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Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Mo 22. Okt 2007, 14:21
von TorstenKüpper

Hallo zusammen,

mein aktuelles Projekt ist ein kleiner Schrank aus Ami-Nussbaumholz.

Ich habe mir zwei Bohlen 5,2cm dickes Rohholz bei meinem Holzhändler besorgt und diese in für mich brauchbare Formate geschnitten.

Nach dem Sägen eines Brettes in ca. 8cm breite Leisten habe ich diese in jeweils zwei ca. 2,4 cm dicke Brettchen aufgetrennt. Dabei haben sich die Brettchen ziemlich verbogen, so dass ich nun von beiden Seiten einiges abhobeln muss, um sie wieder gerade zu bekommen.

Nun meine Frage: Wie hobelt ihr so eine Wölbung am schnellsten weg?

Ich fange mit dem "Hügel" an, dann liegt das Brett auf den beiden Enden ganz gut auf. In der Mitte unterlege ich in der Stärke der Wölbung das Brett, um ein Durchbiegen beim Hobeln zu verhindern. Nun fange ich an der Hügelspitze mit einem kurzen Hobel an und arbeite mich so bis zu den Brettenden vor. Zum Schluss nehme ich die Rauhbank. Gibt es da vielleicht eine andere bessere Technik?
Wenn alles gerade ist, erfolgt die Bearbeitung nach D.C.

Zur Leimholzherstellung:

Bis jetzt habe ich bei der Herstellung von Leimholz erst die fertig verleimte Platte auf Dicke gehobelt. Ist es besser, wenn man die einzelnen Leisten schon vor der Verleimung auf gleiche Stärke hobelt?

Grüße
Torsten




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Mo 22. Okt 2007, 16:44
von Christof Hartge

Hallo Torsten,

vielleicht ist es ja anders, aber kann es sein, dass dein Nussholz, für so schnelles aufsägen noch zu feucht ist?

Wie geht es den gerade gehobelten Brettchen denn jetzt, nach zwei drei Tagen, sind sie etwa schon wieder krumm? Wenn es so ist muß du deinem Holz noch länger Zeit geben.

Viele Grüße, Christof.



Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Mo 22. Okt 2007, 17:21
von justus

guude,

grundsätzlich arbeitet NB sehr stark, deshalb wird es auch immer mal gedämpft.
die von Dir geschilderten symptome weisen auf unterschiedliche holzfeuchte innerhalb der bohle oder auf zu radikale trocknung hin.
aufschneiden, luftig gerade aufgesetz stapeln und warten.
alles gute, justus.



Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Mo 22. Okt 2007, 17:23
von Bernhard Loos
[In Antwort auf #118272]
Hallo Torsten,

ich arbeite auch gerade mit amerik. Nussbau und habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie Du.
Ich habe aus einem Brett (150x33) Umleimer ausgesägt (17x13), also maximal 14 pro Querschnitt, Der Verzug an den Leisten hält sich in Grenzen. Vor dem Sägen habe ich das Holz auf einer Fläche und einer Schmalseite abgerichtet, damit das Holz nicht auf dem Sägetisch kippelt.

Den stärksten Verzug hatte ich an einem Abfallbrett, dass auf der einen Seite frisch mit der Kreissäge geschnitten und auf der anderen Seite sägerauh vom Sägewerk war.
Der Großteil des Verzuges hat meiner Meinung nach seine Ursache im ziemlich wilden Wuchs und den Spannungen im Holz - trotzdem hat sich das Holz gut hobeln lassen.

An Deiner Hobelmethode hätte ich nichts auszusetzen.

Gruß, Bernhard




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 07:28
von TorstenKüpper

Hallo Christof und Justus,

das mit der Holzfeuchtigkeit habe ich auch schon befürchtet, jedoch mangels Feuchtemessgerät kann ich das nicht nachprüfen.

Die bereits gehobelten Leisten sind alle gerade geblieben.

Ich lasse das Holz besser noch etwas liegen.

