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Hallo,

ich wollte gerade ein altes Eisen "Marke Spannsäge" wieder Flott machen. Beim ersten schleifen stellte sich heraus, dass es sich um ein laminiertes Eisen handelt.

Ich habe es es geschärft wie ich es immer mache, also vorsichtiger Trockenschliff, anschließend abziehen. Zuvor habe ich den vorderen Teil der Speigelseite auf dem Stein blank geschliffen und somit geebnet.

Es bildeten sich immer von neuem kleinste Ausrisse an der Schneide. Zuerst dache ich, es liegt am Trockenschliff, also habe ich per Hand versucht eine breitere Fase mit einem gröberen Stein anzuschleifen. Aber auch hierbei bildeten sich immer wieder aufs neue Ausrisse.

Das Eisen wurde beim Trockenschliff nicht sehr heiß, da achte ich immer darauf und kühle immer schön.

Bei meinen anderen Hobeleisen und Stemmeisen, die ich genauso schärfe hatte ich bisher nie solche Probleme. Hat jemand eine Erklärung dafür?

Gruß

Heiko

Hallo Heiko,

Eine Erklärung hab ich nicht, Fragen aber schon. Es könnte doch sein, dass das Eisen das Problem der Ausrisse schon früher hatte, oder nicht? Die anderen von dir geschärften Eisen von denen du berichtest, sind da auch laminierte drunter? Wurde das Eisen jemals gebraucht?

Laminierte Eisen wurden nicht für moderne Schleifböcke gemacht. Das steht fest, weißt du auch. Ich hab mal gelesen, dass japanische Stecheisen, die ja auch laminiert sind, auch geringe Hitzeentwicklung nicht vertragen und die Härte dabei verlorengeht.

Was meinst du mit einer breiteren Fase? Wenn du den Fasenwinkel verringerst, steigt die Gefahr der Ausbrüche. Üblich wäre eine Fase von 25°, an die du noch eine 30° Mikrofase anschließt. Darunter würde ich nicht gehen, dann wird das Eisen zu schwach, Ausbrüche sind vorprogrammiert.

Tut mir leid, dass ich nicht weiter helfen konnte.

Gruß,

Marc

Hallo Marc,

das Eisen ist ca. 40 Jahre alt. Es steckte in einem Baumarkthobel mit Plastikhörnchen, der im Werkszeugschrank meines Vaters stand. Es wurde benutzt, aber nie mit hohem Anspruch geschärft. Die anderen Eisen, die ich habe sind von ECE und Kirschen, keine laminierten. Diese lassen sich wunderbar schärfen.

Mit der breiten Fase habe ich mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Normalerweise ziehe ich nach dem Schleifen auf dem Schleifbock lediglich eine kleine Fase (ca. 1mm Breite) an das hohl geschliffene Eisen. Dies mache ich für gewöhnlich direkt mit dem belgischen Brocken Bei diesem Eisen habe ich nach anfänglichen Misserfolgen eine "echte" Fase mit einem groben Stein angeschliffen. Leider auch ohne Erfolg. Vieleicht ist dieses Eisen wirklich nicht für den Trockenschliff geeignet.

Gruß

Heiko

Die Laminierten Eisen haben meist einen höheren C Anteil und weniger andere Legierungselemente, die die Anlassbeständigkeit erhöhen könnten, als die Monostahl-Eisen. Temperaturen von über 100°C verändern schon die Schneide, also ist Trockenschliff nie möglich und wird, auch wenn er "Vorsichtig" ausgeführt wird, also das Eisen mehr im Kühlwasser als am Schleif-Stein -Band, im vordersten 1/10mm unbrauchbar werden.
Man muß bedenken das der Bereich aus dem die Spähne herausgerissen werden, immer etwas wärmer sein muß, als die Spähne selbst und wenn es die ersten sichtbaren Funken gibt, ist sowieso alles zu spät (über 850°C).
Eine andere Erklährung währ ein Härten von zu hoher temperatur aus (was allerings aich beim Schleifen und im Wasser kühlen geschehen kann).

