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In Antwort auf #116573]
Liebe Freunde !
Ich ? Ich wollte Euch doch gar nichts sagen ! Das geflügelte Wort von Jean de La Bruyére, sagt doch alles !
Die Doppelsinnigkeit seiner Aussage, die so viel Freiraum, zu Deutungen und Interpretationen lässt, finde ich, ist genau das, was zu denken geben dürfte. Im Gegensatz zu Urs, bin ich mir gar nicht so sicher, ob dieser gewisse Herr Bruyére, nicht ganz genau wusste, von was er sprach. Immerhin hatte der gute Mann durch sein Amt, das ihn nicht zu Arbeit verpflichtete, soviel "Freizeit", dass er sich doch mit irgend etwas beschäftigen musste. Warum nicht mit Handwerkzeugen, und zum Beispiel mit Tischlerei ? So soll auch Drechseln, in früheren Jahrhunderten, eine beliebte Freizeit-Beschäftigung bei hablichen und adligen Leuten gewesen sein. Kann mir gut vorstellen, dass Drechseln schöner war als regieren !
Nun, um die Sache auf den Punkt zu bringen : Schlechte Handwerker gibt es nicht und gab es zu keiner Zeit ! Genau so, wie es ja auch nur gute Automobilisten gibt, oder ? Also kann doch nur das schlechte Werkzeug gemeint sein !
Ich frage mich dann halt nur : Wer hat den etwas locker gewordenen Griff, an einer meiner hölzernen Rauhbänke, mit Hufnägeln festgenagelt ? Wer hat den schönen alten Tapeziererhammer als Gartenwerkzeug missbraucht ? Wer hat bei dem schön geschwungenen, alten englischen Swan Neck Chisel, der mir erst kürzlich, von einem lieben Freund geschenkt wurde, den Kopfansatz mit einem schweren Hammmer malträtiert ? Und wer ist verantwortlich dafür, dass eins meiner Hobeleisen aussah, als hätte man das Nagelbrett eines Fakir's damit gehobelt ? usw, usf !
Freunde, Ihr kennt doch das : "Das Gewehr ist die Braut des Soldaten" - Als Liebhaber von altem Werkzeug, vornehmlich Werkzeug, das zu einer Zeit gefertigt wurde, als man noch täglich damit arbeitete und sein Brot verdiente, ergeht es mir ähnlich wie dem Soldaten. In den letzten Jahren habe ich etliche alte Werkzeuge wieder aufgefrischt und "arbeitsfähig" gemacht. Dabei habe ich zu unterscheiden gelernt, zu unterscheiden zwischen verbrauchtem und verhunztem Werkzeug ! Das Halbmondmesser, das dem Sattler zu Boden fiel, zerbrach, und vom Schmied wieder fachmännisch repariert wurde, danach wieder im Einsatz war, bis nichts mehr zum schleifen dran war, um den Halbmond scharf zu halten, dieses Werkzeug ist eine der löblichen Ausnahmen ! Und diese Ausnahmen sind selten genug !
Wenn ich dann so ein geflügeltes Wort lese, dann stimmt mich das schon nachdenklich. Wenn es daneben aber noch alte Handwerker-Kollegen gibt, die mir noch zu Ihren Lebzeiten, ein gut Teil ihres Werzeuges schenken, das sie zum Teil auch schon von ihren Vätern übernommen haben,
"weil es bei mir in guten Händen sei", dann stimmt mich das wieder froh !
Jetzt seid so nett, und macht Euch einen eigenen Reim darauf, was mich treibt ! :-) - Mein Reim ist der folgende :
" Ein gutes Werkzeug in schlechten Händen, kann nichts schaffen. Ein schlechtes Werkzeug in guten Händen, kann auch nichts schaffen." Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat, ... dem es eigentlich ganz gut geht. :-)