Seite 1 von 2

Holzknoten mit 24 Stäben + Tipp *MIT BILD*

Verfasst: So 30. Mär 2008, 08:17
von Andreas K.

Vor längerer Zeit ist mir ein Bauplan zu einem Holzknoten aus 24 Teilen zugeflogen, leider weiss ich nicht mehr woher. Ich fand das eine gute Möglichkeit, an verschiedenen Holzarten das Verhalten beim Sägen und beim Schneiden längs und quer zur Faser kennen lernen und vergleichen zu können.
So hob ich an, mir dafür heimische Hölzer auf die Seite zu legen, die von Projekten übrig blieben, die mir geschenkt wurden oder die mir sonstwie über den Weg gelaufen sind. Dabei hab ich geschaut, dort wo es sinnvoll ist, den Stab mit Splint und Kern aus dem Material herauszuarbeiten.
Nicht alle Hölzer sind tischlermässig interessant, aber jedes hat für mich seine eigene Geschichte.

Im Osterurlaub widmete ich mich der Fertigstellung.

Am Beispiel des Stabes aus Zwetschge sieht man das Anreissen mit dem Winkel



und einem Streichmass,



das Sägen



das Ausräumen



am Beispiel des Erlenstabes das Schlichten des Grundes



und das Abstechen der Flanken



Hier der fertig vorbereitete Stab



Und das sind alle 24 Stäbe:

Lärche
Ahorn
Rotbuche
Linde
Buchsbaum
Weissbuche
Esche
Fichte
Elsbeere
Zirbe
Birne
Birke


Kiefer
Eiche
Eibe
Kirsch
Nuss
Zwetschke
Ulme
Erle
Edelkastanie
Heckenrose
Robinie
Apfel

Diese Stäbe zusammengebaut ergeben diesen interessanten Knoten


Ah ja, zwei Dinge will ich noch zeigen, die sehr praktisch sind:
1. Sich bei zwei Stechbeitel, bei mir sind das 10er-Eisen, die Schneide auf 45 Grad umzuschleifen, eine links und einen rechts herum. Auf dem Foto sind sie als 4. und 5. in der Ablage zu erkennen. Die so geschliffenen Beitel erwiesen sich als sehr zweckmäßig, weil man damit zu einem ziehenden Schnitt kommt und auch die Ecken sehr sauber ausputzen kann.



Als Schutz vor Verletzung durch die abgelegten Schneiden der Beitel ist ihnen ein Holzwinkel vorgestellt. Dieser Schutzwinkel hat noch eine zweite Funktion: Die Beitel müssen öfter mal den Platz wechseln. Dazu lege ich den Winkel auf die Beitelablage, und schon kann ich den gesamten Beitelsatz dorthin heben, wo ich ihn brauche, ohne die Beitel einzeln zu transportieren. Auch das erleb ich als sehr praktisch.



Und jetzt fahr ich in den Wald und schau, ob ich Morcheln finde.
Noch einen schönen Sonntag!

Andreas




Re: Holzknoten mit 24 Stäben + Tipp

Verfasst: So 30. Mär 2008, 09:26
von Bernhard Loos

Hallo Andreas,

ein schöner Beitrag - ganz nach meinem Geschmack!
Eine schöne Aufgabe mit einem großen "Lehrwert" durch die verschiedenen Holzarten!
Auch Deine Beitelablage gefällt mir sehr gut!

Gruß, Bernhard




Re: Holzknoten mit 24 Stäben + Tipp

Verfasst: So 30. Mär 2008, 10:54
von Dirk D

Hallo Andreas,
Dein Holzknoten sieht sauber gearbeitet aus.
Auch das er aus unterschiedlichen Holzarten besteht
gefällt mir.
Ob sich hier im laufe der Zeit unterschiedliche Schwundmaße,
der einzelnen Hölzer in der Festigkeit des Knoten feststellen
lassen?

Auch Pilze suchen ist ein schönes Hobby.

Gruß, Dirk



Re: Holzknoten mit 24 Stäben

Verfasst: So 30. Mär 2008, 16:29
von Urs
[In Antwort auf #120348]
Hallo Andreas

Wie schon bei der Fournierpresse bin ich auch hier stark beeindruckt von Projekt und Präsentation! Der Knoten scheint mir deutlich komplizierter als jene, die bisher in diesem Forum gezeigt worden sind. Und dass Du das Ganze so einfach über Ostern gemacht hast (und dann das andere noch dazu)?? Bei mir hatten die Osterfeiertage dieser Jahr nur je 24h!

