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Hobel

Verfasst: Do 15. Jan 2009, 15:25
von Oskar

Hallo!

Bei mir steht jetzt das erste kleine Projekt mit Massivholz an.
Und zwar würde ich gerne eine kleine Truhe aus Ahorn und Nussbaumholz
machen.
Jetzt habe ich keine Hobelmaschine. Ich will mir daher einen Metallhobel
kaufen. Welche Hobel sollte man sich als erstes zulegen.
Ich bin auf dem Gebiet kompletter Anfänger darum ist mir nicht klar
welchen Hobel und in welcher grösse.
Bankhobel ?
Putzhobel ?
Raubankhobel ?

Was ist der Unterschied zwischen einem normalen Hobel und einem
Flachwinkel Hobel?

Welcher Hobel wird für was eingesetzt?

Wie ihr seht habe ich eine Menge Fragen und bedanke mich schon jetzt
für jrde Hilfe.

gruss
Oskar



Hobelgröße

Verfasst: Do 15. Jan 2009, 16:01
von TorstenKüpper

Hallo Oskar,

ich persönlich empfehle Dir einen langen oder mittellangen Hobel, also in Nummern ausgedrückt die No.7 oder No.5, wobei die No.5 für den Anfang handlicher ist.

Mit diesen Hobel kannst Du Bretter fügen (Leimkanten herstellen) und Flächen ebnen. Mit etwas Übung kann man damit auch ganz gut kleinere Werkstücke bearbeiten.

Wenn der Hobel dann auch noch rechtwinklige Seitenwangen hat, kann man ihn gut in der Stoßlade verwenden.

Bei dem Flachwinkelhobel liegt das Messer mit der Fase nach oben im Hobel, beim klassischen Hobel zeigt die Fase zum Werkstück. Ein Vorteil der Flachwinkelhobel ist die schnelle Änderung des Schnittwinkels, da man schnell eine andere Schneide anschleifen kann. Mit beiden Arten kann man jedoch gut arbeiten, die persönliche Vorliebe entscheidet letztendlich.

Grüße
Torsten



Re: Hobel

Verfasst: Do 15. Jan 2009, 19:26
von Jan Baumann

Hallo Oskar,

um eine Hobelmaschine zu ersetzen brauchst Du nicht nur einen sondern mehrere Hobel. Schau Dir am besten Mal die Anleitung zum Handhobeln eines Brettes von Christof Hartge an:
http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/brett1.html
Hier wird gut erklärt für welche Arbeiten am Brett man welchen Hobel benötigt.

Für das Hobeln von Brettern würde ich kaufen:
Schrupphobel - um das sägerauhe Brett schnell halbwegs plan zu bekommen
Low Angle Jack (mit 38°Eisen) - zum Schlichten der Oberfläche und zum Fügen von kürzeren Brettern
#4 Bankhobel - zum Putzen der Oberfläche
Low Angle Jack wie oben (mit 25°Eisen) - für Hirnholzkanten

Falls Du auch noch etwas längere und breitere Bretter herstellen möchtest, dann sollte vielleicht noch ein #7 Bankhobel angeschafft werden.

Für den Preis dieser Hobel würdest Du aber auch vielleicht schon eine kleine Hobelmaschine bekommen.

Wenn ich nur einen Hobel kaufen dürfte, dann würde ich wegen seiner Vielseitigkeit einen Low Angle Jack von Veritas mit einem zusätzlichen 38° Eisen kaufen. Damit lässt sich schon einiges anfangen.

Viele Grüße
Jan




Re: Hobel

Verfasst: Fr 16. Jan 2009, 07:21
von Oskar

Hallo!

Erstmal danke für eure Erklärungen.
Mir ist klar das sich der Preis von 3-4 guten Handhobel sicher im Bereich
einer kleinen Hobelmaschine bewegt, wenn sie nicht sogar teurer sind.
Ich werde auch nicht alle auf einmal Kaufen, sonder alle paar Monate
einen, darum ist die Empfehlung von Jan ja gut für mich das ich
mit diesen Low Angel Jack Plane mit einen Zusätzlichen Eisen doch schon einiges
machen kann.
Mich würde auch interresieren ob ihr komplett ohne Hobelmaschine Arbeitet
oder die Handhobel nur zusätzlich einsetzt.
Andererseits Arbeite ich sehr gerne ohne Maschinen wenn sich das
irgendwie vermeiden lässt da bietet sich das Hobel ja richtig an.

