Seite 1 von 1

Buch:Blockhäuser und Hütten

Verfasst: Mi 19. Sep 2007, 00:27
von Marc Hohnsbehn

hi,
Hab mir das Buch in der Bibliothek besorgt.goil
fasziniert "Die Almhütte" Volkers Projekt..augenzwinkernd..
Wohnhäuser kritisch:Holzverschwendung,würd da doch lieber auf Fachwerk zurückgreifen(evtl. alemannische Bohlenstube) ,allenfalls kleine Hütten bis 35 qm
da kann man untere Balken(wenn diese verrottet sind aufgrund falschem konstruktiven Holzschutz)schlecht reparieren ohne design-Defizite bzw . erheblichen Aufwand
Gruß



Re: Buch:Blockhäuser und Hütten *MIT BILD*

Verfasst: Do 20. Sep 2007, 11:44
von helmut hess

hi Mark,

wenn du das buch intensiver liest, wirst du herausfinden, dass die erste balkenlage erst in einer hoehe von mehr als 40cm ueber dem boden eingebaut wird (jedenfalls von den leuten die nach traditionellen erfahrungen bauen).
also ausserhalb des spritzwasserbereiches. zwischen natursteinsockel und blockbohle wurde auch noch eine sperrschicht aus birkenrinde (heute dachpappe) eingebaut.
eine vielzahl der kommerziellen blockhausverkaeufer scheren sich aber einen dreck darum (was geht mich fremdes elend an, ist wohl ihre devise), und bieten blockhaeuser ab oberkante betonbodenplatte an.
da vergammeln dann die ersten 2 lagen innerhalb der ersten jahre (natuerlich ausserhalb der garantie- und gewaehrleistungsfristen).

ich wohne in einem 110 jahre alten blockhaus. es hat natuerlich keine bodenplatte, es steht auf einem umlaufenden granitsockel (60cm), der fussboden ist eingehaengt und unterlueftet mit entsprechender waermedaemmung.
das dach hat einen ausreichenden ueberstand und die aussenfassade hat ein bretterpaneel.
das ist die klassische schwedische bauweise und das steht noch weitere jahrhunderte.

da relativiert sich das wort holzverschwendung in meinen augen ganz gewaltig.
sicher steckt eine menge holz in einem solchen haus. aber es werden keine weiteren baustoffe benoetigt, die teilweise mit hohem energetischen aufwand hergestellt und durch die ganze welt gekarrt werden muessen, die umweltprobleme bei der herstellung und noch mehr bei der entsorgung hervorrufen.

aber es steckt unendlich viel handarbeit drin, die heute kaum einer bezahlen will oder kann.

in der deutschen ausgabe dieses buches hat man auf einen teil verzichtet, der im schwedischen original enthalten ist:
reparatur alter blockhaeuser. in deutschland gibt es ja kaum alte blockhaeuser die jemand reparieren muesste/wollte/sollte.

aber fuer den fall der faelle...

20 t hydraulik-wagenheber und das haus geht hoch... alte blockbohle raus, neue bohle rein, haus geht runter...

sicher nicht problemlos, aber leichter als bei jeder anderen baukonstruktion.

auf dem bild ist ein lehrobjekt zu sehen, das von absoluten neulingen im blockhausbau begonnen wurde und ich glaube das kann sich sehen lassen.

fahre morgen zu meiner schwedischen baustelle, kann ja bei bedarf mal weitere bilder zum thema mitbringen und einstellen.

... und fuer erfahrungsaustausch jederzeit offen.

gruss
helmut




Re: Buch:Blockhäuser und Hütten

Verfasst: Do 20. Sep 2007, 18:45
von Arjan de Jong
[In Antwort auf #117741]
Ich habe letzte Sommer ein Kurs in Blockhausbau gemacht, und es ist erstaunlich mit wie wenig Werkzeugen mann ein Haus bauen kann. Und nach eine Woche uebung werde ich mich selbst trauen eine kleine Hutte selbst zu bauen.
Allein bin ich nicht sicher wie lange ein Holz-Haus in die Niederlande stehen bleibt, mit unser feuchtes Klima muss das Holz vielleicht mehr geschutzt werden als in Schweden? (z.B. gegen Holzwurm)

gruss Arjan




"die Aussenfassade hat ein Bretterpaneel"

Verfasst: Do 20. Sep 2007, 20:43
von Pedder

hallo Helmut,

ich habe das unglaublich Glück, auch gelegentlich in einem 200-250 Jahre alten schwedischen Blockhaus schlafen zu dürfen. Daher bin ich etwas verwundert über Deine Paneele. Waren oder sind die wirklich Standard?

Wie stark ist das von Dir verwendete Material? es erscheint mir noch relativ dünn.

Liebe Grüße und hei då
Pedder




Re: "die Aussenfassade hat ein Bretterpaneel"

Verfasst: Do 20. Sep 2007, 22:07
von helmut hess

Hi Pedder,
bei meinen lehrgaengen entsteht eine saunahuette. da reicht eine wandstaerke von 4" (10 cm) aus. unter 4" macht die bauerei keinen spass, es wird zu fipselig. andererseits wird es mit jedem zoll auch wesentlich schwerer.
ich habe fraeseisen fuer 4,5,6 zoll bohlen. ein wohnhaus sollte man nach heutiger energienorm mit 8" blockbohlen bauen (rundholz geht natuerlichauch, ist aber nicht meine baustelle).
die aelteren haeuser in schweden sind meisst in 6" wandstaerke gebaut, meines auch, handgehauene blockbohlen, nicht gesaegt.
sind die eckverbinder mit laxknut (schwalbenschwanz) ausgebildet, sind sie sehr witterungsanfaellig, da wasser im hirnholz zum ausfaulen der eckverkaemmung fuehrt. diese haeuser wurden dann wenigstens an den ecken mit brettern verschalt (hochkant stehend und weiss angestrichen), die waende mit der kupferhaltigen typische roten farbe gestrichen.

