Umgang mit Eckensimshobel
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Umgang mit Eckensimshobel
Liebe Holzwerker,
es ist selten, aber gelegentlich ergibt sich es doch, dass der Eckensimshobel ein Problem lösen könnte. Seit vielen Jahren besitze ich deswegen das Modell von ECE. Aber wenn es dann soweit ist, bleibt das Problem ein Problem, weil ich Schwierigkeiten mit der Handhabung habe:
Ich kriege es einfach nicht hin, dass der Hobel über das Werkstück gleitet und einen halbwegs ordentlichen Span erzeugt. Stattdessen frisst sich das Eisen kurz nach dem Ansetzen sofort ins Holz und der Hobel kippt vornüber. Zurückziehen des Eisens hilft erst dann, wenn soweit zurück ist, dass es gar nicht mehr greift. Das ist aber nicht Sinn der Sache.
Ich bilde mir ein, sonst sehr gut mit Hobeln umgehen zu können, aber bei diesem Ding klappt es einfach nicht. Also - habt Ihr einen hilfreichen Tipp mit dem ich weiterkomme?
Grüße von einem ratlosen
Jörg
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Re: Umgang mit Eckensimshobel
Hallo Jörg!
Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung berichten andere mögen andere Erfahrungen haben.
Am besten ist, Du stellst Dir immer vor, dass der Eckensimshobel gar kein Hobel im eigentlichen Sinn ist, sondern ein Stechbeitel, der hinter sich lediglich eine keilförmige Auflage hat. Er hat kein Hobelmaul und sozusagen unendlich viel Hinterholz, weil vor dem Messer ja nichts ist. (Nicht umsonst haben gute Simshobel eine einstellbare Maulöffnung!)
Also: Arbeiten wie mit einem Stechbeitel! Das bedeutet, den Hobelkörper hinten belasten (mit der rechten Hand, wenn Du Rechtshänder bist) und weiter vorn mit der linken Hand sehr (!) gefühlvoll und vorsichtig Druck geben gerade nur so viel wie nötig ist. Das Messer so fein wie möglich zustellen! Nicht unbedingt versuchen, die ganze zu hobelnde Strecke in einem Zug durchzuschieben (dann besteht die Gefahr, dass das Messer sich geradezu eingräbt!), sondern schrittweise arbeiten.
Nebenbei: Es werden ja meist nur wenige Zentimeter sein, die zu hobeln sind. Die kann man mit Geduld auch genauso gut mit dem Stechbeitel ausarbeiten. Das ist u.U. sogar einfacher.
Aber wie gesagt, dies ist nur meine eigene Erfahrung! Auch ich lasse mich gern eines Besseren belehren!
Grüße
Josef
Re: Umgang mit Eckensimshobel
guude,
(Nicht umsonst haben gute Simshobel eine einstellbare Maulöffnung!)
der grund ist in erster linie in dem sonst nicht auszubauenden doppeleisen zu suchen.
mit dem gekappten simhobel nur in ganz kurzen stößen arbeiten und nur gaaanz hinten kräftig auf den hobelkasten drücken.
gut holz. justus.
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Re: Umgang mit Eckensimshobel *MIT BILD*
[In Antwort auf #122913]
Hallo Jörg,
Ich kann Josef beipflichten, eigentlich ist der Eckensimshobel ein Stechbeitel. Sein einziger Vorteil liegt darin, dass er kürzer ist und der Griff nicht auf dem Werkstück stört. Die wenigen Zentimeter, die er abnehmen kann, sollten nicht auf ganzer Breite und mit dickem Span abgenommen werden.
Bislang konnte ich ihn einsetzen bei dem Bau von Sägezahnleisten und da gab es noch was - aber einfallen tut's mir gerade nicht.
Anbei ein Foto aus einem alten Beitrag.
Gruß ;-)
Marc

Hallo Jörg,
Ich kann Josef beipflichten, eigentlich ist der Eckensimshobel ein Stechbeitel. Sein einziger Vorteil liegt darin, dass er kürzer ist und der Griff nicht auf dem Werkstück stört. Die wenigen Zentimeter, die er abnehmen kann, sollten nicht auf ganzer Breite und mit dickem Span abgenommen werden.
Bislang konnte ich ihn einsetzen bei dem Bau von Sägezahnleisten und da gab es noch was - aber einfallen tut's mir gerade nicht.
Anbei ein Foto aus einem alten Beitrag.
Gruß ;-)
Marc

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Doppel-Simshobel
Hallo Justus,
Deine Begründung für das verschiebbare Vorderstück der Sohle ist interessant, weil man sonst immer nur hört, daß man damit das Hobelmaul enger stellen könne. Ist eigentlich auch naheliegend das anzunehmen, denn bei einem Doppel- oder Putzhobel ist das auch so.
Tatsächlich schreibt Franz Wertheim in seiner "Werkzeugkunde (1869)" über den "Simshobel mit Doppeleisen (doppelter Simshobel). Das Doppeleisen könnte hier wegen der enggeschlitzten Sohle und der Kante u nicht herausgezogen werden, wenn nicht der Theil r so mit dem Hobelkasten verbunden wäre, dass man ihn leicht entfernen könnte."
Bei den Bankhobeln wird zwar der Doppel-Schlichthobel (unser heutiger Putzhobel) und die Funktion des Doppeleisens ausführlich erwähnt, aber von einer verstellbaren Sohle ist da noch nicht die Rede. Die wurde erst später eingeführt und vor allem von Georg Ott mit seinem "Ulmer Reformhobel" populär gemacht.
Gruß, Wolfgang
Re: Doppel-Simshobel
Tja Wolfgang,
du sammelst halt zuviel ... ;^>
Da ich meinen Doppelsimshobel recht oft brauche, um irgendwas "Altes" aus den Falzen/Kanten zu "kratzen" muß ich ihn auch oft schärfen. Das Auseinanderbauen geht nur nach unten und dazu schiebt man halt das Vorderstück nach hinten ...
Gruß, Helle
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Re: Doppel-Simshobel
Hallo Helle,
haben wir uns da mißverstanden? Ich hatte doch Justus' Meinung mit einem Zitat (noch dazu von einem überaus fähigen Fabrikanten) aus der Literatur bestätigt. Daß man so auch das Maul enger stellen kann, ist eigentlich ein Bonus, der vom 'Erfinder' vermutlich nicht beabsichtigt war.
Aber Du hast schon auch recht. Ich sollte mehr mit meinem Werkzeug arbeiten;-)
Gruß, Wolfgang
Re: Doppel-Simshobel
Hallo Wolfgang,
wir haben uns falsch verstanden ... ;^>
und man schiebt auch das Vorderstück nach vorne --- war ich "Gedankenmäßig" falsch --- nichts desto trotz, das Verschieben ist notwendig, zum Hobeln und Pflegen, da sind wir uns alle einig ...
Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle