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Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: So 29. Jul 2007, 16:30
von Ferdinand Bozem

Hallo!

Meine Frage an Euch bezieht sich auf die Anleitung für eine Schlitz- und Zapfenverbindung auf den Schreinerseiten. Dort steht: "... und eventuell die Brüstung [am Stück mit dem Zapfen] mit der Feinsäge im zusammengespannten Zustand nachschneiden."
Im Schreinerbuch, die Bauschreinerei von Th. Krauth und F. S. Meyer bin ich auf einen ähnlichen Hinweis auf Seite 95, dritter Absatz, gestoßen: "... Gehrungen so lange mit dem Fuchsschwanz oder der Absetzsäge nachgeschnitten, bis sie dicht sind."
Da ich in nächster Zeit einige Schlitz- und Zapfenverbindungen für eine Flügeltüre zu machen habe würde mich interessieren wie das geht. Ich stehe jedenfalls gerade total auf dem Schlauch und kann nichts mit den Zitaten anfangen außer euch zu fragen :-)

Viele Grüße,

Ferdinand




Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: So 29. Jul 2007, 17:06
von Heiko Rech

Hallo Ferdinant,

damit ist gemeint, dass man die beiden Teile zusammensteckt, fixiert und dann mit der Säge durch die nicht ganz genaue Fuge hindurchsägt. Anschließend passen die beiden Teile dann exakt zusammen. Dies funktioniert aber nur, bei kleineren Ungenauigkeiten. Wenn du diesen Vorgang bei größeren Ungenauigkeiten mehrmals wiederholst, werden deine Teile immer kleiner.

Gruß

Heiko



Danke Heiko! *NM - Ohne Text*

Verfasst: So 29. Jul 2007, 19:00
von Ferdinand Bozem




Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: So 29. Jul 2007, 21:01
von Friedrich Kollenrott

Heiko und Ferdinand,

das ist aber ein ziemlich rüde Methode (und nebenbei auch nur anwendbar mit einer Säge, die einen sehr feinen Schnitt macht).

Normalerweise soll es doch wohl so sein, dass man sauber anreisst, mit dem Simshobel die Brüstung genau auf den Riss hobelt (wenn Sägen allein nicht genau genug ist), die Teile zusammensteckt und es passt. Und wenns noch nicht passt, nimmt man die Verbindung auseinander und korrigiert mit dem Hobel.

Ich bin ja kein "Gelernter". Aber es ist doch so, oder?

Friedrich



Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: So 29. Jul 2007, 21:20
von Heiko Rech

Hallo Friedrich,

es gibt meist eine Vielzahl von Lösungswegen für ein Problem. Es heißt nicht umsonst: "Zehn Schreiner und elf Meinungen". Als Rüde würde ich diese Methose nicht unbedingt bezeichnen. Rüde wäre eher "anreißen, schneiden, zusammenkloppen, egal wie es aussieht". Natürlich ist die Methode mit dem Simshobel die feinere Art, aber das Nachschneiden ist eine weit verbreitete Methode. Ich selbst schneide einfach etwas vom Riss entfernt und arbeite mit dem Stemmeisen nach. Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich auch gerne mit Maschinen arbeite und je nach Verbindung auch gerne mal zur Oberfräse greife. Schlitz und Zapfen- Verbindungen mache ich aber meist noch von Hand.

Bei solchen Vorgehensweisen wie dem "Zusammenschneiden" muss man sich einfach mal vor Augen halten, aus welcher Zeit diese Methoden kommen. Die Schreiner früher haben meist einfache Gebrauchsmöbel gemacht, welche die Bürger bezahlen konnten. Das was heute als Antiquitäten gehandelt wird, waren die Ausnahme und nicht das, womit der Dorfschreiner sein Geld verdiente.

Heute ist es ja auch nicht anders. Die Antiquitäten von morgen sind vielleicht die heutigen Meisterstücke oder solche Möbel, wie sie Marc uns vorgestellt hat. Was früher der Dorfschreiner war, ist heute IKEA. Nach diesen schwedischen Möbeln wird in hundert Jahren kein Hanhn mehr krähen.

Gruß

Heiko



Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: Di 31. Jul 2007, 14:27
von Chris Scholz

Wer weiss; zumindest scheint das Sammeln von Gebrauchsmöbel ('vernacular furniture') ausgesprochen populär zu sein im Augenblick.




Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: Di 31. Jul 2007, 20:13
von Pedder

Ja, Chris, die wenigen Exemplare, die es in 100 Jahren noch geben wird, werden gefragte Sammlerobjekte sein.

Heiko, beim Nachschneiden: verletzt man da nicht automatisch auch die (eigentlich perfekte) Seite mit dem Zapfenloch? Da muss man wohl genau überlegen, wo man die Säge ansetzt, damit man den Schnitt nachher nicht im Hirnholz sieht.

Eine ähnliche Technik kenne ich aber vom Teppichverlegen. Dort werden die Bahnen auch übereinander gelegt und dann gemeinsam geschnitten.

Gruß Pedder



Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: Di 31. Jul 2007, 22:09
von Heiko Rech

Hallo Pedder,

ich kenne diese Vorgehensweise eigentlich eher von Gehrungen, also Schlitz + Zapfen auf Gehrung, Überplattung mit Gehrung etc. Da setzt man die Säge in den nicht ganz dichten Spalt zwischen den beiden Teilen. Man sollte halt nicht zu tief schneiden. Bei einem geraden Zapfen hat man denke ich schnell alles verunstaltet, statt verbessert.

Das Ganze ist auch eine Sache des eigenen Anspruches an das Endergebnis. Wir haben es in der Ausbildung teils so gemacht, teilweise auch mit dem Simshobel.

Es spricht nichts dagegen beides mal zu probieren und von Fall zu Fall zu entscheiden, welche Methode besser, oder angebracht ist.

Gruß

Heiko



Re: Verbindungen mit der Säge nacharbeiten

Verfasst: Mi 1. Aug 2007, 08:44
von Pedder

Hallo Heiko,

Ach so, für Gehrungen! Ja, dass macht auch für mich Sinn, da geht nix kaputt. Manchmnal ist es doch besser, man fragt den Meister nochmal. :o)

Gruß Pedder



und liest den Ausgangthread nochmal genau :o) *NM - Ohne Text*

Verfasst: Mi 1. Aug 2007, 09:07
von Pedder