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Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Do 19. Nov 2009, 22:05
von Tonholz

Hallo,

kann mir jemand sagen ob ich auch getrocknetes Holz unter Dampf noch biegen kann. Bisher habe ich immer nur in Zusammenhang mit frischem grünen Holz davon gelesen. Ich möchte etwa 6mm dicke Brettchen Birnbaumholz in einem sanften Radius (etwa 20cm) biegen. Hilft es vielleicht das Holz zuvor einige Zeit in Wasser zu legen?
Ich stelle mir vor das Brettchen mit stehenden Jahresringen besser die Form behalten als solche mit liegenden Jahresringen!? Hat jemand Erfahrung mit dem Biegen unter Dampf?

Gruss Axel




Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Do 19. Nov 2009, 23:42
von Ottmar

Hallo Axel,

ich habe nur Erfahrungen mit trockenem Holz, auf die Jahresringe habe ich kaum geachtet, sondern auf den Faserverlauf, die Fasern muessen/sollen durchgehend verlaufen. Bei 20 cm Radius von 6 mm Holzstaerke sehe ich keinerlei Schwierigkeiten, ich wuerde das Holz ca 45 - 60 Minuten daempfen, in/auf die Form Spannen und darauf trocknen lassen. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit, sowie Holzvolumen 24 bis 72 Stunden

Ein gewisser Ruecksprung tritt nach dem Ausspannen auf, ich weiss nicht wieviel das bei Birnbaum ist ist und ob es ueberhaupt zurueckspringt.

Wird das gebogene Holz nicht eingespannt weiterverarbeitet, verringert sich mit der Zeit der Biegeradius.

Es kommt auf dein Projekt an, ohne naeher Angaben kann ich nur allgemein Antworten.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar




Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Fr 20. Nov 2009, 14:37
von Michael Formanek

Hallo Axel,

wie Ottmar schon geschrieben hat besteht absolut kein Problem bei dieser Holzstärke und dem geringen Biegeradius. Ich kann dir nur sagen, dass du das Holz auch einfach in einem Kochtopf 1-2 Stunden köcheln kannst vor dem Biegen, falls du nichts zum Dämpfen hast. Wenn du am Außenradius einen Flader hast, reißt meiner Erfahrung nach das Holz auf jeden Fall eher.

Schönen Gruß

Michael

ps: Mich würde übrigens auch interessieren was du vor hast ;-)




Nass Biegen von trockenem Holz

Verfasst: Fr 20. Nov 2009, 17:28
von Marc Waldbillig
[In Antwort auf #125815]
Hallo Axel,

Ein paar Projekte (Griffe) habe ich mit trockenem Holz realisiert. Dabei habe ich auf Dampfbiegen verzichtet, weil ich die Vorrichtung nicht bauen wollte. Stattdessen habe ich die Werkstücke 24 bis 48 Stunden gewässert und dann wie Ottmar schreibt ein paar Tage in der Form trocknen lassen.

Gruss ;-)

Marc




Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 17:06
von Christof Hartge
[In Antwort auf #125815]
Ich experimentiere auch gerade mit Biegen und nehme auch trockenens Holz. Das soll später mal ein Süllrand werden.

Trocken biegen ging überhaupt nicht oder jedenfalls zu wenig.

Als sehr funktioniell erwies sich der Einkochapparat meiner Frau. Da kriegt man Stücke bis 30 cm hinein. Ich habe Wasser eingefüllt einen Kochtopf hineingestellt, auch mit Wasser gefüllt, und die Eiche Leisten (5mmm dick) drüber gelegt und 1 Stunde köcheln lassen. Danach waren sie für kurze Zeit butterweich. Erst kam ein gewisser Widerstand, dann ging es ganz leicht und dann kommt irgenwann der Punkt an dem sie brechen. Nicht leicht, das herauszubekommen. Ich über noch.

Viele Grüße, Christof.




Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 19:54
von Daniel Maier

Wie schon von allen gesagt, ja es geht,

ich habe gelegentlich Kirsche, Birke, Wacholder gebogen,
ohne zu dämpfen, stattdessen im köchelnden Wasser eingelegt.

Insofern, versuch es und laß uns wissen wie - und was - es gelungen ist,

Daniel



Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Sa 21. Nov 2009, 20:16
von Tonholz

Hallo,

Danke allen für die Tipps. Ich habe heute mal die Brettchen ausgehobelt und die Form zum Pressen gebaut. Nächste Woche werde ich es mal mit dem dämpfen und biegen versuchen. Ich wollte es auch mit dem Einkochtopf machen, der dürfte allerdings knapp zu klein sein. Ich dachte daran einen höheren Deckel dafür zu bauen (Brett mit Kunstoffrohr drauf?).

Es soll ein Salatbesteck werden. Habe das von Tage Frid abgeschaut. Der laminiert es allerdings aus zwei dünneren Lagen was mir nicht so zusagt.

Gruss Axel




Re: Dampfbiegen von trockenem Holz?

Verfasst: Fr 27. Nov 2009, 10:14
von Michael Formanek

Hallo Axel,

zum Biegen von längeren Stücken kann man sich auch einfach ein Abflussroht mit Deckel im Baumarkt besorgen. Das ganze in einen Topf mit Wasser stellen und ab auf die Kochplatte. Dann steigt dir der Dampf im Rohr hoch und du kannst auch sehr lange Stücke dämpfen. Vielleicht oben in den Deckel noch ein kleines Abzugsloch. Macht ein Bekannter einer Freundin so, der historische Flugzeuge nachbaut.
Nur falls du mal größeres Salatbesteck fertigen wollen solltest ;-)

Grüße Michael