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NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Do 26. Mär 2009, 08:21
von Helle
Hallo an die Leute auf der hellen Seite der Macht,
viele von euch kennen mich ja bereits von der lauten Seite dieser wunderbaren Forumsplattform. Ich möchte nun weiter in die Tiefen des Schärfens von Handhobelmesser vorstoßen. Die ganze Zeit habe ich mit einem KING Kombi-Schleifstein 1000/6000 vom Hausherrn
www.feinewerkzeuge.de mit Zuhilfename der Veritas MK.II Schleifführung (MK.II Honing Guide) recht brauchbare Ergebnisse erziehlt.
Jetzt möchte ich mir jedoch einen finalen Stein aus der NANIWA-Serie zulegen. Da der 10000er den selben Preis hat wie ein 8000er ist nun meine Frage, ob man mit Geduld nicht gleich den 10000er einsetzen kann, bsw. sinnigerweise soll?
Ich muß dazu sagen, das ich beim Grob schleifen vor und zurück auf der 1000er Seite arbeite, bzw. immer leicht schräg versetzt, auf der 6000er eigentlich nur ziehend, und somit schon eine schöne blanke Oberfläche erhalte. Zum Schluß drehe ich am Excenter eine Rastung weiter (entspricht 1°), mache ein paar Züge (2te Fase) und habe schon recht brauchbare Ergebnisse beim Hobeln.
Da noch eine Lieferung bei Dieter aussteht möchte ich jetzt doch gerne, den Sprung eine Stufe höher wagen. Vielleicht kann ja auch Dieter hier mal kurz Stellung beziehen - schließlich sitzt er ja, was die Vergleiche angeht, an der Quelle ... ;^>
Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Do 26. Mär 2009, 09:25
von Dieter Schmid
Hallo Helle,
gerne, meine ganz persönliche Meinung: Korn 8000 als finaler Stein für Holzbearbeitungswerkzeuge reicht nach meiner Ansicht völlig aus. Man bekommt damit eine optimal scharfe Schneide und, wenn man möchte, die Spiegelseite hochglanzpoliert. Diese optimale Schärfe nimmt nach kurzem Einsatz immer etwas ab und man arbeitet die meiste Zeit mit einer mittleren Schärfe. Das läßt sich nicht vermeiden und wird von denen, die häufig mit Stemmeisen und Hobeln arbeiten auch als normal akzeptiert.
Korn 10000 und Korn 12000 würde ich in der Holzbearbeitung nur denen empfehlen, die das Schärfen als Kunstform betreiben wollen und denen der Anblick eines superscharfen Eisens wichtiger ist als dessen praktischer Einsatz. Natürlich schadet ein 10000er auch nicht. Bei Rasiermessern und manchen Messern ist es wieder etwas anderes, da können die feineren Steine einem den Lederstreifen ersparen.
Viele Grüße
Dieter
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Do 26. Mär 2009, 10:05
von Ralf Brandt
Hallo Dieter,
"Bei Rasiermessern und manchen Messern ist es wieder etwas anderes, da können die feineren Steine einem den Lederstreifen ersparen. "
Als langjähriger überzeugter Nassrasierer klassischer Art muss ich hier etwas widersprechen. Ein Rasiermesser funktioniert etwas anders als ein Hobelmesser. Hier rasiert der Grat. Und dieser wird mit dem Riemen VOR jeder Rasur wieder aufgerichtet. Ein 8000er Stein ist hier das Richtige. Um danach mit dem Riemen den Grat zu formatieren. Man(n) kann ein Rasiermesser tatsächlich überschärfen. Das Nassrasiererforum ist voll von Berichten überschärfter Rasiermesser. Diesen fehlt der notwendige Grat, Verletzungen und/oder "kurze Standzeit" sind dann die Folge. Es gibt sogar Nassrasierer die schwören deshalb auf 6000er Steine.
Es gibt aber ein Bereich wo die ultimative Schärfe eines 12.000ters notwendig ist: Mikrotom-Messer beim Mikroskopieren.
Gruß
Ralf
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Do 26. Mär 2009, 10:43
von Ulrich Bergmann
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In Antwort auf #124176]
Hallo Helle, ich seh' das auch so wie der Dieter das gesagt hat. Ein weiterer Nachteil der superfeinen Steine ist, dass ich dann laufend mein gealtertes und nicht mehr ganz so attrartives Antlitz zu sehen kriege, wenn ich mit Hobel-oder Stecheisen hantiere.
