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Falzhobel restaurieren und Vorstellung im Forum *MIT BILD*
Verfasst: Di 8. Dez 2009, 15:52
von Axel S
Liebe Forumsmitglieder!
Nach längerem Mitlesen in eurem unglaublichen Forum habe ich es nun endlich Zeit gefunden mich zu registrieren, ein Profil zu erstellen und mal eine erste Frage zu posten.
Vorerst möchte ich mich einmal bei euch allen für die vielen Inputs und Anregungen bedanken. Ohne diesem Forum hätte ich wohl nie und nimmer einen Hobel in die Hand genommen, eine Säge geschärft usw..
Nun nach einigen restaurierten Hobeln, geschärften Sägen, überarbeiteter Hobelbank schaffe ich es nun endlich mich im Forum, welches mir all diese Möglichkeiten erst eröffnet hat, vorzustellen und einzubringen. Schon immer fasziniert von der Arbeit mit Holz, von (alten) (Hand-) Werkzeugen und der Wiederverwertung dieser freut es mich, dass es so viele Gleichgesinnte gibt. DANKE
Nun zu meiner ersten frage an euch:
Habe mal wieder einen alten Hobel (Falzhobel, Eisen und Vorschneider Johann Weiss und Sohn, Hobelkörper kein Firmenzeichen) ergattert. Er ist schon ziemlich mitgenommen und ein paar mal geflickt worden. Der Hobel hat einen Seitenanschlag für die Falzbreite aber keinen Tiefenanschlag.
Was mich irritiert, ist die der ausgenudelte Falz (Foto) auf der Seite des Vorschneiders. Bei diversen Falzhobel, die ich mir angesehen habe, gibt es so einen Falz, der ja eigentlich die maximale Breite des entstehenden Falzes bestimmt, noch nicht. Die Funktion des Seitenanschlages wäre ja obsolet.
Ich habe vor den Falz auszuhobeln und mit einer Buchenleiste aufzufüllen.
Denkt ihr, dass der Falz wie im Foto zu sehen original ist?
Spricht aus eurer Sicht etwas gegen das Ausfüllen des Falzes?
Vielen Dank im Voraus
Axel

Re: Falzhobel restaurieren und Vorstellung im Foru
Verfasst: Di 8. Dez 2009, 20:29
von Wolfgang Jordan
Hallo Alex,
erst mal herzlich willkommen im Forum!
Du hast schon richtig beobachtet, daß andere Falzhobel keinen solchen Falz haben. Auch die Falzhobel von Joh. Weiss haben den nicht. Dein Hobel ist nämlich ein Grathobel, und zwar mit einer Wand, wie es bei Weiss heißt. In den alten Katalogen ist er mit der Nr. 19 verzeichnet. Es gab ihn auch mit zwei Wänden (Anschlägen) als Nr. 20. Hier sind zwei Seiten aus dem Katalognachdruck von 1909, wo man die Unterschiede sieht.
Stellgrathobel:
http://www.handplane.com/Images/Catalogs/Joh-Weiss-And-Sohn-1909-Catalog/Joh.WeissAndSohn1909Catalog6-Big.jpgStellfalzhobel:
http://www.handplane.com/Images/Catalogs/Joh-Weiss-And-Sohn-1909-Catalog/Joh.WeissAndSohn1909Catalog7-Big.jpgIch kann Dir nicht empfehlen, den Hobel zu einem Falzhobel umzubauen, auch wenn das im Prinzip gehen würde. Ich nehme mal an, daß das Eisen jetzt zu der schrägen Sohle paßt. Nach dem Umbau müsstest Du es aber an die jetzt gerade Sohle anpassen. Vom Aufwand des Umschleifens mal abgesehen würde von diesem Eisen nicht mehr viel übrig bleiben. An Deiner Stelle würde ich ihn als Grathobel nutzen.
Gruß, Wolfgang
Hallo Axel, herzlich willkommen! *NM - Ohne Text*
Verfasst: Di 8. Dez 2009, 21:26
von TorstenKüpper
Re: Falzhobel restaurieren und Vorstellung im Foru
Verfasst: Di 8. Dez 2009, 23:07
von Axel S
Danke Jordan
für deine rasche Antwort.
Die Auszüge aus dem Katalog sind sehr informativ.
Habe eben mal den Winkel des vernudelten "Falzes"/der Sohle gemessen - er beträgt ca. 80°!? (sieht eher fast wie sehr unsaubere 90° aus) - einen anderen Hobel, den ich zeitgleich auch als Grathobel gekauft habe, hat 58°!?
Du hast recht damit, dass das Eisen zur leicht schrägen Sohle passt. Es würde aber auch zu einer quasi 90° Sohle ohne Umschliff passen.
Ist oder war es üblich Gratleisten mit solch einem geringen Winkel (80°) zu fertigen oder glaubst du ist dieser, an meinem Hobel, durch "unsachgemäße" Behandlung ver Vornutzer entstanden?
Das Eisen an dem gezeigten Hobel und an meinem Grathobel stehen beide schräg - sind somit nicht gerade angeschliffen.
Gibt es solch "schräge" Eisen noch neu zu kaufen - oder heißt es umschleifen? Beim Hausherren hab ich sie nicht gefunden. Die ECE`s (Grat und Falz) z.B. haben ja beide "gerade" Eisen?