Dann hätte ich noch eine Frage zur Materialstärke.
Wieviel aufmass lässt man beim Sägen. Anders ausgetrückt wenn das fertige
Brett 20mm dick sein soll wie dick soll ich das Holz zusägen.
Es wird ja nicht so sein das man 10mm und mehr Weghobelt.
Kann man das überhaupt so pauschal sagen, das man z. B ca. 3-4mm
aufmass braucht.

Vielen dank schon im voraus für jede Hilfe.

gruss Oskar



Re: Hobel

Verfasst: Fr 16. Jan 2009, 08:55
von Marcus Nohr

Hallo Oskar,

das kommt ganz darauf an wie lang und breit deine Teile werden und wie sich dein Holz beim Auftrennen verhält, d.h. wie stark es sich verzieht. 3-4mm sind für nicht zu große Teile (80x20cm) meist ausreichend. Bei kleineren Teilen brauchst Du weniger, bei größeren evtl. mehr. Um grob verzogene Bretter zu richten oder mehr als 1-2mm Material abzunehmen empfiehlt sich ein Schrupphobel. Die hölzernen gibts oft für 10-20€ auf realen und virtuellen Flohmärkten. So einer ist vollkommen ausreichend. Lie-Nielsen oder Veritas finde ich hier totalen Overkill.

Aber, bei mir ist die Holzdicke meist vom Sägewerk vorgegeben z.B. 24mm 32mm ..., ich kann mir nur noch aussuchen welche stärke an Bohle ich kaufe.

Das Dein Holz gut getrocknet (8-10% Holzfeuchte) sein sollte versteht sich ja von selbst.

Viele Grüße

Marcus



Re: Hobel

Verfasst: Fr 16. Jan 2009, 08:59
von TorstenKüpper

Guten Morgen Oskar,

wenn ich extrem viel Holz zu verarbeiten habe, dann richte ich die Bretter grob auf dem E-Hobel (ich weiß Friedrich, das ist eigentlich eine Fräse ;-) ) meines Vaters ab. Da ich dafür aber jedesmal 240 km fahren muss, erledige ich fast alles mit meinen Handhobeln.

Als Schrupphobel verwende ich einen einfachen Schlichthobel mit stark gekrümmter Schneide. Dann folgt meistens die Rauhbank, in manchen Fällen ein Doppelhobel. Den Putzhobel verwende ich in der Stoßlade und für die Feinarbeit zum Schluss. Ein No.5 steht noch auf meiner Wunschliste. ;-)

Das zusätzliche Eisen bei meinen Hobel habe ich allerdings nicht und auch noch nie vermisst. Ich schleife sie mit einer 40° Fase an.

Wenn man eine Holzbohle vom Händler kauft und diese dann zu Hause auftrennt, verziehen sich die Bretter sehr oft mehr oder weniger stark. Wenn Du nach dem ersten Schnitt einen starken Verzug feststellst, dann musst Du etwas mehr dazugeben. Ich versuch immer mit max. 5mm Zugabe hinzukommen.

Grüße
Torsten




Re: Hobel

Verfasst: Fr 16. Jan 2009, 10:40
von Jan Baumann
[In Antwort auf #123369]
Hallo Oskar,

ich benutze ab mittelgroßen Projekten meine Hobelmaschine, da das einfach komfortabler ist. Das händische Zurichten von mehreren Brettern für ein größeres Projekt würde mir einfach zu lange dauern.
Die dadurch gewonnene Zeit investiere ich lieber in feinere Arbeiten wie Schwalbenschwänze sägen oder die Herstellung von sauberen Zapfenverbindungen. Bei diesen Verbindungen kommen dann wieder die Handhobel ins Spiel, z.B. ein Simshobel um den Zapfen anzupassen oder ein Flachwinkelhobel mit 25° Eisen um die leicht überstehenden Schwalbenschwänze bündig mit der Brettoberfläche zu hobeln. Zum Schluss werden noch die Flächen mit dem Putzhobel geputzt und Du erhältst perfekte, glänzende Oberflächen. Schleifpapier ist dann übrigens nur noch eine Art Spezialwerkzeug.

Viele Grüße
Jan