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Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 16:56
von Bernhard Loos

Hallo allerseits!

Da ich ziemliche Skepsis gegenüber dem hatte, was Pedder in seinem Beitrag schrieb,.....:

"eins ist mir noch eingefallen, was ich "falsch gemacht" habe, als ich das erste Mal einen Hobel in der Hand hatte: Ich habe den Hobel zu schnell übers Brett geschoben. Ein wirklich scharfer Hobel kann auch dann Späne abheben, wenn er ganz langsam bewegt wird. Das fühlt sich wie Zeitlupe an. Ich konzentriere mich dann darauf, möglichst viel Druck von oben auf den Hobel zu bringen1, und ihn kaum in Schnittrichtung zu bewegen. Auf die einzelne Faser wirkt dann weniger Energie ein und man hat zumindest eine Chance, dass der Ausriss kleiner bleibt oder ganz verschwindet."

.....wollte ich mich durch einen kleinen Versuch von der Richtigkeit seiner These überzeugen. Zur Probe kam eine Fichtenlatte mit tiefliegendem Ast (man kann ihn seitlich an der Latte erkennen), der sich aber im Faserverlauf an der Oberfläche bemerkbar machte.

Gehobelt habe ich mit meinem Veritas Low Angle Jack Plane mit 25° Eisen und 2,5° Mikrofase - was einen Schnittwinkel von 39,5° ergibt. Spandicke war 7/100 mm und die Maulöffnung ca. 10-12/100 mm.

Bild 1
Hier wurde der Hobel sehr rasant über die Latte geführt:



Bild 2
Hier wurde der Hobel ab der "Problemstelle" extrem langsam, mit großem Druck geführt:



Ich glaube, das Ergebnis spricht für sich - weniger ist halt doch oft mehr!

Durch die Verwendung eines Hobeleisens mit größerem Keilwinkel und eine kleinere Spandicke, evntl. noch durch eine Verengung des Hobelmauls, hätte man die Möglichkeit, das Ergebnis noch weiter zu verbessern.

Vielen Dank, Pedder!

Gruß, Bernhard




Den Dank

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 17:17
von Pedder

schuldest Du nicht mir, sondern (ich meine) Marcus Nohr, der mich beim Holzwerkertreffen darauf hinwies.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 17:21
von Friedrich Kollenrott

Hallo Bernhard,

sehr interessant. Ohne jetzt den Beweis führen zu wollen, vermute ich dass die Verbesserung vor allem durch den hohen Druck zustande kommt- ein enges Maul, das fest auf das Holz gedrückt wir, ist ja eine gute Voraussetzung um Ausreissen zu vermeiden. Und mit einer hohen Geschwindigkeit ist ja eine Verringerung des Andrucks fast automatisch verbunden.

7/100 Spandicke ist wirklich eine ganze Menge. Bei schwierigem Holz geht es noch besser mit einem dünnerem Span, da hast Du recht.

Friedrich

t



Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 17:49
von Bernhard Loos

Hallo Friedrich,

ich werd' der Sache nochmal im Detail nachgehen, wenn ich meinen heftigen Infekt auskuriert habe - zu mehr hat's jetzt erstmal nicht gereicht!

Gruß, Bernhard



Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 18:28
von Pedder

Hallo Friedrich,

wir sind uns einig, der Druck mit engem Maul nach unten macht bestimmt den wesentlichen Teil der Wirkung aus.

In jedem Fall half mir der Hinweis, dass meine Bewegung nicht sinnvoll war. Das (Zwischen-)Ziel beim Putzen von Holz ist nicht größtmögliche Geschwindigkeit, sondern größtmöglicher Druck mit dem Hobelmaul aufs Holz. Das ist zB beim Schruppen anders, das mach man viele schnelle Striche.

Es geht nach meiner Vorstellung darum, die Kraft, die Du mit dem Hobelmesser auf das Holz überträgst, in Richtung und Menge exakt zu dosieren. Für die Richtung ist das Schärfen, ein enges Maul und der Druck von Oben verantwortlich.

