Schultermesser

[Gottfried K. -F]

Hallo an die Forengemeinde,
habe in einem Forum was von einem Schultermesser gefunden. Hat jemand Erfahrung mit so einem Werkzeug. Bei Intarsien soll das ja super sein.
Habe da auch einen Link gefunden.

Herzlichen Dank
Gottfried

[Joachim Schmidt]

Hallo Gottfried,

so ein Schultermesser habe ich und benutze es auch hin und wieder. Der Vorteil ist, dass man beim Schnitt mehr Druck ausüben kann. Allerdings sind diese Messer auch sehr grob und für feine Arbeiten nicht so gut zu gebrauchen.

Ich benutze es eigentlich nur, wenn ich echte Intarsien in massives Holz einlegen muss und diese auch nicht allzu kompliziert in der Form sind. Für feinere Einlegearbeiten in z.B. Decken von Musikinstrumenten ist das Messer einfach zu grob. Für Marqueteriearbeiten ist das Messer m.E. nicht geeignet. Da das Schultermesser nur im Sitzen funktioniert, ist es auch nichts mit so schnell mal einen Schnitt machen.

Also ein Werkzeug für einen eng begrenzten Anwendungsbereich. Muss man nicht unbedingt haben. Alles was ich mit dem Schultermesser machen kann, geht auch mit einem normalen Schnitzmesser, nur langsamer.

Allerdings, wenn Du ganze Chorgestühle eines Domes einlegen musst, dann lohnt sich die Anschaffung.

Damit ich nicht mißverstanden werde, ich bereue den Kauf dieses Schultermessers keineswegs. Hin und wieder benutze ich es ja. Außerdem hat das Teil seinen eigenen archaischen Charme. Aber auf die berühmte Insel würde ich es nicht mitnehmen.

Ich hoffe jedenfalls, ich habe Dir nicht die Lust am Erkunden der Werkzeuge unserer Altvorderen verdorben.

Viele Grüße

Joachim

[Gottfried K. -F]

Hallo Joachim,

danke für deine Info. Ich will mir so ein Ding bauen. Habe heute die Klinge geschmiedet und den Griff getestet. Leider habe ich noch keine gute Form gefunden. Hast du vielleicht einen Tipp für mich, auf was muss ich besonders achten?
Ich möchte damit hauptsächlich Leder schneiden ;-)

Herzlichst Gottfried

[Joachim Schmidt]

Hallo Gottfried,

für Leder könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ein Schultermesser Sinn macht. Das fetzt dann richtig durch.

Schau Dir einfach mal den Katalogeintrag eines vollschlanken Versenders an. Die übliche Form. Mein Messer habe ich von Peter Zehmisch anlässlich eines Kurses über Schellackpolitur gekauft. Er meinte, dass die Klinge so dünn wie möglich sein sollte, anders als die Pfeil-Messer, an anderem Orte angeboten, sind. Kann ich nachvollziehen. Mein Messer würde ich etwas länger im Schaft machen. Sei hier nicht zu sparsam. Je länger das Messer ist, desto variabler bist Du im Scnhnittwinkel. Wenn es zu lang ist, schadet es auch nichts.

Da ich an Musikinstrumenten herumschnitze, habe ich schon meine eigenen Vorstellungen von einem optimalem Messer. (Messer werden da extensiv gebraucht) Die Kerbschnittform mit gebogenem Rücken ist nicht optimal. Das Messer wird zu schnell stumpf. (Abgerundete Spitzen) Eher nach der Art der japanischen Messer von Dieter, aber mit einem stumpferem Anschliffwinkel (nicht Fasenwinkel) von etwa 20°. Dazu noch eine kleine Fase am Rücken in 90° zum Anstellwinkel des Schnittes. Hin und wieder diese Fase geschliffen hilft sehr die Schneide scharf zu halten.

Ich hoffe, Dir ein wenig behilflich gewesen zu sein.

Viele Grüße

Joachim Schmidt

[reinhold]

hallo Gottfried,
ich habe mal Sattler gelernt. Lang her.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schultermesser zum Lederschneiden gut geeignet ist. Besorge Dir einen guten Halbmond, damit werden die meisten Schnitte gemacht.

Gruss
reinhold

[Gottfried K. -F]

Hallo Reinhold,

herzlichen Dank für deine Info. Ich dachte einfach da hat man mehr Gefühl bei Rundungen...

Herzlichst Gottfried