Grüße
Torsten




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 10:36
von Franz Kessler

Hallo

Das Problem, das hier geschildert wird, geistert immer wieder durchs Forum, meiner Ansicht kommt es auch daher, dass immer wieder zu dicke Vormaterialien verwendet werden, ich bin immer wieder skeptisch, wenn ich lese welche Maße die rohen Bohlen haben, ich habe von meinen älteren Ratgebern gelernt, die Vorabmessungen dem Bedarf anzupassen, das heißt, säge ich einen Stamm auf, dann möglichst die Abmessungen, die ich später auch verwenden will.
Habe ich nur dicke Vormaterialien, passiert das was oben in diesem Beitrag geschildert wird, ich muss aufsägen und damit ist die Homogenität im Bohlen erstmals kräftig gestört, die Symmetrie im Trocknungszustand ist hin und muss sich erst mal wieder einpendeln und das dauert.
Es ist doch so, an jedem Möbelstück gibt es an die Dicke der Hölzer verschiedene Anforderungen, so sollte auch immer beim Stammaufschneiden oder auch beim Kauf versucht werden die Vormaterialien entsprechend dick bereitzuhalten, hat man nur dickes Material, muss man aufschneiden und in geschützten Räumen dem Holz Zeit geben sich wieder ein zu pegeln, über diese Thematik gibt es im Forum einige Beiträge, auch wurden diese Gedanken auch schon öfters von Profis bestätigt.
Ich hab schon öfters staunend erlebt, dass, säge ich einen älteren Bohlen auf, von dem man annehmen kann er wäre längst knochentrocken, dass je nach dem Wetter der letzten Wochen, der Schnitt entweder stark zugeht, oder sich stark öffnet, mit solchem Holz kann ich im Moment wenig anfangen, ich muss erst mal abwarten.

Gruß Franz




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 14:22
von Rolf Richard

Ähnliches hab ich beim Eiche aufsägen Ende Juli/Anfang August auch erlebt. Das auf 15mm dimensionierte Brett war danach total krumm.

Zwischenzeitlich hat es sich wieder begradigt. Man muss anscheinend Geduld haben.

Leider ist es nicht ganz einfach, immer das passende Material im Handel zu finden. So dünne - unter 20 mm - Bretter findet man wohl selten. Mein an sich gut sortierter Händler bot bei Eiche nichts unter 27 mm an (das ist wohl so üblich?).

Gruss

Rolf




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 15:01
von Georg

Ich glaube 27er Material auf 20 oder 18 mm Stärke herunterhobeln dürfte nicht das ganz große Problem sein, sondern eher, wenn Bretter dieser Stärke von einer 50mm oder gar 80mm starken Bohle heruntergeschnitten werden.
3 bis 5 mm auf jeder Seite sind schnell heruntergehobelt, je nach dem wie gerade das Brett ist. In dem Fall herschen ja auf beiden Seiten etwa gleiche Bedingungen, was einem Verziehen entgegenwirkt.




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 18:52
von Franz Kessler

Hallo

Was Rolf und Georg sagen, 27mm oder 25mm, sehe ich auch so, weniger wird es wohl sägerau keinen Sinn machen, aber diese Stärken sollten einfach immer dabei sein, wenn z.B. aufgesägt wird.
Diese dünnen Querschnitte haben natürlich mehr die Neigung zum Verziehen, man kann dem entgegen wirken, in dem man diese Querschnitte unten lagert und auch vielleicht etwas enger im Abstand.
Geht man davon aus, dass z.B. Türen von Schränken zwischen 18 und 22mm ausgeführt werden, selten dicker, Füllungen eher dünner, dann bleibt eigentlich nicht mehr viel übrig für dicke Querschnitte, so z.B. Tischplatten, Arbeitsplatten und ähnliches, auch ist es immer noch möglich, beim Bedarf dicker Querschnitte zu leimen, z.B. bei Tischbeinen usw.
Beim Holzhändler sind leider nicht immer diese dünnen Querschnitte zu haben.

Gruß Franz




Re: Nussbaumholz verzieht sich

Verfasst: Di 23. Okt 2007, 20:57
von TorstenKüpper

Hallo zusammen,

mein Holzhändler hatte leider nur 52mm dicke Bohlen auf Lager.

Ich lasse das Holz mal eine Weile in der Werkstatt liegen, ich denke auch, es liegt an der unterschiedlichen Holzfeuchtigkeit.

Vielen Dank euch allen!

Grüße
Torsten