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Brüstungsschnitt anreißen, kerben, sägen; Bilder
Verfasst: So 9. Mär 2008, 23:53
von Bernhard Loos
Hallo allerseits,
hier noch ein paar Infos zu den Sägeschnitten aus meinem Shoji-Beitrag:
Bild 1
Eine große Hilfe beim Anreißen waren mir dieser Winkel und das Anreißmesser von Veritas. Wie auf dem Bild zu sehen ist, kann man mit diesem Winkel bequem um die Ecke anreißen. Soll der Riß rundum oder auf drei Seiten kommen, setzt man das Anreißmesser in einen bereits vorhandenen Riß und schiebt den Winkel gegen das Messer - dann den neuen Anriß machen:

Bild 2
Hier sieht man die mit dem Beitel vertieften und gekerbten Anrisse, diese dienen als Sägeführung:

Bild 3
Der fertige Brüstungsschnitt:
Mit den Schnitttiefen war ich generell vorsichtig - ich habe nie bis auf den Anriss herunter gesägt, sonst sägt man sich die Anrisse, einen nach dem anderen weg. Erst wenn alle Schnitte eines Zapfens gesägt sind, säge ich die letzten Millimeter der Längsschnitte; dabei bewege ich das wegfallende Holz und breche es aus, sobald dies möglich ist. Stehengebliebene Reste entferne ich mit dem Beitel. So sägt man weder in den Zapfen, noch in die Brüstung (besonders fatal). Ich habe alle Zapfen mit reichlicher Zugabe gesägt, weil sie noch gehobelt wurden; beim Hobeln darauf achten, diesen gerade zu halten, sonst hobelt man sich schiefe Zapfen.