Gibt's den Plan für Deinen Knoten irgendwo im Netz?

Also Chapeau und Gruss

Urs




Re: Holzknoten mit 24 Stäben

Verfasst: So 30. Mär 2008, 18:06
von Andreas K.

Hoi Urs,

wir haben darüber schon gemailt.
Ich hatte eine ganze Woche Osterurlaub. Und ich hatte bereits in den Weihnachtsfeiertage mit dem Holzknoten begonnen. Und da waren die Stäbe bereits ausgehobelt. Also, so sensationell ist es auch wieder nicht. Wegen der Vorlage werde ich schauen, ob ich sie noch finde. Andernfalls werde ich sie einscannen und sie Dir mit allen Würdigungen des mir leider unbekannten Autors liefern.

Schöne Grüße in die Schweiz!
Andreas




Tipp

Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 13:48
von Pedder
[In Antwort auf #120348]
Hallo Andreas,

schöner Beitrag und ein gelungenes Ergebnis. Beim Betrachten habe ich mich zweifach gewundert:

Warum fixierst Du Dein Holz beim Arbeiten mit der Säge und dem Beitel nicht? Ein Bench-Hook wäre für mich das mindeste. Die vielen Narben an meinen Händen haben mich überzeugt....

Aber was mich fast noch mehr wundert: Wie bekommst Du ohne Fixierung so ein tolles Ergebnis hin... :o)

Liebe Grüße
Pedder

Ach ja, auch von mir vielen Dank für die Aufarbeitung Deines Funierpressenbeitrages.




Re: Tipp

Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 21:41
von Andreas K.

Hoi Pedder,

würde ich genau am Riss sägen wollen, würds ohne eine Fixierung nicht so gut gehen. Wenn Du genau schaust siehst Du auch, dass die Sägeschnitte nicht exakt sind. Weil ich das Finish quer zur Faser mit Messsern geschnitten habe und die Schnitte immer normal zum Tisch liefen, kann das Werkstück nicht ausweichen. Ausserdem war die Arbeit eine für den Küchen und den Wohnzimmertisch, da musste ich ohne Fixierung auskommen, aber wie gesagt, ich hab sie nicht vermisst.
Übrigens, unglaublich, WIE verschieden es sich anfühlt, ob man den Beitel durch Kiefer, Zwetschke, Linde oder Kirsch führt. Und Kirsch ist schon besonders sehr "geil".

Dir auch liebe Grüße
Andreas

Kommst Du eigentlich nach Nürnberg dieser Tage?




Re: Tipp

Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 22:13
von Pedder

Hallo Andreas,

das Ergebnis spricht in jedem Fall für Dich. Aber es sägt sich doch leichter, wenn man die Leiste fixieren kann, oder? Mit der japanische Säge hinter die Halteleiste, mit der westlichen davor. Mehr als zwei Leisten und ein Brett braucht es nicht, und das passt auch auf einen Wohnzimmertisch.

Obsthölzer, ich kenn nur Birne und Apfel, sind toll. Genau richtig viel Widerstand. Noch lieber habe ich Wachholder, den aber nur wegen des Geruchs.

Nürnberg findet leider ohne micht statt.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Tipp

Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 22:36
von Franz Kessler

Hallo Andreas

Deine Beiträge gefallen mir immer besonders gut, ich glaube keine großen prophetischen Fähigkeiten besitzen zu müssen, um vorauszusagen, das Dir, solltest Du bei dem schönen Hobby bleiben, noch manch schönes Teil gelingen wird, ich warte mal schon.

Gruß Franz



Re: Tipp

Verfasst: Mo 31. Mär 2008, 22:41
von Andreas K.

Hoi Pedder,
Klar, eine Sägelade erleichtert das Leben in jedem Fall, aber bei diesem Projekt ist es auch ohne gegangen.

Und zum Thema Geruch empfehl ich Dir, einmal auch an Zirbe und an Zeder rumzuschnipseln. Das waren die duftigsten in meinem Projekt, auch wenn ich Zeder da dann doch nicht genommen hab - spaltet sehr leicht und das hat den ersten Zusammenbau nicht überlebt.
Die Zeder hatte ich aus einer Zigarrenziste, war da eine Beilage. Ich hab sie dann durch die Heckenrose ersetzt, die mir mein Sohn geschenkt hat. Die ist ja unglaublich hart, sollt man nicht meinen.
Wacholder ist dafür mir noch nicht über den Weg gelaufen, aber den Geruch, aber ich weiss, dass wacholder nicht nur gut riecht sondern auch toll aussieht.

Liebe Grüße
Andreas