben am Griff) wird beim kleinsten Stoss abbrechen,

Den Hobel habe ich mittlerweile so manches mal in den Händen gehabt und einfach drauf los gehobelt, ohne extra auf den Griff Rücksicht zu nehmen. Nun, der Griff hält immer noch und es ist immer wieder ein Genuß ihn in die Hand zu nehmen.

Frohes Fest Euch allen.
Rafael

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Re: Er hält noch

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Rafel,
Betonung auf noch! Aber im Ernst: Schön, dass der Hobel seinen Dienst tut. Und wenn Du ein so zartes Händchen beim Hobeln hast, kann er noch sehr lange halten ;-)
Grüße, Friedrich

Antworten