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Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Fr 17. Jul 2009, 18:43
von Andreas S.

Moin, moin,

vor ein paar Tagen habe ich eine Schublade gebastelt, um dort meine Veritas aufzubewahren. Um ihnen was gutes zu tun, hab' ich Filzgleiter aufgeklebet und im Bereich des Eisens eine Nut gefräst, damit das nicht aufliegt. Die Filzgleiter sind aus den quadratischen Platten geschnitten, die man im Baumarkt bekommt, um sie unter Stühle zu kleben. Da sie da nicht halten, hatte ich das Zeug noch da.

So sah das ganze mit Hobeln ....



... und so ohne aus.



Der Schrank mit den Schubladen ist momentan noch vorne offen.
Dort lagern u.A. auch noch einige Messinstrumente, Winkel (ganz aus Stahl) - alles ohne Probleme.

Ihr könnt' Euch vielleicht mein Entsetzen vorstellen, als ich nach 3 bis 4 Tagen einen Hobel rausnahm und feststellte, dass die Sohle an den Stellen, wo die Filzgleiter sind, Flugrost hatte?!
In der (Keller-)Werkstatt sind's seit Tagen ziemlich konstant 20°C / 80% r.F. Die Hobel waren in normalem Gebrauch und vorher schon wochenlang dort aufbewahrt - allerdings in einem geschlossenen Schrank auf der Seite liegend.

Der Flugrost ist inzwischen zwar wieder weg - aber es ergeben sich ein paar Fragen, bei denen ich auf Eure Tips hoffe.

1. Hat schon mal jemand dieses Problem gehabt bzw. ist "Filz und Metallsohle" ein Problem? Da in dem Schrank auch noch andere Metallwerkzeuge lagern, will mir nicht so richtig einleuten, warum die Veritas auf dem Filz "rosten" - der Rest aber nicht. Ich bin mir jedoch nicht 100%ig sicher, ob der Filz auch wirklich Filz ist :-(

2. Den Flugrost hab' ich mit Ballistol wieder weggekriegt. Nun meine ich hier mal gelesen zu haben, dass Ballistol und Messing nicht die ideale Kombination ist. Hat jemand Erfahrung mit Dieters Kemelienöl?

3. Womit pflegt Ihr Eure Metallhobel?

Für einen Tip bzw. Eure Erfahrung wäre ich dankbar.

Gruß aus Hamburg

Andreas




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Fr 17. Jul 2009, 19:49
von Rainer Lux

Hallo Andreas,

ich hab auch einige der Veritas und bisher keine Probleme. Allerdings hab ich bei mir auch eine Werkstattfeuchte die im allgemeinen unter 60% liegt. Bei 80% Feuchte kann ich mir schon vorstellen dass du Probleme bekommst denn Holz und Filz werden da doch einiges an Feuchte aufnehmen und einen Teil auch ans Metall abgeben.

Am Filz an sich dürfte das meines Erachtens nicht liegen. Vielleicht eher daran, dass der Öl aufgesaugt hat und das Metall dann da ungeschützt war oder dass der Filz Feuchte angenommen und dann ans Metall abgegeben hat.

Wie kommst du denn sonst so mit 80% Feuchte Klar? Ich hab mich für Entfeuchtung entschieden weil ich Angst vor Rost und gammelnden Sachen (im Keller liegt auch reichlich Stoff etc) hab. Auch das Arbeiten des Holzes wenn es von 80% Feuchte im Keller in trocknere Räume kommt stell ich mir schwierig vor.

Liebe Grüße aus Regensburg,

Rainer Lux




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Fr 17. Jul 2009, 21:03
von Andreas S.

Hallo Rainer,

80% sind eigentlich auch so garnicht mein Wetter ;-)

Normalerweise hab' ich keine Probleme und in der Werkstatt meist 50 bis 65%.
Aber momentan ist's hier 'ne ziemliche Waschküche. Draußen 24°C/71%, drinnen 21°C/75%.
Ich glaub' aber nicht so richtig dran, dass es nur die hohe Luftfeuchtigkeit ist. Bei 20°C/80% ist die Taupunkttemperatur bei 16°C. Da sind wir meilenweit von entfernt. Alle anderen Metallwerkzeuge haben keine Probleme. Egal ob sie vollflächig auf Holz liegen, nur auf Leisten oder an der Wand hängen. Deswegen hatte ich den Baumark-"Filz" im Verdacht.
Zumal die Hobel vorher und seit dem auch keine Probleme haben. Wobei ich da schon ein wenig geölt hab'.

Womit pflegst Du Dein Werkzeug? Ballistol? WD40?

Gruß in den Süden

Andreas



Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Fr 17. Jul 2009, 21:14
von Alexander Tausch
[In Antwort auf #124954]
Hallo Andreas,

ich habe derzeit 75% + 20°C. Rost ist aber zum Glück kein Thema. Meine Hobel stehen mit dem Vorderteil auf einer schmalen Holzleiste. Ich glaube ich würde nach diesem Schlüsselerlebnis den Filz einfach wieder herausnehmen, einfach um sicher zu sein.