Bei unveränderlicher Masse des Hobels bestimmt aber die Geschwindigkeit, mit der die Klinge auf's Holz trifft, die Menge der übertragenden Kraft. Das Zuviel an Kraft kann Ausrisse sicher verschlimmern. Oder wie man bei uns zu Hause sagen würde: Wo rohe Kräfte sinnlos walten, kann kein Knopf die Hose halten.

Vielleicht ist das auch nicht der Grund, es kann gut sein, dass ich aus meinen Erfahrungen die falschen Schlüsse ziehe.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 19:13
von Tobias H.
[In Antwort auf #120167]
Hallo zusammen

ich bin neu hier in diesem Forum und lese hier schon eine ganze Weile mit.
Ich bin sehr beeindruckt von diesem Forum.

Nun habe ich aber das Problem bei Ahorn. Ab und zu gibt es Ausrisse beim hobeln von Hand.
Durch den wechselnden Faserverlauf in meinem Musterbrett muß ich ja zwangsweise gegen die Faser hobeln.

Nach dem tollen Beitrag von Bernhard Loos habe ich es auch gleich mal versucht.
Allerdings habe ich jetzt kleinere "Scharten" oder so Art "Rattermarken" im Holz.
Mein Handhobel ist ein Anant No5 mit frisch geschärftem Hock Eisen.
Das Hobelmaul ist bei mir ca. 1,5 mm groß.
Die Späne kommen ganz glatt und nicht aufgerollt aus dem Hobel.

Ich bin noch relativ unerfahren mit den "Handhobeln" aber es geht immer besser. Dank den tollen Beiträgen in diesem Forum klappt auch das schärfen schon recht gut. (Thema "Schärfen von Hobeleisen" kann ich schon fast auswenig)

Ich habe allerdings das Problem beim "langsamer" hobeln. Hier bleibe ich leider immer mal wieder stehen und wenn ich dann weiter hobeln will, dann gibt es diese Scharten.

Was mache ich falsch??

habe ich vielleicht einen zu dicken Span?? Zur Zeit 0,2mm.

Gruß
Tobias




Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 19:23
von Marc Waldbillig

Hallo Tobias,

Der Span ist zu dick, stell ihn mal auf ein Viertel davon ein, noch weniger um zu putzen.

Den Spanbrecher musst du näher an die Schnittkante bringen, dann rollt sich der Span eher.

Die Maulöffnung ist viel zu groß für ausrissfreies Hobeln. Im Grunde sollte sie nur etwas größer sein wie der Span dick ist. Bringt der Anant das?

Öle die Hobelsohle mit einem Lappen ein, nicht dass die Sohle nass wird, nur ein feiner Film soll drauf. Die Reibung wird drastisch sinken.

Ahorn ist nicht einfach, zumal hiesiges neigt gerne zu Ausbrüchen. Es ist nicht zu hart, aber es wehrt sich gut und gerne gegen den Hobel.

Gruß ;-)

Marc



Herzlich willkommen hier, Tobias! *NM - Ohne Text*

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 20:04
von TorstenKüpper




Herzlich Willkommen!

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 20:15
von Pedder
[In Antwort auf #120172]
Tobias,

Marcs Worten kann ich nicht mehr hinzufügen, also lass ich es.

Liebe Grüße
Pedder



Re: Langsamer Hobel = weniger Ausrisse?; Bilder

Verfasst: Sa 15. Mär 2008, 20:34
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #120172]
Hallo Tobias,

ja, 0,2 mm ist erheblich zu dick. Meine eigene Erfahrung mit Ahorn ist, dass ein Hobel vom Bailey- Typ (bei mir ein alter Stanley, dem entspricht ja ein Anant) auch mit Hock- Eisen auf so hartem Holz zum Rattern neigt, das nicht starr genug gebettete Eisen hakt offenbar ein, hackt dann in das Holz und hinterlässt solche Marken. Für mich war es der Grund, mir den ersten Flachwinkel- Hobel zu kaufen, der konnte das dann besser.

Ich will Dich aber jetzt nicht zu Ausgaben verleiten. Bei Deinem Anant musst Du darauf achten, dass der Frosch fest verschraubt ist, das Eisen fest und klapperfrei auf dem Bett liegt, Maul eng, Span dünn, Eisen sehr scharf. Das sollte doch reichen.

Ich wünsche Dir weiter viel Erfolg und Freude.

Friedrich