Gruß
Andreas N.

[In Antwort auf #116875]
Hallo Heiko,

mir ist nicht ganz klar geworden: Tauchen die Risse tatsächlich beim Schärfen auf oder versagt das Eisen beim Hobeln?

Friedrich

Hallo Heiko,

eine gewagte These, und ein gewagter Vorschlag. Eventuell kannst Du das Eisen damit ruinieren.

Ich vermute, daß das Eisen zu hart ist. Anlaßtemperaturen sind aber durchaus im Bereich der Küchentechnik. Leg das Eisen mal bei 200° für eine Stunde in den Backofen. Danach dürfte es nicht mehr so spröde sein.

Falls das nicht hilft versuch´s mal mit 250°

Es kann durchaus passiert sein, daß der Stahl mal versehentlich gehärtet wurde. Trocken schleifen und dann abschrecken könnte da schon ausreichen.

Viele Grüße,
Gerhard

Hallo Friedrich,

die Risse tauchen tatsächlich beim Schärfen auf. Vergleichbar mit den Beschädigungen, die auftreten, wenn man einen Grad abbricht.

Gruß

Heiko

Hallo Heiko,

ich habe Ähnliches einmal mit einem (teuren und renommierten, japanischen) laminierten Hobeleisen erlebt. Beim Schärfen tauchten immer neue Risse in der harten Schicht auf, die wurden gemeinerweise erst gegen Ende des Abziehens sichtbar, wenn man einige Zeit wartete.

Laminierte Eisen sind fertigungstechnisch eine schwierige Sache. Da werden zwei ganz unterschiedliche Werkstoffe fest miteinander verschweisst und dann wärmebehandelt. Beide wollen sich unterschiedlich bewegen können es aber wegen der Verschweissung nicht. Wenn die Wärmeebhandlung dann nicht sehr behutsam erfolgt, kommt es schnell zu Härterissen. Und auch wenn die noch nicht da sind, ist ein solches Eisen durch vorhandene Eigenspannungen sicher relativ empfindlich wenn es nachher Temperaturschocks ausgesetzt wird, beim Trockenschleifen beispielsweise.

Dein laminiertes Eisen ist wahrscheinlich nicht mit einem Hobel mit Plastikhörnchen verkauft worden (Howal, glaub ich, hat solche Hobel verbrochen, aber die hatten keine Eisen von Spannsäge!) Wer weiss, was das arme Ding hinter sich hat... Wenn es tatsächlich in der Plattierung Risse hat, ist es Schrott, egal wo die Risse herkommen.

Wenn Du magst: Schick mir das Eisen mal. Mich würde es interessieren. Und Du bekommst es auch zurück.

Friedrich

In den Backofen würde ich es noch nicht stecken, sonderen erst mal gekühlt etwas runterschleifen und dann versuchen (die eventuell durchs Schleifen veränderte Kante wegnehmen). Danach, wenn es noch nicht besser geworden ist könnte man noch an den Ofen denken, aber ich würde nicht über 200°C gehen sondern dann zweimal eine Stunde bei 200°C versuchen (Ofen vorher vorwärmen oder nach dem Backen von irgendwas hinein legen, da die meisten Öfen am Anfang starke Temperaturschwankungen aufweisen können, am besten ein Termometer hinein und mit "Umluft" arbeiten; hab ich aus dem Messerforum. Ich hatte auch, bevor ich das wuste, mal ein selbst gemachtes Messer im Ofen zu weich werden lassen.
Gruß
Andreas

[In Antwort auf #116886]
Hallo Heiko,

was meinst Du mit Trockenschliff? Wenn Du schreibst, dass das Eisen nicht heiß geworden ist, vermute ich, dass Du einen Schleifbock mit schnelldrehender Scheibe meinst. Hast Du es mal mit einer Tormek oder einem Wasserstein versucht?

Tschüß Jürgen