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Holzbalken

Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 13:06
von Peter Glöckner

Guten Tag zusammen,

ich habe einiges von euch schon gelesen und denke ihr seit Experten, daher meine Frage an die Experten.
Ich habe einen Holzbalken( von einer Holzveranda) der oberflächlich fault. Ich stelle mir jetzt vor, ich könnte den faulenden Teil bis auf`s gesunde rausschneiden. Aber dann?, womit kann ich die Wunde wieder verschließen? Gibt es was ohne Chemie wenn ja was? Wenn nein, dann ebenfalls was?

Für eine Antwort wäre ich dankbar.



Re: Holzbalken

Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 19:12
von Johannes Müllerheim

Hallo,
am besten, denke ich ist es, ein neues Stück Holz einsetzen. Aber als erstes muß die Ursache geklärt werden.

Viel Erfolg, Johannes




Re: Holzbalken

Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 19:14
von Rolf Richard

Hallo Peter,

ich schliesse mich Deiner Frage an! Habe das gleich Problem an 150 x 150 mm Nadelholz, da ist ein Stück marode.

Bei der Sanierung von Fachwerk hab ich schon gesehen, dass man schlechte Teile raustrennt und sozusagen "Flicken" einsetzt, wenn noch grosse Teile der Holzstärke ok sind.

Dazu htte ich rechts und links je einen grossen Schwalbenschwanz angeschnitten und den "Flicken senkrecht durchbohrt und Holzdübel eingetrieben. Wäre das sachgerecht?

Gruss

Rolf



Re: Holzbalken

Verfasst: Mi 13. Jun 2007, 19:43
von Andreas Meisel

Hallo zusammen!

Nun, ich bin auch kein Fachwerk- Sanier- Spezialist,
aber ein paar Anregungen werde ich euch schon geben
können, denke ich.

Grundsätzlich kommt es ganz darauf an, an welcher Stelle
und an welchem Bauteil der Schaden aufgetreten ist.
Tragende Bauteile sind klarerweise besonders heikel
und mit großer Vorsicht zu behandeln!!

Bei größeren Biegebalken kann man geschädigte Holzteile z.B.
'gesundschneiden' und gesundes Holz in der richtigen Faserrichtung
einsetzen(ohne Fugen!),- das funktioniert allerdings nur auf der
DRUCKSEITE. Die selbe Maßnahme auf der Zugseite würde wahrscheinlich
zum Bruch führen . . .
Im Bereich von Knotenpunkten (Auflagern zB.) muss man ebenfalls besonders
vorsichtig umgehen, daher mein unbedingter Ratschlag:

Geht es um tragende Konstruktionen (vom ganzen Fachwerkhaus,
bis Balkon, Vordach etc.) so ist immer ein Fachmann (mind.
Zimmermann oder staatlich beeideter Ziviltechniker -
eher kein Architekt) zu Rate zu ziehen!!!


Ansonsten würde sich noch der Austausch der geschädigten Hölzer
anbieten,- häufig die einfachste Lösung.
Ansonsten Anschuhen, Anlaschen, mit Epoxidharz vergießen,
seitliche Verstärkungslaschen anbringen usw., aber eben bitte
alles von einem Fachmann absegnen lassen. Holz ist bekanntlich
sehr 'geduldig' und knackt meist (nicht immer . . .) laut genug,
um seinen Unmut klarzumachen und das Versagen vorherzukündigen.
Nur darauf sollte man sich halt nicht verlassen, schließlich
sind da durchaus auch Personenschäden denkbar . . .

Ach ja, und in Zukunft den konstruktiven Holzschutz so planen (lassen), dass keine wesentlichen Schäden mehr auftreten können . . .

Gut Holz!

ANDI




Re: Holzbalken

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 09:31
von T. Schlote
[In Antwort auf #116249]
Schadstellen werden durch Schäften ausgebessert.
Bei auf Druck belasteten Hölzern reichen je nach Tiefe der
Schadstelle Schäftungen von 1:2 - 1:4.
Bei Biegebeanspruchung 1:6 - 1:10. (Im Flugzeugbau bis 1-20)
Je tiefer die Schadstelle je länger die Schäftung.