Zur Pflege nehme ich meist Kamelienöl, gelegentlich ein Multiöl, für die Eisen manchmal auch Ballistol.

Viele Grüße,
Alex




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Fr 17. Jul 2009, 21:24
von Hans Bos

Hallo Andreas,

Ist es möglich dass dein Filz nicht säurefrei ist? Bei Papier ist das für manche Anwendungszwecke ein wirkliches Problem.

Schöne Grüsse aus Holland,

Hans Bos



Öl für Eisenhobel

Verfasst: Sa 18. Jul 2009, 08:58
von Rainer Lux
[In Antwort auf #124960]
Hallo Andreas,

ich nehm Ballistol. Ist als Rostschutz erprobt, kleine Mengen schaden dem Holz nicht (färben nicht, wirken sich beim Behandeln mit Öl nicht aus), riecht halbwegs gut und ist hautverträglich. Den Nachteil, dass es die Messingteile mattiert nehm ich gerne in Kauf. Meine Hobel sind Werkzeuge - keine Schmuckstücke. Da macht es mir nix aus wenn die Messingteile matt sind.

Ich hab mir 'nen Literpack Ballistol gekauft (gibt's im gut sortierten Waffenladen) und füll das in 'nen leeren Deosprüher um. Das gibt zwar keinen Nebel sondern 'nen Strahl - lässt sich aber gut dosieren. Vor dem Wegräumen werden alle potentiell rostenden Teile mit 'nem leicht geölten Lappen abgewischt. Hat bei den Hobeln auch noch den Vorteil, dass sie leichter gleiten wobei bei längerer Benutzung da Silbergleit länger vorhält.

Liebe Grüße,

Rainer




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Sa 18. Jul 2009, 15:42
von Gerd Fritsche
[In Antwort auf #124954]
Ich verwende schon seit Jahren > Surface Shield > um meine Hobel vor Flugrost zu schützen. Riecht gut, fetted nicht und hält lange vor. Leider nur im 12er Gebinde mit 400 ml Inhalt bei Kasper Temperiertechnik GmbH in Düsseldorf zu beziehen.




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Sa 18. Jul 2009, 15:59
von Andreas N.
[In Antwort auf #124954]
Du hast doch diese selbstklebenden Dinger benutzt.
Das wird mit großer sicherheit der Kleber sein.
Ich hatte auch so Dinger mal zugeschnitten und das Messer nicht sauber gemacht. Am nächsten Tag war des Blaubraun verfärbt.
Probier mal und vielleicht weist du dann, dass es das ist.




Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Sa 18. Jul 2009, 16:02
von Rolf Richard
[In Antwort auf #124960]
Hallo Andreas!

Rostprobleme an den Veritas kenne ich eigentlich nicht, an den Stanleys, die hier im Einsatz sind, schon eher. Luftfeuchte liegt zumeist um die 70% bei Temperaturen von 16 - 20° C.

Zu braunen Verfärbungen kommt es aber leicht beim Kontakt mit Leim. Vielleicht sind die Filzstücke mit Klebermaterial verunreinigt?

Als Öl kommt eigentlich nur Ballistol an die Werkzeuge. Von WD 40 halte ich gar nichts. Wenn es etwas "Härteres" sein muss, dann gleich Caramba - das ist aber mehr in der Garage bei meinen "alten Schätzchen" gefragt.

Gruss

Rolf



Re: Flugrost an Veritas-Hobeln

Verfasst: Sa 18. Jul 2009, 16:59
von Klaus Kretschmar
[In Antwort auf #124954]
Hallo Andreas,

auch ich hatte kürzlich ganz leichten Flugrost auf den Sohlen der Veritas-Hobel und war ebenfalls böse überrascht. In meiner Kellerwekstatt war die rel. Luftfeuchtigkeit einfach zu hoch. Ich habe zur warmen Jahreszeit beide Fenster ständig gekippt und hatte damit zuvor noch nie Rostprobleme. Jetzt war aber wochenlang die Luftfeuchtigkeit draussen extrem hoch. Die habe ich durch das ständige Lüften praktisch reingebeten. Das war manchen Werkzeugen zu viel.

Gott sei Dank waren die Veritas Hobel vor ein paar Monaten mit Ballistol behandelt worden. Das hat schlimmeres verhütet. Die kleinen Antragungen waren schnell und ohne verbleibende Spuren beseitigt. Meine Hobel hängen im Werkzeugschrank und liegen mit der Sohle am Holz der Rückwand an.

Jetzt mache ich wieder Stosslüftung und halte im Sommer bei schwüler Witterung die Fenster zu.

Viele Grüsse
Klaus