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Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: Sa 11. Aug 2007, 20:46
von Friedrich Kollenrott

Eine Hobelbank ist ein schönes Ding. Zum Hobeln vor allem, aber auch solche Arbeiten wie Zapfenstemmen kann man darauf gut erledigen. Sägen kann man darauf eigentlich nur solche Sachen wie Schwalbenschwänze (in die Hinterzange eingespannt). Beim schlichten Ablängen versagt die Hobelbank, wenn sie das Werkstück festhalten soll. Das Ablängen ist aber die Arbeit, die mit Handsägen besonders oft zu erledigen ist.

Es sind in letzter Zeit hier einige Konstruktionen von Sägebänken (ich meine die einem niedrigen Sitzhocker ähnlichen Konstruktionen, die die Amerikaner saw bench nennen und auf denen man das Werkstück mit dem Knie festklemmt) gezeigt worden. Die gefallen mir nicht. Grob ablängen kann man damit sicher gut. Einen präzisen Schnitt würde ich mir damit nicht zutrauen.

Im Net habe ich mal eine Konstruktion gesehen, das war ein riesiges Gestell, auf dem das Werkstück senkrecht oder waagerecht, leicht nach hinten geneigt, aufgelegt wurde. Ich hab versucht, daran angelehnt eine bessere Konstruktion zu machen. Es scheitert letztlich daran, dass ich in meiner Werkstatt keinen Platz für sowas habe, es würde ständig im Weg stehen.

Also habe ich mir überlegt, wie meine Hobelbank mit Zusatzeinrichtungen tauglich zum Ablängen mit der Säge gemacht werden kann.

Das erste Bild zeigt die derzeitigen Ergebnisse. Roh und einfach. Funktionsmuster sozusagen. Links für kleine dünne Teile, aus Multiplexresten. Sowas bezeichnen die Amerikaner als hook (Haken), das ist im Prinzip nicht Neues. Ein einfacher Anschlag, der gegen die Vorderkante der Hobelbank gedrückt wird. Rechts das etwas merkwürdige Kreuz aus zwei Lärchenlatten ist für größere, breitere Teile, also Bretter und Platten bis etwa 400mm Breite. Es soll in der Hinterzange festgeklemmt werden.



Das zweite Bild zeigt den Gebrauch des kleinen Anschlages. Wirklich ganz simpel und kaum wert, es hier zu zeigen. Mit der linken Hand wird das abzulängende Stück gegen den Anschlag und der so gegen die Vorderkante der Hobelbankplatte gedrückt. Das reicht völlig aus, um kleinere Teile sauber und maßgenau zu sägen .



Das dritte Bild zeigt das Anschlagkreuz im Gebrauch. Das ist nun, glaube ich, in dieser Form nicht üblich. Es ist in der Hinterzange festgeklemmt und etwas (soviel man mag) nach hinten geneigt. Das waagerechte Teil (mit dem senkrechten verdübelt) ist die Auflage für das abzulängende Brett. Links ist eine Leiste dahintergeleimt, als Anschlag damit das Brett nicht herunterfallen kann.
Das Brett wird mit der linken Hand gegen den schrägen Anschlag gedrückt. Und dann wird gesägt. Es ist ausgesprochen komfortabel, und es ist verblüffend, wie eine ergonomisch günstige, entspannte Position beim Sägen die Genauigkeit verbessert.

Am Ende des Sägeschnittes sägt man in die Auflage. Damit das inmmer ungefähr an der gleichen Stelle passiert, ist dort ein Strich.



Es würde mich interessieren, ob jemand in seiner Werkstatt ähnliche, oder andere, möglichst bessere Hilfsmittel zum Sägen auf der Hobelbank verwendet.

Friedrich




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: So 12. Aug 2007, 08:11
von Marc Waldbillig

Hallo Friedrich,

Ich bin auch ein Verfechter der Sägeböcke zum Ablängen, also von mir ist in deinem Sinn nicht viel zu erwarten hier. Trotzdem, es gibt diese kleine, nette Einrichtung von Frank Klausz (The Workbench Book). Zu gebrauchen ist sie für westliche und japanische Sägen. Ein etwa 10 cm langes Leistchen ist an der rechten Kante der Bank mit zwei Schrauben etwa fünf cm unter der Oberfläche festgeschraubt. Ein versetzt darüber geschraubtes (nur eine Schraube) Teil kann über die Oberfläche hochgeklappt werden und wird vom unteren Leistchen gestoppt. Clevere Sache, schnell gemacht. Im SawMillCreek gibt's derzeit ein Foto von Ken Werner ( Klausz workbench flip stops ???)

Dann benutz ich für kleine Schnitte meine Stoßlade, ich weiß, so sollte es nicht sein, aber... Die Haken von denen du sprichst hat Bernhard gemacht. Es ist wichtig zwei zu machen, um bei langen Werkstücken eine gerade und stabile Auflage zu bekommen. Bernhard wird sich sicher noch melden.

