Steine, Steine, Steine
Verfasst: Di 28. Aug 2007, 12:15
An alle die schärfen, gern oder ungern....
Im Juli 07 wurde ich von Dieter angesprochen. Er plante eine Überarbeitung seines Angebotes an Schärfstein Dazu hatte er eine komplette Sammlung Shapton- Steine (Profgessional Grade). Ob ich interessiert wäre, ,mir davon mal ein Bild zu machen? War ich natürlich. Wir haben vereinbart, dass ich darüber im Forum frei berichten könnte, jdoch hat Dieter mich gebeten, hinsichtlich des Veröffentlichungszeitraumes auf seine geschäftlichen Abläufe (Verhandlungen mit Lieferanten usw.) Rücksicht zu nehmen. So ist es jetzt auch geschehen, den Text kennt Dieter vorab nicht.
Es kam dann im Forum ein Aufruf von Christof zur gemeinsamen Beschaffung von genau diesen Shapton Steinen. Da hab ich mich dann zurückgehalten (Tschuldigung, Christof. Wäre mein Eindruck gewesen, dass die Steine, um die es Dir geht, schlecht sind, dann hätte ich Dich irgendwie gewarnt. Da ich schon wusste, dass sie gut sind, brauchte ich das nicht).
Dann hatte ich also 10 Shapton-Steine. Körnungen: 120, 220, 320, 1000, 1500, 2000, 5000, 8000, 15000, 30000.
Meine bis dahin bevorzugt gebrauchten Steine waren: 240er Sun Tuiger (türkis), 800er King (rotbraun. 6000er Cerax (dunkelgelbgelb) als grober Abziehstein. Und mein Lieblingsstein, ein hellgelber 8000er, den ich vor 4 Jahren bei Dick als Cerax gekauft habe, merkwürdigerweise nicht identisch mit dem weissen 8000er Cerax von Dieter.
Also die Shapton- Steine (Professional Grade, also ohne Glas):
Alle Steine sind ungewöhnlich hart und formstabil, fühlen sich aber auch hart an.
Die Schruppsteine ( Körnung 120 bis 320) sind sehr gut. In ihrer Abtragsleistung ordentlich, aber vor allem von erstaunlicher Formatstabilität. Nicht besser schleifend als der 240er Sun Tiger, aber viel problemloser im Gebrauch.
Schleifstein Körnung 1000 (gelb). Das ist ein wirklich hervorragender Stein. Sehr hart und unglaublich formbeständig, trotzdem mit ordentlicher Abtragsleisung. Einem Freihandschleifer zeigt er gnadenlos die Fehler auf: Jede kleine Winkelabweichung wird durch die Härte des Steines sofort als neue Fläche sichtbar, die Fase sieht meist nicht so hübsch aus wie eine auf dem 800er King geschliffene.
Die Shapton Abziehsteine: Enttäuschend. Ich habe es immer mit meinem polierenden 8000er verglichen (zu dem komme ich noch etwas ausführlicher). Weder der 8000er, noch der 15000er schafften eine Schneidenpolitur, die der entsprach die mein 8000er problemlos und jederzeit liefert. Die Werbung im Netz sagt von dem 15000er Shapton: leaves an amzingly fine scratch pattern, also ein sehr feines, aber eben nicht poliertes Oberflächenbild. So ist es auch.
Den 30000er habe ich nur einmal probiert (sogar er war eher schlechter als mein 8000er) und dann endgültig weggelegt. Ein Abziehstein für über 600 Dollar? Das kanns doch wohl nicht sein.
Zu den Shapton Abnziehsteinen zusammengefasst: Sie polieren kaum (ein wenig auf Spiegelseiten beim dann geringeren Flächendruck, auch eher auf sehr harten japanischen Eisen als auf europäischen).
Und dann auch noch: Die Naniwa- Steine:
Zu einer gemeinsamen Schärfsession am 10.8. hatte Dieter dann einen kompletten Satz Steine (Körnung 220 bis 10000) von Naniwa mitgebracht. Das ist ein weiterer japanischer Hersteller.
Erste Überraschung: Es stellte sich, wie von Dieter vermutet, heraus, dass der bei Dick unter dem Namen Cerax erhältliche 8000er Abziehstein (mein Lieblingsstein) ganz eindeutig ein Naniwa- Stein ist.
Alle Naniwa- Steine sind auch vom Gefühl des Benutzers her sehr viel weicher als die entsprechenden Shapton- Steine. Die Schruppsteine fühlten sich eher an wie Schleifsteine, die Schleifsteine eher wie Abziehsteine. Ich habe mal versucht, nach dem 400er Schruppsein sofort abzuziehen, das ging aber nicht, offenbar hinterlässt er doch durchaus eine Rauigkeit die seiner Körnung entspricht.
Mein Eindruck war, dass die Schrupp- und Schleifsteine von Naniwa auch weniger agressiv sind (eine geringere Abtragsleistung haben) als die von Shapton. Sie nutzen sich auch etwas schneller ab.
Das Hihlight bei Naniwa sind die Abziehsteine. Schon der 5000er poliert und erzeugt eine sehr gute Fase (oder Mikrofase / Spiegelseite). Der 8000er ist noch deutlich feiner. Ob man den 10000er wirklich haben muss, mag man bezweifeln.
Diese Abziehsteine sind nach wie vor die besten, die ich kenne (für meine Schärfmethode, selbstverständlich, und unter der Annahme, dass es vorteilhaft ist, wenn ein Stein ohne besonders hohen Aufwand eine polierte Schneide liefert.
und zum Abschluss der 8000er Cerax:
Wir haben auch den weissen 8000er Cerax gestestet. Er ist gut , poliert auch, wenn auch nicht so ausgeprägt wie der Naniwa. Wer ihn gekauft hat, hat nichts falsch gemacht.
Ach ja, was noch zu einem ehrlichen Bericht gehört: Ich musste nicht alle Steine wieder abgeben.
Und noch eine Frage von mir an das Forum: Sollte ich mich auch in Zukunft in meiner Schärfanleitung (ich bin an der hoffentlich letzten Überarbeitung) mit der Nennung von Fabrikaten von Steinen zurückhalten oder wäre es richtiger, ganz konkret zu nennen mit welchen Steinen ich ausführliche Erfahrungen habe (nur das, Tests würde ich auf keinen Fall da reinsetzen)?
Friedrich