Gruß, Bernhard
Re: Brüstungsschnitt anreißen, kerben, sägen; Bild
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 09:49
von Dirk D
Hallo Bernhard,
hast du die vielen Stollen wie in Bild 2 zu sehen erst mit einem langen Winkel angesrissen und dann mit dem Veritas Winkel nachgerissen oder alle einzelnd mit dem Veritas angerissen ?
Die Kombination Veritas Anreissmesser und Winkel gefällt mir sehr gut.
Gruß
Dirk
Re: Brüstungsschnitt anreißen, kerben, sägen; Bild
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 11:09
von Bernhard Loos
Hallo Dirk!
Richtig, ich habe die Stollen mit den Hatagane-Zwingen zusammengepackt und mit einem großen Winkel gemeinsam angerissen - dann mit dem Veritas-Winkel nachgerissen.
Gruß, Bernhard
Re: Veritaswinkel nur klasse
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 18:30
von Jörg Baas
[
In Antwort auf #120101]
Hallo zusammen,
ich habe seit neuestem auch den Veritaswinkel. Der ist einfach nur klasse und super handlich.
@Bernhard
Mir blutet das Herz wenn ich Dich so sehe wie Du mit der Japansäge oder dem Anreisser an Deinem Schraubstock arbeitest. Die Gefahr abzurutschen ist doch riesig groß. Ist Dir da noch nichts passiert ?
Viele Grüße Jörg und willkommen zurück
Werkstücke im Schraubstock
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 19:59
von Bernhard Loos
Hallo Jörg,
Du schreibst:
"Mir blutet das Herz wenn ich Dich so sehe wie Du mit der Japansäge oder dem Anreisser an Deinem Schraubstock arbeitest. Die Gefahr abzurutschen ist doch riesig groß. Ist Dir da noch nichts passiert?"
Meinst Du Abrutschen in die Hand, oder an den Schraubstock?
Gerade weil mit dem Anreißmesser eine gewisse Unfallgefahr besteht (wenn das Messer aus dem Werkstück austritt), spanne ich meine Werkstücke beim Anreißen gerne in diesen Schraubstock. Bei parallelen Werkstücken gibt es einfach nichts besseres als diesen Werkzeugmacher-Schraubstock mit glatten Backen. Auch die Arbeitshöhe ist mir bei vielen Arbeiten sehr angenehm.
Probleme gibt es dann, wenn ein Werkstück leicht keilförmig ist. Diese Erfahrung mußte ich und vor allen Dingen mein Stanley No.6 machen: Beim Hobeln eines kurzen Holzes (blöderweise in diesem Schraubstock) hat sich dieses einseitig weggedrückt und die Hobelsohle und das Eisen hatten heftigen Kontakt mit dem Schraubstock. Die Macken in der Hobelsohle werden mich immer daran erinnern, in Zukunft nur noch parallele Werkstücke einzuspannen. Manchmal sind Lernprozesse eben schmerzhaft!
Wenn Du Dir die Bilder in meinem Shoji-Beitrag angeschaut hast, ist Dir sicher aufgefallen, dass ich bei fast allen Arbeiten die Werkstücke mit Zwingen befestigt habe - gerade aus einem Sicherheitbedürfnis heraus, aber vor allen Dingen weil mich wacklige Arbeit "narrisch" macht (wenn ich mir da den Roy Underhill im Woodwrightsshop ansehe - schauder! - obwohl die Videos von der Idee und dem Ambiente her sehr schön sind).
Handwerkliche Arbeiten machen mir nur dann Spaß, wenn sich der Ausschuss und der Werkzeugbruch in sehr engen Grenzen hält und das Ergebnis möglichst gut ist.
Was noch wichtig ist: Man sollte nicht unter Zeitdruck arbeiten oder etwas unbedingt noch fertig machen wollen, denn dann passieren die meisten Malheurs (das weiß ich aus eigener Erfahrung)!
Man kann's auch mal - ziemlich extrem - so herum sehen: Wenn mir die Arbeit Spaß macht, warum soll sie dann schnell vorbei sein (gilt nicht für Leute, die damit ihr Brot verdienen müssen)?
Fass' das aber bitte nicht als Belehrung auf - war eher so allgemein gedacht, ich bin ja auch etwas abgeschweift!
Gruß, Bernhard
Re: Werkstücke im Schraubstock
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 22:47
von Jörg Baas
Hallo Bernhard,
natürlich meine ich die Hand und dann die Säge und den Anreisser. ;-)
Da ich die Tage die Japansäge öfter in der Hand hatte und immer wieder nachdem ich das Holz durchgesägt hatte auf die Werkbank abgeruscht bin habe ich mir vorgestellt da wäre jetzt Eisen in der Nähe und das war´s. Es kam auch mal eine Schraube verdächtig in die Nähe des Sägeblattes.
Den Satz finde ich klasse: Wenn mir die Arbeit Spaß macht warum soll sie dann schnell vorbei sein.
Ich merke sehr oft bei meinen Projekten dass ich Richtung Ende ungeduldig werde. Ich besinne mich dann eines Besseren und führe die Arbeit dann in Ruhe aus, es besteht sonst leicht die Gefahr die Sorgfältigkeit des Anfangs am Ende durch Hektik zu verunstalten.
Viele Grüße Jörg
Sägetechnik
Verfasst: Mo 10. Mär 2008, 23:53
von Bernhard Loos
Hallo Jörg,
Du schreibst:
"Da ich die Tage die Japansäge öfter in der Hand hatte und immer wieder nachdem ich das Holz durchgesägt hatte auf die Werkbank abgeruscht bin habe ich mir vorgestellt da wäre jetzt Eisen in der Nähe und das war´s. Es kam auch mal eine Schraube verdächtig in die Nähe des Sägeblattes".
Ich hab' mir beim Sägen angewöhnt, gegen Ende des Schnittes sehr langsam und mit wenig Druck zu sägen. Erstens, damit es zu möglichst wenigen Ausrissen und Absplitterungen kommt und zweitens um dem Vorzubeugen, was Du beschrieben hast.
Gerade beim Sägen von Metallen passiert dies leicht, weil hier mit deutlich größerem Druck als beim Holz gearbeitet wird.
Das Durchsacken nach dem Schnitt hängt also von der Größe und dem Gewicht der Säge (1 Kilo schwere 700er Gestellsäge - federleichte Dozuki), als auch vom zu sägenden Material, resp. vom Druck auf die Säge ab. Letztlich ist das alles Übungssache!
Gruß, Bernhard