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Einspannen bei Bohrwinden

Verfasst: Mo 10. Sep 2007, 08:06
von reinhold

hallo,
eine blöde Frage : wie spannt Ihr die Bohrer bei Bohrwinden ?

Also, ich habe zwei Bohrwinden (Hersteller nicht bekannt) im Dauereinsatz.
Eine neuere (ca 20 Jahre alt), mit Ratsche und zwei Backen. Mit ihr spanne ich Schneckenbohrer und die feineren Nagelbohrer.

In einer älteren Bohrwinde (Vorkriegserzeugnis) ohne Ratsche mit zwei Backen und etwas grösserem Durchmesser, spanne ich einen Adapter für Schraubbits (gibts bei Veritas). - Übrigens : das Schrauben selbst grosser Schrauben (ca 10 X 160 mm) ist damit völlig mühelos und schnell - besser wie mit dem Batterieschrauber.

Bei beiden Bohrwinden stecke ich den Bohrer bzw. den Adapter so weit in die Werkzeugaufnahme, bis sie hinten am Grund des Futters anstossen, dann schraube ich das Futter fest zu. Der vordere Teil des Futters stützt dabei den runden Schaft des Werzeugs und zentriert ihn. Der konische Vierkant wird innerhalb des Futters mit diesen Kerben in den Backen festgehalten und damit die Drehkraft übertragen.

Nun erzählte mir ein Zimmermann am Wochenende das wär falsch: man dürfte den Schaft nicht ganz in das Futter stecken, sondern nur soweit, bis die Backen den Vierkant sicher halten würden. Der Vierkant würde dabei noch etwas aus dem Futter herausschauen.
Ich habs probiert - man kann so tatsächlich bohren, wenn auch der Bohrer wackelt und sich nicht 100% fest schrauben lässt. Allerdings löst er sich manchmal beim Zurückziehen des Bohrers. Oder liegt das nur an meinem abgenutzten Futter?

Wie macht Ihr das ?

Gruss
reinhold




Re: Einspannen bei Bohrwinden *mit Bild*

Verfasst: Mo 10. Sep 2007, 13:00
von Pedder

Hallo Reinhold,

für meinen Teil mache ich das auch so, wie von Dir beschrieben:


Bei meinen Winden laufen die Backen auch nicht konisch aus, sondern
parallel. Wenn ich den Bohrer nur ganz vorne spannen würde, würde er
also nur an einem ganz kleinen Ende gehalten. Bei Deiner Methode wird
der Bohrer dagegen an zwei Stellen gehalten. Das scheint mir besser zu
sein. Hat Dein Freund denn eine Begründung für seine Aussage abgegeben?

Ich glaube, Dein Vorgehen entspricht auch der Tradition. Die „neumod-
ischen“ Bohrern von C. I. Fall (untern links im Bild) haben nur ganz am
Ende einen angeschliffenen Konus, der für die Kraftübertragung sorgt. Die
Methode Deines Freundes würde mit diesen Bohrern versagen.

Und: Metall war immer schon teuer, weshalb die langen Bohrfutter, wenn
man nur das vordere Ende braucht?

Der Bit-Adapter von Veritas ist super und ersetzt auch bei mir den
Akkuschrauber. Eigentlich ein Wunder, dass er noch nicht beim
Hausherren im Programm ist!

(Bevor jemand das in den falschen Hals bekommt: Das ist kein Angriff
auf Akkuschrauber im allgemeinen oder deren Verwender. Es ist einfach
so, dass ich keinen brauche. Mir ist aber klar, das gute! Geräte
Sinn machen, wenn man viel schrauben muss.)

Liebe Grüße
Pedder




Re: Bohrwinde - Kopf & Backen *MIT BILD*

Verfasst: Do 13. Sep 2007, 02:00
von Hutmacher Beat

Guten Tag Reinhold und Pedder,

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man auf Fachleute hören sollte. Aber wenn mir Ihre Aussage unlogisch, oder gar falsch erscheint, frage ich auch gerne an dritter Stelle nach.

Es gibt mehrere Bauformen von Brace's (Bohrwinden). Aber alle die ich besitze, haben eines gemeinsam : Der Bohrer wird im Futter, bzw. in den Backen "versenkt" !

Wird der Bohrer nur zum Teil eingesteckt, ergeben sich drei gravierende Nachteile :

1. - Der Bohrer wird nicht wirklich fest gespannt und geführt. Wie Reinhold schon sagte; er wackelt !

2. - Überdreht man den Bohrer, das heisst, der Bohrer steckt im Holz fest, aber die Brace dreht immer noch, dann wird der 4-Kantschaft deformiert und der Bohrer verabschiedet sich aus der Brace.

3. - Hat man tatsächlich das Loch bohren können, dann bleibt in der Regel spätestens beim zurück- ziehen oder drehen der Brace, der Bohrer im Holz hängen.

Das Bild unten verdeutlicht die Bauweise des Kopfes mit Backen und zeigt folgendes :

Das Futter links zeigt lose Backen. Bei der rechten Backe ist deutlich die konische Aussparung für den Bohrerschaft, sowie die Verdickung am oberen Ende der Backe zu sehen. Wird der Bohrer, wie auf dem Bild ersichtlich, in diese Aussparung gelegt, so wird er sicher geführt und die obere Verdickung, hält den Bohrer beim zurückziehen aus dem Loch, sicher im Futter fest.

Hoffe gerne, etwas beigetragen zu haben.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, ... der vermurkste Werkzeuge hasst.




Re: Bohrwinde - Kopf & Backen

Verfasst: Do 13. Sep 2007, 07:55
von reinhold

danke , Beat,
wie Du bemerkst, wenn die Fachleute etwas sagen, was im Widerspruch zu eigenen Erfahrungen steht, dann ist es richtig, nachzufragen.

Ich fürchte, dass manche Zimmerleute Bohrleiern nur noch kennen, weil ein paar alte dekorativ im Aufenthaltsraum hängen... (ich weiss , ich bin bösartig)

viele Grüsse
reinhold




Vielen Dank für die Bilder,

Verfasst: So 16. Sep 2007, 22:17
von Pedder

Beat, die belegen deutlich: der Konus gehört ganz ins Futter.

(Aber niemand wird mich hier je wieder dazu verleiten irgendetwas gegen Berufsträger andere Berufe zu sagen. ;o) Bestimmt wurde da nur was verwechselt.)

Liebe Grüße
Pedder