Gruss Uli
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Do 26. Mär 2009, 11:27
von Friedrich Kollenrott
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In Antwort auf #124176]
Hallo Helle,
ich benutze den 8000er. Der ist für alle Zwecke des Holzwerkzeugschärfens sicher fein genug, zumal er wunderbar poliert.
Ich habe auch einen 10000. Den habe ich, seit ich für Dieter Steine getestet habe, ich durfte ihn behalten.
Man darf der Herstellerangabe glauben, dass die Körner im 10000er noch ein bißchen feiner sind als im 8000er. Tendenziell wird also der 8000er ein bißchen schneller abtragen, der 10000er dafür noch ein bißchen feiner polieren. Mir wäre eine etwas bessere Abtragsleistung wichtiger, bei Neukauf würde ich den 8000er nehmen.
Ihc habe jetzt den 10000er mal "ernsthaft" auspobiert um zu sehen, ob man nicht mit damit geschärften Werkzeugen noch einen dünneren Span erzeugen kann (Hobelmeisterschaft). Er fühlt sich genau wie der 8000er an und ich bezweifle, ob man die fertigen Schneiden unterscheiden könnte. Hätte er nicht eine andere Farbe und wäre nicht der 8000er schon deutlich dünner, ich würde die Steine verwechseln. Wahrscheinlich werde ich, wenn mein 8000er alle ist, mit dem 10000er weitermachen bis ich dann den Hobel nach dem "last shaving" weglege.
Wenn Du mich fragst- nimm den 8000er.
Friedrich
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Fr 27. Mär 2009, 09:21
von Helle
Hallo alle zusammen,
erstmal vielen vielen Dank für eure doch recht ausführlichen Antworten. Es macht mich schon ein wenig stolz, in so kurzer Zeit, so kompetente Antworten bekommen zu haben. Ich hoffe doch sehr, das wir uns mal auf einem der Treffen begegnen ...
Ich werde dann wohl doch ruhigen Gewissens zum NANIWA-8000 greifen, da, wenn die Eisen mal gerichtet sind, es doch recht einfach und zügig gehen sollte.
Das mit der Schärfe habe ich mir auch schon so gedacht, wie Dieter schreibt, die tolle Schärfe wird wohl bei meinen Standarteisen nicht von langer Dauer sein, da ist es schade um die Zeit, und ich will ja mit meinem Werkzeug arbeiten ...
Es ist ja auch so, das die Standzeit eines gut geschärften Werkzeuges höher sein kann, als ein überschärftes Werkzeug - da sich ja im Extremfall die Schneide "umlegen" bzw "ausfransen" kann - oder liege ich da falsch?
Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle
Re: NANIWA-10000 - Erfahrungsberichte erbeten
Verfasst: Fr 27. Mär 2009, 16:04
von Marc Waldbillig
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In Antwort auf #124177]
Hallo Leute,
Ich habe diesen Beitrag mit Interesse verfolgt, da mir bezüglich feiner Steine etwas aufgefallen ist. Dieter hat das mit der "mittleren Schärfe" nicht gerade bestätigt, aber schon die Spur getroffen.
An und für sich schliesse ich seit langem einen 8000er an einen 800er King an. Eine kleine Fase wird schnell damit erledigt, man ist sehr fix unterwegs. Dann habe ich einen kleinen Lustkauf getätigt, einen 1000er Naniwa von Dieter. Ingo Kelling empfahl eventuell einen 4000er vor den 10.000er zu setzen. Ich hatte also jetzt drei Steine in meiner Vorgehensweise: 800, 4000, 10.000. Das Resultat war eigentlich gleich, die Fase schien sehr leicht besser poliert.
Nun begab es sich, dass ein 12.000er ins Haus flog - ein Superstone. Aus Lust zum Schärfen habe ich dann alle Steine, nun 5 hintereinander in den Schärfvorgang aufgenommen. Ja, es nimmt etwas mehr Zeit, aber ob 2 min mehr tatsächlich etwas ausmachen? Eine Schleifpaste von Veritas auf abgerichtetem MDF machte den Abschluss.
Einen Beweis habe ich nicht, nur einen Verdacht. Ja, die Anfangsschärfe ist beeindruckend. Wie Dieter schreibt, ist sie schnell auch wieder weg. Die "mittlere Schärfe" aber hält deutlich länger vor als vorher mit dem 2-Steine-System.
Gibt es jetzt jemand, der mir diesen Verdacht bestätigen kann? Gibt's Erklärungen?
Gruss ;-)
Marc
p.s. Zu ursprünlgichen Frage: Mein Naniwa 10.000 ist deutlich besser als mein NoName 8000.