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Funierschabhobel und Überraschung (BILDER)

Verfasst: Sa 5. Jan 2008, 20:45
von Pedder

Hallo Holzwerker,

nur eine kurze Vorstellung meines Funierschabhobels (Kunz Nr. 8, etwas schmaler als eine Nr. 80) auf Zebrano. Die Schneide wurde nur gefeilt und mit dem Ziehklingenstahl, einer glatt polierten alten Feile, behandelt. Das ist noch nicht ganz das Ergebnis, was zB Marc mit seinem LN 212 erreicht, aber ich bin zufrieden. Dafür muss man wohl die Schneide polieren und ein stärkeres Messer nehmen.



Franz, wie Du siehst, wird auch diese Ziehklinge geschoben. :o)



Und dann kam da heute ein kleiner Brief von Alexander Tausch aus Hamburg, der mich mit seiner Familie zwischen den Tagen besucht hat. Darin zwei Flügelschrauben von denen eine in meinen Schweifhobel Nr. 51a passt. Vielen Dank Alexander, es hat mich sehr gefreut!



Man sieht viele solche Hobel, bei denen dieses Schraube fehlt und die Klappe nur mit der Schlitzschraube gehalten wird. So war es bei meinem Exemplar auch. Dadurch sitzt die Klappe nicht fest genug auf und der Hobel rattert stärker.

Zuletzt hatte ich die Schraube aus meiner "Nr. 80 fürs Grobe" geborgt, die hat sie nun zurück.



Der ist toll zum Lackentfernen...

Liebe Grüße
Pedder




Sososo!

Verfasst: Sa 5. Jan 2008, 20:56
von Marc Waldbillig

Hallo Pedder,

Sei nicht so bescheiden, das sind gute Resultate. Wirklich, ts, ts, ts. Zum Lack entfernen solltest Du einen möglichst großen Grat erzeugen, für Holz kann es ein kleiner sein. Ein kleiner Grat wirkt wie ein nah gesetzter Spanbrecher. Die besten Resultate bekommt man bei polierter Schneide und zwar beide Flächen, Kante, resp. Fase und Spiegel sollten bearbeitet werden. Dazu hilft noch ein Abziehen mit einem polierten Stahl.

Wenn das Eisen die Schärfe behält, würde ich es behalten. Nur wenn's nach ein, zwei Brettern wieder stumpf ist, würde ich's ersetzen.

Gruß ;-)

Marc




Re: Sososo!

Verfasst: Sa 5. Jan 2008, 23:01
von Pedder

Hallo Marc,

Danke für die Tipps. Wie gesagt, unzufrieden bin ich auch nicht. Es ist aber tatsächlich so, dass die Standzeit des Messers (das ist übrigens nicht das vom Hausherren!) besser sein könnte. Und dann jedesmal polieren.... Ich war ehrlich überrascht, was für Späne sich ohne Polieren erzielen lassen.

Liebe Grüße
Pedder

PS: Ich habe Dir eine Pm gesendet, ist die angekommen?




Re: Funierschabhobel und Überraschung (BILDER)

Verfasst: Mo 7. Jan 2008, 18:29
von Norbert Becker
[In Antwort auf #119194]
Hallo Pedder,
ich habe mal den gleichen Hobel geschenkt bekommen und auch soweit hergerichtet. Allerdings mehr als Holzmehl hab ich noch nicht hingekriegt. Wird die Schneide denn im gleichen Winkel geschliffen sodass sie mit der Hobelsohle gleich ist? Und wo genau gehört der Grat hin? Die Ziehklingenhobel die ich bisher gesehen habe, hatten meines Wissens ein völlig senkrecht stehendes Eisen. Wie macht sich dieser Winkelunterschied bemerkbar?

Viele Grüße
Norbert




Re: Funierschabhobel und Überraschung (BILDER)

Verfasst: Mo 7. Jan 2008, 20:00
von Pedder

Hallo Norbert,

im Gegensatz zu einer Ziehklinge wird die Schneide im Winkel von 45° geschliffen. Sehr genau muss man damit nicht sein, ich kann mir vorstellen, dass auch 70° in Ordnung sind. Diese Fase soll meines Erachtens nur das Anbringen des Grates erleichtern. Der Grat wird in Richtung der "Spiegelseite" (also gegenüber der Fase) angezogen. Winkel zur Spiegelseite 5°-15°. Lieber erst weniger und steigern.

Dann stellt man den Hobel auf eine ebene Unterlage, zum Beispiel Glasplatte, lässt die Klinge aufsetzten und zieht die hinteren Schrauben an. Der Grat ist dabei zur offenen Seite ausgerichtet. Dann ein Stück Hartholz nehmen (Ziehklingen habe auf Weichholz eine sehr eingeschränkte Funktion) und den Hobel von Dir weg schieben. Von dem, was passiert, sieht man leider nix! Wenn die Klinge nicht fasst, die mittlere Schraube anziehen. Man merkt dann langsam, dass der Hobel greift.

Eigentlich ist ein Nr. 80 nur ein Ziehklingenhalter, die den Winkel vorgibt, den Du bei der Ziehklinge auch einnehmen würdest, und die mittlere Schraube ersetzt Deine Daumen, die dann nicht mehr verbrennen können.

Einen Ziehklingenhobel mit verstellbaren Winkeln hatte ich noch nicht unter den Händen, dazu kann ich nichts Sinnvolles beitragen.

Viel besser und mit Bildern - allerdings auf Englisch - ist das bei LeeValley erklärt, siehe link

Liebe Grüße
Pedder




Funierschabhobel auf 3 Hölzern *Mit Bildern*

Verfasst: Di 8. Jan 2008, 13:04
von Pedder

Hallo Norbert,

ich möchte noch mal unterstreichen, dass die Späne einer Ziehklinge bzw. eines Funierschabhobels wirklich vom behandelten Holz abhängen. Am Anfang habe ich mich auch von den krümeligen Späne auf Fichte/Kiefer abschrecken lassen.

Zur Verdeutlichung habe ich mal verschiedene Hölzer, die ich vorher plan gehobelt hatte, ausprobiert: Verwendet wurde die Kunz Nr. 8 mit demselben Setup wie bei dem eingangs gezeigten Zebrano, zunächst auf Fichte:



Staub, einige kurze Späne. Danach mit immer noch demselben Setup auf Walnuss:



Schon besser, weniger Staub, längere Späne. Und schließlich ohne jede Veränderung am Setup auf Padouk:



Der Span ist bestimmt 10-12 cm lang. Harte Hölzer mit langen Fasern geben also die längsten Späne, wen wundert es ;o). Also: Nicht verunsichern lassen, wenn die Ziehklinge oder der Schabhobel auf Weichholz keine langen Späne zieht!

Übrigens: Es kommt ja gar nicht auf die Länge der Späne, sonder die Qualität der erzielten Oberfläche an. Die Qualität/Länge der Späne kann ein Indikator sein, muss es aber nicht.

Liebe Grüße
Pedder




Re: Funierschabhobel auf 3 Hölzern *Mit Bildern*

Verfasst: Di 8. Jan 2008, 15:05
von Norbert Becker

Danke pedder für die sehr ausführlichen Informationen. Hab ich mir gleich ausgedruckt.

Viele Grüße
Norbert