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Frage zur Shoijpapieranwendung
Verfasst: Mo 7. Sep 2009, 08:10
von Thomas Heller
Guten Tag zusammen!
Ich möchte einen unter einer Dachschräge errichteten Kleiderschrank mit Schiebetüren abschliessen.
Es werden vier Türen, deren Abmessung etwa 2000 x 940 mm beträgt. (Je Tür!)
Da mein ursprünglicher Plan darin bestand, die Rahmenkonstruktionen mit Stoff zu bespannen,
sind sie für eine Papierbespannung ungewöhnlich stark dimensioniert.
Trotzdem, würde ich es gerne mit Shoji-Papier versuchen!
Da ich aber noch keine Erfahrung damit habe, ergeben sich doch einige Fragen.
Ich verwende für die Rahmen kein Kiefernholz, sondern Buche!
Da ich Buche als sehr sensibel reagierendes Holz kenne, habe ich Bedenken!
Wird es sich bei einseitiger Bespannung verziehen ?
Da ich die Rahmen mit Leinöl behandeln möchte, muss ich wissen:
Hält Stärkekleber auf trockenen geölten Flächen ?
Aus anfänglich genannten Gründen, sind die Rahmen sehr kräftig. Sie sind 27 mm dick.
Die äusseren Rahmen sind 80 mm breit und werden von drei waagerecht übereinander angeordneten Riegeln von je 60 mm noch mal in vier Raster geteilt.
Wird ein so starker Rahmen zu ständiger Rissbildung des Papiers führen,
weil mehr Holzsubstanz mehr arbeitet ?
Wer hat Erfahrung mit diesen Problemen und kann mir Rat geben ?
Viele Grüsse, Thomas
Re: Frage zur Shoijpapieranwendung
Verfasst: Mo 7. Sep 2009, 08:42
von reinhold
hallo,
in meiner früheren Wohnung hatte ich eine sehr ähnliche Konstruktion, auch unterm Dach. Allerdings aus Kiefer und mit schmäleren Dimensionen. Die Schiebetüren hingen oben in Laufschienen und waren unten nur geführt.
Damals gab es starke Bedenken meiner Frau gegen eine Papierbespannung.
Tatsächlich haben sich die "Papierschränke" sehr gut bewährt, in 19 Jahren wurde nur ein Feld der Bespannung eingedrückt. Das waren nicht mal die Kinder, sondern meiner Frau fiel ein Besen um....
Wenn die Buchenrahmen mit Leinöl (bitte Leinölfirnis nehmen, kein reines Leinöl !) behandelt werden, sollten sie gut abtrockenen, mindestens eine Woche besser zwei. Die Klebestellen mit Schleifpapier leicht anrauhen. Der Stärkekleber sollte darauf dann gut haften. Falls er's nicht tut, normalen Methylzellulose-Kleber (Tapetenkleister) verwenden. Eventuell vorher testen!
Das Arbeiten des Holzes wird das Papier nicht reissen lassen, es ist sehr elastisch und macht einiges mit.
Falls das Papier zu schlaff wirkt, kann man es vorsichtig mit einer Wassersprühflasche befeuchten, es zieht sich dann beim trocknen glatt. Aber aufpassen : das Papier kann eine ziemliche Spannung verursachen und möglicherweise das Holz verziehen! Letzteres lässt sich vermeiden, wenn das Papier nicht durchgängig aufgeklebt wird (wie es die Japaner machen), sondern für jedes Feld einzeln.
Übrigens, bei trockener Luft spannt sich das Papier (man kann sogar darauf trommeln) und wird bei feuchter Luft wieder weicher
viel Erfolg !
reinhold
Re: Frage zur Shoijpapieranwendung
Verfasst: Mo 7. Sep 2009, 09:30
von Waldemar Leibel
Hallo Thomas,
ich hatte vor einiger Zeit eine Shoji-Lampe mit Papierbespannung gebaut (hoffe das klappt mit dem Link-Anhängen). Damals war ich mir auch nicht sicher, ob das Kleben des Papieres vor oder nach dem Ölen kommen sollte.
Mit Resthölzern hatte ich mir dafür einen kleinen Test gemacht. Auf geölten Hölzern hielt zwar der Papierkleber, aber mit ein bisschen Zug lies sich das Papier rückstandsfrei vom Holz lösen.
Bei den nicht geölten Hölzern konnte ich dagegen das Papier nur mit Gewalt vom Holz reissen. Man sah aber deutlich, dass sich der Kleber und das Papier regelrecht in die Poren des Holzes verbissen hatten.
Ich hatte daher die Klebeflächen (die Innenseiten der Lampe) nicht geölt. Ob das bei Deinen Dimensionen bzw. bei Buche sinnvoll und machbar ist, kann ich jedoch nicht abschätzen.
Mach Dir auf jeden Fall vorher Klebetest.
Gruß
Waldemar
Vielen Dank...
Verfasst: Di 8. Sep 2009, 09:20
von Thomas Heller
....euch beiden, das Ihr Euch gemeldet habt.
So konnten wenigstens zwei der drei Fragen schnell geklärt werden!
Ich werde also die Klebestellen vor dem ölen abkleben.
Hoffentlich bleiben die Türen bei einseitiger Bespannung auch gerade!
Waldemar, Deine Lampe gefällt mir sehr gut!
Möglicherweise, werde ich ein ähnliches Projekt in einer höheren Variante (Stehlampe) umsetzen.
Nun versuch ich aber erst mal die begonnene Arbeit zu einem guten Ende zu führen.
Viele Grüsse, Thomas
Re: Vielen Dank...
Verfasst: Do 10. Sep 2009, 15:05
von Gero Meyhoefer
Hallo Thomas,
von Deiner Idee habe ich mich mal anregen lassen für ein ganz ähnliches Projekt bei und zuhause. Mit entsprechen niedrig dimensionierten Rahmen und dem Shojipapier, sollten meine Elemente eigentlich recht leicht werden.
Welche Schiebebeschläge wirst Du verwenden, bzw. hast Du Dir ausgesucht?
Müßten da nicht eigentlich auch welche für Vorhänge o. ä. reichen?
Beste Grüße
Gero
Schiebebeschläge
Verfasst: Fr 11. Sep 2009, 21:17
von Thomas Heller
Hallo Gero!
Ich plane eingelassene Holzräder mit 40mm Durchmesser und 10mm Stärke an der Unterkante der Türe.
Diese werden in einer Bodenleiste laufen, in welche ich zwei Nuten von etwas mehr als 10mm fräse.
Die obere Führung möchte ich mit Hilfe von zwei Dominos pro Türe umsetzen, die dann ebenfalls in einer genuteten Leiste laufen.
Ich erhoffe mir so, maximale Stabilität bei gleichzeitig wenig Reibefläche und damit auch geringe Geräuschentwicklung bei der Bedienung.
Erfahrungswerte habe ich noch nicht, bin aber zuversichtlich!
Eine hängende Statik, wie bei Gardinenaufhängungen ist dagegen meist wackeliger und bestimmt auch lauter.
Trotzdem funktioniert sie bestimmt. Die Türen sind ja bei üblicher Dimensionierung sehr leicht.
Viele Grüsse aus Pulheim, auch an Fussel und Paul, Thomas.