Zur Herstellung. Die Schadstelle ausstemmen oder aussägen und
dann mit der Flex mit Gummiteller und Schleifscheibe das zu
reparierende Holz an den Flicken anpassen. Wenn man beim Verleimen
nicht mit Schraubzwingen beikommt (z.B. Hauswand) wird der
Anpressdruck mit kräftigen Spaxschrauben erzeugt.

[img]http://www.thorsten-schlote.de/pic/schft.JPG[/img]

Thorsten




Re: Holzbalken *MIT BILD*

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 10:48
von T. Schlote
[In Antwort auf #116292]
Hm, sorry. Bild einfügen über [img] scheint hier nicht zu laufen.
Dann eben anders

Thorsten



Re: Holzbalken

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 14:08
von Dennis Bark

Hallo !

Ich möchte eigentlich nicht derjenige sein, der den Bogen überspannt ... irgendwie denke ich, der Thread gehört nicht unbedingt ins Handwerkzeugforum, aber jetzt ist es leider zu spät ... jetzt muß ich fragen ;)
Ich habe solche Ausbesserungen, um die es hier geht, schon oft gemacht und höre das erste Mal vom Schäften. Interressant! Nur frage ich mich: Ist das die geeignete Technik für eine bewitterte Aussenkonstruktion (es ging ja um eine Veranda wenn ich mich nicht irre)? Ich habe die Grafik nicht ganz deuten können. Sind das "Rampen" am Anfang und Ende des Passstückes? Auf jeden Fall sollte man noch ergänzen, daß keine Fuge des neuen Stückes ein Gefälle ins Innere des Holzes aufweisen darf, sonst kann Wasser eindringen und die Freude an der Sanierung ist nicht von langer Dauer...

Viel Erfolg
Dennis B.




Re: Holzbalken

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 14:32
von Rolf Richard

Hallo Dennis,

Du schreibst, dass keine Fuge ein Gefälle ins Innere aufweisen darf. Ist die Deutung richtig, dass damit keine Ausbesserung auf der Oberseite möglich ist oder verstehe ich das falsch?

Gruss

rolf



Re: Holzbalken *MIT BILD*

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 16:26
von T. Schlote
[In Antwort auf #116295]
Die "Rampen" sind die Schäftung.
Das ist doch die gleiche Technik wie beim Verlängern einer Leiste
oder eines Brettes. Das Anschrägen dient dazu mehr Holz in Faserrichtung für
die Verleimung zu bekommen. Eine Hirnholzverleimung (also stump
rinngeklatscht ;-) )könnte ja keine Kräfte aufnehmen.
Über die Beständigkeit einer Leimfuge im Außenbereich brauchen wir uns
bei D4 Qualitäten heute wohl keinen Kopf mehr zu machen.
Die Leimstelle ist noch da, wenn das Holz schon Staub ist. ;-)

Thorsten



Re: Holzbalken *MIT BILD*

Verfasst: Fr 15. Jun 2007, 17:32
von Dennis Bark

Hallo Rolf!

Ich habe mich unklar ausgedrückt und wohl auch im Hinterkopf zu sehr an Fachwerk gedacht. Es gibt natürlich Fälle, in denen lässt sich eine mehr oder wenige offene Fuge ohne "Gefälle" (z.B. vertikale Fuge) nicht vermeiden, wenn man ein Passstück einsetzen will: am Pfosten eines Verandageländers, an einer Fachwerkecksäule, an teilweise oder ganz freistehenden Hölzern also.
Was ich sagen wollte, ist: Man sollte versuchen, bzw. ich bin von meinem Meister (Restaurator) immer dazu angehalten worden, wo möglich, ein Gefälle nach oben zu geben, also z.B. bei horizontalen Fugen. Wenn dann Wasser das Bauteil hinunter läuft, so zieht es nicht in die Fuge ein, insbesondere ins saugfähige Hirnholz. Auf jeden Fall natürlich sollte es kein Gefälle nach unten geben. Ich bin aus Thorstens Grafik nicht ganz schlau geworden, deshalb wollte ich es nochmal erwähnen.

Ich habe eine kurze Beispiels-Illustration dazu gekritzelt (vorsicht, High-Tech Zeichnnung ;-)

Schöne Grüße
Dennis