LG
Axel
Herzlich Willkommen
Verfasst: Mi 9. Dez 2009, 07:09
von Pedder
Hallo Axel,
herzlich willkommen im Forum!
Grathobel haben ganz unterschiedliche Winkel. Der aktuelle Grathobel von ECE hat beispielsweise 9,5°, der Ulmia nachn meiner Erinnerung 17°. Für die Verbindung dürfte das kaum kritisch sein. Da die Gratnut wohl häufig mit Fräsen ausgeführt wird, würde es Sinn machen, den Hobel auf einen Fräser abzustimmen.
58° bzw. 32° kommt mir allerdings extrem vor.
Ein schräg angeschliffenes Eisen kannst Du bei Dieter Schmid (die Funktionalbezeichnung "Hausherr" mag er nicht und sie verwirrt den flüchtigen Besucher auch nur) für den Grathobel ECE bekommen. Aber es wird in Deinen Hobel nicht passen, weil es keine Verjüngung im oberen Teil hat. Es gibt einen Hobelbauer in England, Philip Edwards, der Eisen nach Zeichnung fertigt.
http://www.phillyplanes.co.uk/Und auf der Seite von Lie Nielsen kann man Rohlinge für hollows & rounds ordern und umarbeiten.
Aber ob sich das für Deinen Hobel lohnt? Er sieht mir ziemlich mitgenommen aus. Die "Wand" ist ganz schön ausgenudelt. Ich würde den als Grathobel lassen und mir einen anderen Falhobel besorgen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Herzlich Willkommen
Verfasst: Do 10. Dez 2009, 11:46
von Axel S
Hallo Pedder!
denke auch, dass der Grathobel mit den 58° etwas extrem ist.
Das Eisen von diesem ist aber noch weit weniger abgenutzt als das gezeigte.
Wenn ich ihn mal für ein Projekt benötige werd ich ihn versuchen herzurichten.
Den gezeigten Falzhobel werd ich vielleicht doch auf einen Falzhobel "umbauen"
da ich denke, dass ich das Eisen ohne umschleifen verwenden kann. Und ich würd ihn
halt schon bald brauchen, da für Weihnachten noch was ansteht wo ich Verwendung für ihn hätte .....
Mal sehen wenn er was wird zeige ich das Ergebnis im Forum.
Danke übrigends auch für deine Hinweise bezüglich "Bezug schräg geschliffene Eisen".
Danke auch für deien damaligen Tipps bezüglich "Aufarbeiten Fuchsschwanz (66cm)".
Er ist bereits in Verwendung und macht mir wirklich viel Freude!
@Torsten
Danke Torsten für den Willkommensgruß
LG
AXEL
da war doch was...
Verfasst: Do 10. Dez 2009, 11:54
von Pedder
Hallo Axel,
jetzt erinnere ich mich wieder. Zeig doch mal Bilder vom Fuchsschwanz.
Liebe Grüße
Pedder
Re: da war doch was... der Fuchsschwanz *MIT BILD*
Verfasst: Do 10. Dez 2009, 12:48
von Axel S
Hallo Pedder!
Hier ist das nun aufgearbeitete gute Stück (auch ein Fund im ehemaligen Miethaus)!
Blattlänge 66cm
LS, N=10°, ppi=8, Y=0,3mm, S=0,9mm
Die Zahnspitzenlinie passt, leider sind die Zähne noch unterschiedlich tief.
Denke aber, dass wird sich bei jedem Schärfen bessern.
Sie läuft schön gerade und es geht auch ordentlich was weiter - habe sie in Erle 6cm stark getestet und tu mir persönlich leichter als mit der Gestellsäge.
LG
AXEL

Kühe, Kälber und Korrektur
Verfasst: Do 10. Dez 2009, 14:09
von Pedder
Hallo Axel,
der gefällt mir aber ausgesprochen gut. Und als Fund - nicht zu überbieten. Vor allem das Medaillon ist klasse.
Die Korrektur von Bezahnungen mit geringer Neigung ist sehr aufwändig, weil du mit jedem Feilen ja nur wenig verändern kannst. Wenn die Neigung 0° hat oder sogar negativ ist, ist das sogar unmöglich. Dann müsste man die Zähne abtragen. Bei feinen Bezahnungen habe ich das schon gemacht; bei 7tpi Zahnweite würde ich mir das - nur mit einer Feile bewaffnet - nicht antun, zumal es beim Sägen nicht stören wird.
Mit Deiner Abkürzung S=0,9mm kann ich wenig anfangen. Ist das die Stärke des Sägeblattes? An welcher Stelle gemessen? Solche Blätter verjüngen sich zum Rücken hin.
Die Angabe der Zahnweite in ppi freut mein altes Anarchoherz - gerade wegen der unteschiedlichen Zahnweiten. :o)
Liebe Grüße
Pedder
Re: Kühe, Kälber und Korrektur
Verfasst: Do 10. Dez 2009, 16:36
von Axel S
Hallo Pedder!
danke wenn "sie" (es ist eine sie für mich) dir gefällt!
Bei den Angaben zur Schränkung habe ich mich an die "Kollenrott`sche" Nomenklatur gehalten ;-).
S=Blattstärke - gemessen am Rücken 0,9mm in "Zahnnähe" 1mm.
Mit den Anmerkungen zur ppi Angabe und den unterschiedlichen Zahnweiten hast du natürlich recht - aber sagen wir ich habe sie über die gesamten ~26inch gemittelt ;-).
lg
axel