diese bauform herrscht bei einfacheren gebauden vor. mein haus war frueher eine schule, da wurde etwas mehr aufwand getrieben. wer es sich leisten konnte (fast alle gutshauser sind so gebaut), verschalte die aussenfassade mit paneelbrettern. das ergab einen zusaetzlichen wetterschutz bei gleichzeitiger verbesserung der waermedaemmung. die typische rote farbe, deren hauptbestandteile kupfer- und eisenvitriol sind, macht es allen insekten und auch den pilzsporen geschmacklich unatraktiv.

ich habe ein altes foto von ca. 1910 (natuerlich nur schwarz-weiss) von der schule, da sieht man schon die paneele. sie wurden offensichtlich beim neubau mit angebracht. die dacheindeckung war urspruenglich mit holzschindeln ausgefuehrt und wurde zu einem spaeteren zeitpunkt mit betonpfannen ueberdeckt. aber die voellig intakte schindeldeckung ist darunter erhalten geblieben.

und morgen abend schlafe ich auch wieder dort...

gruss
helmut




Re: Buch:Blockhäuser und Hütten

Verfasst: Fr 21. Sep 2007, 22:47
von Andreas Winkler
[In Antwort auf #117712]
Hallo Marc,

der Blockbau ist hier in Deutschland eigentlicht nur im Gebirge "heimisch". Wo es Lehm gab (also überall anders), wurde Fachwerk gebaut.
Wie Du schon schreibst, ist der Fachwerkbau erheblich holzsparender als der Blockbau. Wahrscheinlich deswegen kam der Blockbau in den schon immer relativ dicht besiedelten Gebieten Deutschlands nicht in Frage. Im holzreichen und relativ dünn besiedelten Skandinavien hatte man keine Probleme mit der Holzbeschaffung und deswegen konnte sich wahrscheinlich der Blockbau dort länger halten bzw. wird, wie uns Helmut zeigt, dieser noch häufig ausgeführt.
Habe mal gelesen, daß der Blockbau keltischen Ursprungs sein soll und einiges älter als der Faschwerkbau. Diesen haben die Germanen erfunden und er hat den Blockbau hier in Deutschland verdrängt. In Fachwerkbauweise kann man einfacher höhere Gebäude erstellen als in Blockbauweise.
Eine interessante Kombination von Block-und Fachwerkbau ist das sog. Umgebindehaus. Das Erdgeschoß wird als Blockbau ausgeführt, während das Obergeschoß als Fachwerkbau ausgeführt ist.

Wie Helmut schon schreibt, sollte unbedingt ein knapper halber Meter Abstand von Boden zum ersten Balken sein, das gilt natürlich auch für Fachwerkhäuser. Idealerweise sollte ein Sperrschicht eingebaut werden, jedoch sollte das Holz nicht direkt auf der Sperrschicht liegen, sondern auf einer Reihe Steine, die man ihrerseits auf die Sperrschicht gemauert hat. Diese Reihe bleibt normalerweise von unten trocken und kann somit ein gewisses Maß an Feuchte vom ersten Balken aufnehmen. Bei direkter Auflage auf der Sperrschicht würde der Balken u.U. lange im eigenen Saft liegen.
Jedenfalls ist eine Reperatur des untersten Balkens beim Fachwerkbau ein genauso großes Problem wie beim Blockbau.

Gruß, Andreas




Re: Buch:Blockhäuser und Hütten

Verfasst: Di 25. Sep 2007, 22:54
von joh. t.

hallo, das geht genauso einfach, wie beim blockbau: haus abstützen, weggefaulten balken raus, neuen balken rein, stützen weg, füllungen ausmauern( mit lehmbausteinen), fertich...
ein altes haus ist eine lebensaufgabe und eine berufung. abenteuerurlaub zu hause. zu weiteren erfahrungsberichten siehe www. fachwerk.de

viele grüße joh.



Re: Buch:Blockhäuser und Hütten------WebKitFormBou

Verfasst: Mi 26. Sep 2007, 15:53
von Chris Scholz------WebKitFormBoundaryOrNmNQVt+6hJ13

Hier ein paar Bilder von Blockhäusern in China. Die kanonische Bauweise dort ist 'post and beam' (Pfosten und Riegel?), diese Blockhäuser sind die Bauweise einer Minoritätengruppe in Yunnan im Süd-Westen Chinas. Die Gegend ist am Fusse des Himalaya, auf ungefähr 2,000 Meter Höhe, ein paar Kilometer Nördlich von Lijiang. Diese Siedlung ist am Fusse des 5,500 Meter hohen Yulong Berges. Wenn ich mich richtig erinnere ist das die Bauweise der Dongba Minorität. Ich habe keine Information über das Alter dieser Häuser. Die Siedlung ist offensichtlich touristisch erschlossen, vergleichbar mit Euren Bauernhofmuseen, aber immer noch ziemlich abgelegen von der den Hauptattraktionen in Lijiang.


Diese Blockhäuser sind auf einem Sockel aus gestampfter Erde mit Steineinfassung gebaut. Offensichtlich hat das Haus Stilelemente der Kanonischen Bauweise.




Chris, in Atlanta, GA.

------WebKitFormBoundaryOrNmNQVt+6hJ13VF