Für mich ist die Hobelbank zu hoch, um größere Schnitte zu machen, die Sägeböcke haben eine ideale Höhe und es wird auch sehr genau nach einiger Übung. Ich bin jedoch gespannt, was hier noch auftauchen wird.

Gruß,

Marc




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: So 12. Aug 2007, 17:03
von martin

Hallo Marc,
man muß wohl nur lange genug dieses Forum lesen, um auch die kleinen Fragen beantwortet zu bekommen. Diese kleinen Holzleisten waren (sind) auch an meiner uralten Hobelbank, die ich aus einer alten Tichlerei "geerbt" habe, befestigt.
Ich habe die auch gerne als Sägehilfe genutzt, schön die richtige Interpretation bestätigt zu bekommen. Lästig ist nur, daß man nach erfolgtem Schnitt mit den Sägezähnen nicht mehr weit von der metallenen Knebelführung entfernt ist.
Gruß
Martin




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: So 12. Aug 2007, 19:03
von Bernhard
[In Antwort auf #116993]
Lieber Friedrich,

oftmals sind es die ganz banalen Sachen, die einem das Leben in der Werkstatt einfacher machen. Die Konstruktion für Deine Ulmia habe ich noch nicht gesehen, allerdings würde ich hier auch den Sägebock benutzen. Zuerst jedoch noch eine Antwort zu einer anderen Frage: wie signiert ihr euer Projekt. Hier habe ich eine Kombination von Christian Becksvoort und Alice Frampton gewählt. Die Münze aus dem Erstellungsjahr und die Signatur mit Datum finde ich ganz interessant. Mein heute fertig gestellter DVD Schrank als Beispiel:



Jetzt aber zum aktuellen Thema. Hier kommt mein Flip Stop gem. Frank Klausz zum Einsatz





Im "eingefahrenen Zustand":



Hier kommt Deine bereits vorgestellte Variante, ich habe noch ein Supportblock gebaut, der auch zu meinem Shootingboard passt:



Jetzt kommt eine "Nobelvariante" aus dem Hause Ulmia. Die habe ich neulich von meinem Namensvetter Bernhard Dirr erworben:



Und die "Sparlösung" - Hier hat mich Marc W. drauf gebracht. Ich erstelle gerade halbverdeckte Zinken:



Ich bin gespannt, ob wir noch weitere Varianten vorgestellt bekommen.

Gruß
Bernhard




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: Mo 13. Aug 2007, 11:35
von Rolf R.
[In Antwort auf #116993]
Das erste Teil, den kleinen hook verwende ich in einer ähnlichen Form. Allerdings ist er etwas breiter. (Man kann das Teil auch in eine (Vorder-)Zange spanne, muss es so nicht festhalten.

Bei grösseren Teilen wird die Twin Screw Hinterzange rausgedreht und das zu sägende Teil mit einer Zwinge an der beweglichen Backe festgehalten. Gesägt wird praktisch im Spalt der geöffneten Zange. Auch schon probiert, aber bei der aktuellen Aufstellung der Bank nur begrenzt realisierbar - Brett quer auf die Hobelbank und über der mittigen Beilade sägen.

Gruss

Rolf




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: Mo 13. Aug 2007, 12:57
von Wolfgang Jordan
[In Antwort auf #116993]
Hallo Friedrich,

meine Sägelade hatte ich schon mal in einem Beitrag hier gezeigt:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/5804

Dein Kreuz ist interessant, aber ist das nicht ziemlich kipplig? Vor allem bei längeren Brettern würde ich einen zweiten Anschlag haben wollen. Vielleicht könnte man diese Lade als Rahmen ausbilden, wobei die linke Leiste ein zweiter Anschlag wäre und die obere Leiste zusätzliche Stabilität gibt.

Gruß, Wolfgang




Re: Hilfsmittel zum Sägen an der Hobelbank

Verfasst: Mo 13. Aug 2007, 13:56
von Robert
[In Antwort auf #116993]
Hallo Friedrich,
ich befestige das abzulängende Brett oder die Leiste mittels Schraubzwinge an der Werkbank oder an der Behelfsbank, wo halt gerade Platz ist. Dann säge ich mal mehr und mal weniger genau am Anriss entlang.
Ich hab auch schon mal über so eine "saw bench" nachgedacht, weiß aber nicht, ob das wirklich eine Erleichterung wäre.
Gruß
Robert




Was sagt uns das nun?

Verfasst: Mo 13. Aug 2007, 21:36
von Friedrich Kollenrott
[In Antwort auf #116993]
So richtig geht das Thema offenbar nicht ab. Ist ja auch nicht so richtig aufregend. Ich hab aber mein Ziel erreicht: mal wieder dazugelernt :-))

@ Marc:
ja, ich weiß, dass Du mit den Sägeböcken arbeitest. Und Du kannst damit wirklich genau sägen? Das kann ich nämlich nicht (ich hab solche Böcke nicht aber auf einer Kiste, einem Hocker o. Ä. kenn ich diese Form des Sägens natürlich auch). Mit dem Anschlagkreuz kann ich es.
Die Flipstops kannte ich nicht. Im Grunde ist das natürlich das Sägen am rechten Ende der Hobelbank, mit allen Kollisionsgefahren auf die Martin ja auch hinweist. Ist eine kleine Erleichterung, aber wirklich gut sägen kann man so nicht, über die Hinterzange hängend, oder?
Die Stoßlade hab ich auch lange dafür benutzt. Besser wurde sie davon nicht, und als ich mir dann eine bessere Neue baute hab ich es mir verboten.

@ Martin:
Meine alte Hobelbank (bevor ich mir eine Ulmia leistete) hatte einige Sägeschnitte im Knopf des Bankschlüssels an der Hinterzange, und ich erinnere mich auch, dass einige Male die Säge mit dem eisernen Spindelkopf kollidierte. Das Sägen an der rechten Hobelbankseite ist also, wie Du auch schreibst, nicht so ganz ideal.

@ Bernhard:
Danke für die ausführliche Darstellung! Da ist nun ganz klar, wie der flipstop funktioniert. Der Supportblock in der Höhe auch passend zur Stoßlade, das ist wirklich gut, das werde ich abkupfern. Der Ulmia "Hilfsspannstock" (was hast Du eigentlich nicht?) ist natürlich wirklich eine Luxusvariante. Den Holzklotz sollte man vielleicht noch nach rechts verlängern (damit die Säge, wenn sie durch ist, nicht in die Hobelbank hackt)

@ Rolf:
Ja, der "hook" scheint allgebmein üblich. Die Einspannbarkeit in die Vorderzange kenne ich von meiner Stoßlade. Das, was Du weiter schreibst (im Spalt der geöffneten Hinterzange sägen und sogar über der mittigen Beilage- das sind eben die bekannten Versuche, die zum Sägen so ungeeignete Hobelbank auszutricksen. Kenn ich so ähnlich (aber eben an einer konventionellen Bank mit nicht ganz so üppiger Masse) auch.

@Wolfgang:
ja, die Sägelade aus Holzresten. Grundsätzlich wie meine, nur schöner. Würdest Du sie (wenn Du mal eine neue baust) auch mit geringerer Tiefe bauen, damit man mit der Säge besser rankommt?
Mein "Anschlagkreuz" ist überhaupt nicht kippelig. Es ist beim Sägen sehr steif (weil die Bank sich gegen die Wand abstützt). Kippeligkeit - und das meinst Du wahrscheinlich- könnte auftreten, wenn das zu sägende Teil sehr lang ist. Aber das Kreuz selbst soll ja auch nicht zu sperrig werden. Ick werd das Ding erst mal so benutzen und sehen, ob es sich bewährt oder ggf. modifiziert werden sollte.

@ Robert:
Ja, das kenne ich. Das Teil wird irgendwo angeklemmt. Hab ich auch viele Jahre so gemacht, und im Zweifelsfall eben die Kreissäge angeschmissen, weil die dann eher weniger umständlich war. Das möcht ich aber nicht mehr gern. Die "saw bench", denke ich, ist das richtige Teil, um mit dem Fuchsschwanz Längsschnitte zu machen. Wirklich exakte Querschnitte könnt ich damit nicht, glaube ich.

Ich danke allen für die Erläuterungen ihrer eigenen Methoden!

Friedrich




Re: Was sagt uns das nun?

Verfasst: Di 14. Aug 2007, 10:16
von Wolfgang Jordan

Hallo Friedrich,

nein, ich würde die Sägelade nicht weniger tief bauen. Ich habe nicht das Gefühl, das man mit der Säge schlecht rankommt.

Dein Kreuz muß ich mal ausprobieren. Ich werde es aber modifizieren müssen, weil ich eine französische Hinterzange habe.

Gruß, Wolfgang




Re: Was sagt uns das nun?

Verfasst: Di 14. Aug 2007, 15:56
von Rolf R.

Nun, das mit dem "Austricksen sehen ich etwas anders.

Die nicht ganz konventionelle Hobelbank hat eben diese erweiterten Möglichkeiten, die zumindestens teilweise Sägeböcke ersetzen. In meinen Augen sogar gelegentlich übertreffen, weil man das zu sägende Werkstück leichter festsspannen kann. Sicher eine Frage der Arbeitsgewohnheiten.

Zugegeben: mir geistert die Idee im Kopf herum, in die vordere Hälfte der Platte eine zwischen Vorderkante und Beilade verlaufende Nut zu schneiden, um genau darüber zu sägen. Diese Nut wäre zwar eine Unterbrechung der Platte, aber sicher keine sehr störende.

Alternativ dazu könnte man auch eine Platte - z.B. aus Multiplex o.ä. auflegen, die diese Nut aufweist.

Gruss

Rolf